Coup im Ally Pally
Erster Deutscher im WM-Viertelfinale: Darts-Riese Clemens jetzt gegen Price

30.12.2022 | Stand 30.12.2022, 21:39 Uhr

Eiskalt und zu allem entschlossen: Gabriel Clemens bei der Darts-WM im Londoner Ally Pally. −Foto: Steven Paston / dpa

Gnadenlose Effizienz und Nerven aus Stahl: Gabriel Clemens hat bei der Darts-Weltmeisterschaft in London Geschichte geschrieben und ist als erster Deutscher in der WM-Historie ins Viertelfinale eingezogen.

Der „German Giant“ gewann das zweite WM-Achtelfinale seiner Karriere erneut begleitet von Hunderten deutscher Fans im „Ally Pally“ gegen den Schotten Alan Soutar mit 4:1. In der Runde der letzten Acht wartet am 1. Januar der Weltranglistenerste und Ex-Weltmeister Gerwyn Price aus Wales.

„Ich habe nie gedacht, dass ich verlieren könnte“, sagte Clemens bei Sport1 und blickte selbstbewusst voraus: „Ich gucke auf mich. Wenn ich wieder die Leistung bringen kann und in den richtigen Momenten da bin, denke ich schon, dass ich Gerwyn Price gefährlich werden kann. Ich hab nichts dagegen, nochmal wiederzukommen.“

Clemens, der vor zwei Jahren als erster Deutscher ins WM-Achtelfinale vorgestoßen war, kam gegen „Feuerwehrmann“ Soutar exzellent ins Match. Der 39 Jahre alte Saarwellinger wirkte erneut sehr ruhig und fokussiert und startete bei seiner ersten Aufnahme direkt mit einer 180, dem Maximum. Der Weltranglisten-25. knüpfte nahtlos an den Auftakt an, traf drei seiner vier Versuche auf die Doppel und holte sich den ersten Satz zu Null.

Soutar, über Weihnachten in seinem Hauptjob im Schichtdienst in der Feuerwache im Einsatz, hatte auf dem Weg ins Achtelfinale den formstarken Weltranglistenneunten Danny Noppert aus den Niederlanden nach 0:2-Rückstand noch mit 4:2 aus dem Weg geräumt.

Das erste Zeichen setzte der 44-Jährige erst mit einem Break zum 1:1 im zweiten Satz. Danach verpasste es Clemens, Soutars Fehler auf die Doppel auszunutzen. Zudem erzielte er pro Aufnahme 20 Punkte weniger als noch im ersten Durchgang.

Doch Clemens fand schnell zurück ins Spiel, sicherte sich vor allem aufgrund der besseren Doppelquote den dritten und vierten Satz und ging 3:1 in Führung. Und Clemens hatte noch nicht genug, checkte 148 Punkte zum 2:0 in den Legs im fünften Satz. Nach drei verpassten Matchdarts verwandelte er den entscheidenden vierten.

Die beiden weiteren deutschen Starter Martin Schindler und Florian Hempel waren bereits zuvor ausgeschieden. Schindler verlor sein Drittrundenmatch gegen Vizeweltmeister Michael Smith nach 3:1-Führung noch 3:4. Hempel hatte in der zweiten Runde beim 2:3 gegen den Weltranglistenfünften Luke Humphries nur knapp eine Sensation verpasst.

In seinem ersten Achtelfinale vor zwei Jahren hatten Clemens noch die Nerven versagt. In einem Krimi gegen den Polen Krzysztof Ratajski hatte er sieben Matchdarts vergeben und dadurch die Runde der letzten Acht verpasst - am Freitag blieb er cool.

− sid