2. Tischtennis-Bundesliga
Die Borussen kommen! BVB will in Hilpoltstein Sektkorken knallen lassen – TVH hält mit Pereira dagegen

01.03.2024 | Stand 01.03.2024, 19:00 Uhr

Schwarz-Gelbes Duell: Hilpoltsteins Alexander Flemming (vorne rechts) schlug bereits im Vorjahr gegen Dennis Klein (hinten rechts) auf. Foto: Tschapka

Wenn am Sonntag (14 Uhr) Borussia Dortmund beim TV Hilpoltstein in der 2. Bundesliga antritt, sind die Taschen etwas schwerer als sonst. Der Grund: Die Sektflaschen werden gekühlt und ins Gepäck gelegt, wenn es zum Auswärtsspiel in die Hilpoltsteiner Stadthalle gehe, heißt es freimütig auf der BVB-Homepage. Das Selbstbewusstsein haben sich die Schwarz-Gelben erarbeitet: Die Tabellenführung steht in Stein gemeißelt, nur noch theoretisch ist Dortmund der Spitzenplatz zu nehmen. Es rührt sich was in der Ruhr-Metropole.

Ganz so euphorisch ist Dennis Klein noch nicht. Der BVB-Spieler gesteht im Gespräch mit dem Hilpoltsteiner Kurier, angesprochen auf den kaltgestellten Sekt: „Da haben die Verantwortlichen schon großes Selbstvertrauen. Auf uns kommen absolute 50/50-Spiele zu, auch in Hilpoltstein.“ Grinsend schiebt er hinterher: „Ich persönlich habe jedenfalls keinen Sekt im Gepäck.“

Klein muss es wissen. Der 26-Jährige, der einst in seiner Heimat Ulm als Wunderkind gepriesen wurde und später unter anderem in Weinheim, Saarbrücken und Jülich aufschlug, spielte schon vor etwa zehn Jahren das erste Mal in Hilpoltstein. Dort gehe es „unheimlich familiär zu. Die Fans sind super. Die Spieler sind alles Heißläufer, in diesem Jahr wieder alle vier. Das kann sehr unangenehm für uns werden.“

Gerade weil Klein mit dem BVB den ersten Dämpfer in dieser Saison hinnehmen musste: Beim 1. FC Köln setzte es am vergangenen Wochenende mit 2:6 die erste Saisonniederlage. Hauptgrund: Die Nummer eins, Simon Berglund, war nicht mit von der Partie. Eigentlich kann der BVB so etwas ausgleichen.

BVB muss erste Niederlage verdauen

Es stellt sich schon die Frage, warum die Dortmunder erst im Februar ihre erste Niederlage hinnehmen mussten, ansonsten die Liga dominieren. „Ein Riesen-Faktor ist unser fünfter Mann“, sagt Klein. Also die Spieler, die in die Bresche springen, wenn es Ausfälle gibt. „Außerdem halte ich unsere Stärke im Doppel für entscheidend.“ An der Ausgangslage hat sich bei den Schwarz-Gelben trotz der Niederlage in Köln nichts geändert. Die große Flatter – sie ist nicht zu spüren. Stattdessen demonstrieren die Westfalen Selbstvertrauen. Klein stellt klar: „Wir wollen weiterhin Meister werden.“

Das hat die seit 1947 bestehende Tischtennis-Abteilung des fast 190.000 Mitglieder zählenden Großklubs, der für seine Fußballer bekannt ist, schon zweimal in der 2. Bundesliga geschafft: 2004 und 2009. Beide Male verzichtete der BVB auf den Aufstieg. Zwischenzeitlich stand die Sparte gar vor der Auflösung. Regionale Sponsoren retteten sie. Heuer soll alles anders werden: Tischtennis-Vorständin Ursula Reitemeyer saß auf der Weihnachtsfeier mit dem Präsidenten des Gesamtvereins an einem Tisch. „Was machen wir, wenn wir am Ende tatsächlich ganz oben stehen“, fragte Reitemeyer. Der Präsident erwiderte: „Schreiben Sie auf, was sie brauchen“, erzählt Reitemeyer in einem WDR-Beitrag. Gesagt, getan. Größerer Etat, neue Spieler, Bundesliga-tauglicher Hallenboden – der BVB macht sich bereit fürs Oberhaus. „Finanziell hat der Hauptverein natürlich große Möglichkeiten, etwas für das Tischtennis hier zu bewegen. Wir sind happy, dass wir jetzt vor dem Aufstieg stehen. Möglicherweise – ganz Step-by-Step – wäre es in ein paar Jahren möglich, dann in der 1. Bundesliga ganz oben anzugreifen“, sagt Klein, der dem BVB trotz internationaler Neuzugänge erhalten bleiben will.

Andy Pereira schlägt für Hilpoltstein auf

In die Bundesliga über die Burgstadt: Dort rüstet sich der TV Hilpoltstein für das Duell mit dem Primus. Besonders der wahrscheinlich erste Saison-Einsatz des Kubaners Andy Pereira, der sich nach seinem Start vor Wochenfrist bei der Team-WM in Busan (Korea) in Europa befindet, nährt die Hoffnungen auf Zählbares bei den Mittelfranken.

Das kubanische Kraftpaket gehörte in den beiden vorangegangenen Saisons zu den besten Spielern der 2. Liga. Durch seinen Sieg bei den Lateinamerikanischen Meisterschaften und dem zweiten Platz bei den Panamerikanischen Meisterschaften, hat sich Pereira bis auf Weltranglisten-Position 55 vorgespielt und sich für die Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris qualifiziert.

Mit Pereira ist Hilpoltstein angriffslustig. Ging beim 4:6 in der Hinrunde das hintere Paarkreuz noch leer aus, sei der TV auch dort mittlerweile „richtig stark, sodass am Sonntag alle Spieler gute Siegchancen gegen die Favoriten aus Dortmund haben sollten“, zeigt sich TV-Abteilungsleiter Robert Nachtrab optimistisch, dass die Korken beim Zweitliga-Primus Dortmund in Hilpoltstein noch nicht knallen werden.

adb/fls