Packung in Potsdam
Dukes nach historischer 0:54-Niederlage aus Play-offs ausgeschieden – Haafs Saisonfazit fällt dennoch positiv aus

25.09.2023 | Stand 26.09.2023, 11:28 Uhr

Als GFL-Aufsteiger in die Play-offs: Coach Eugen Haaf und die Dukes. Am Sonntag jedoch zeigte Potsdam den Ingolstädtern die Grenzen auf. Foto: Lüger

Auch bei der zweiten Play-off-Teilnahme in der Football-Bundesliga war für die Ingolstadt Dukes im Viertelfinale Schluss. Sechs Jahre nach dem 6:47 in Braunschweig gingen die Herzöge am Sonntag bei den Potsdam Royals mit 0:54 unter, was die bisher deutlichste Niederlage in der GFL1 bedeutet. Der Negativrekord war zuvor ein 0:51 im Jahr 2019 gegen die Schwäbisch Hall Unicorns gewesen.

Nur die größten Optimisten hatten im Vorfeld auf eine Sensation gehofft, doch spätestens mit der Absage von Quarterback Matthew Weimer, der aus privaten Gründen vorzeitig in die Staaten zurückreiste, war klar, dass das Halbfinale für die Dukes unerreichbar war. Zumal Gabe Boccella die Rolle als Quarterback übernehmen musste und dadurch als Top-Receiver ausfiel. „Mit Weimer hätten wir uns vielleicht etwas besser aus der Affäre gezogen, aber eine Chance hätten wir deshalb auch nicht gehabt“, musste Dukes-Headcoach Eugen Haaf die Überlegenheit des Kontrahenten neidlos anerkennen. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir heute den kommenden Meister gesehen haben“.

Dukes-Gegner hat nur anfangs Probleme
Dabei hatten die Royals zunächst sogar einige Probleme, weil sie auf die Umstellung bei den Dukes nicht vorbereitet gewesen waren. So marschierten die Ingolstädter in den ersten Minuten zielstrebig übers Feld, doch zunächst war ein weiter Pass auf Sven Beyrich ein paar Zentimeter zu weit, dann ließ Anton Chereminsky einen durchaus fangbaren Ball in der Endzone fallen. „Unsere Offense hat heute auch nicht ansatzweise ein Bein auf den Boden gebracht“, meinte Haaf mit Verweis auf die starke Defense des Gegners.

Die Royals stellten sich auch schnell besser auf das Spiel der Dukes ein, und als Boccella eine Interception unterlief, nutzten die Gastgeber das nach zehn Minuten durch Jaylon Henderson zur Führung. So hatten die Dukes den ersten Durchgang noch einigermaßen unbeschadet überstanden, aber schnell wurde die Überlegenheit der Potsdamer deutlich. Im zweiten Quarter erhöhten Gennadiy Adams, Sinon Föls und Heiko Bals auf 30:0. Damit war eigentlich schon alles gelaufen.

Dukes ersatzgeschwächt und chancenlos

Mit zunehmender Spieldauer setzten beide Teams vermehrt auf Backups und die Royals machten den Einzug ins Halbfinale routiniert perfekt. „Weil der Rückstand für uns hoffnungslos war, haben wir auch allen Backups noch Einsatzzeiten gegeben. Immerhin hatten sie an einem Sonntag die lange Anreise auf sich genommen, wovor ich großen Respekt habe“, würdigte Haaf die Einstellung seiner Spieler. „Ich bin stolz auf jeden Einzelnen, auch wenn das Ergebnis natürlich nicht toll ist.“
Immerhin 42 Akteure hatten die Strapazen auf sich genommen, auch wenn sie am Montagmorgen schon wieder zur Arbeit mussten. Dagegen standen mit Haaf und Defense Coordinator Ron Ernst nur noch zwei der insgesamt acht Coaches an der Seitenlinie. Alle anderen hatten aus den verschiedensten Gründen abgesagt.

Der Rest des Spiels ist schnell erzählt. Thomas Jenkins, Bals und Kassim Tiamiu stellten den Endstand her, während die Dukes zweimal bis wenige Yards an die Endzone herankamen, den Ball aber nicht ins Ziel brachten und deshalb mit ganz leeren Händen heimfahren mussten. Besonders ärgerlich nur, dass sich Sven Beyrich ausgerechnet in dieser Phase eine schwere Verletzung zuzog.

„Es macht mich besonders traurig, dass er sich bei so einem klaren Spielstand noch verletzt hat“, zeigte Haaf großes Mitgefühl mit seinem Receiver und zog zugleich eine erste Bilanz der für die Dukes beendeten Saison: „Wir haben als Aufsteiger die Play-offs erreicht und den Fans eine gute Saison geliefert und darauf bin ich stolz. Auch weil wir mit Abstand das kleinste Budget aller GFL-Klubs haben.“