Kreisklasse Passau
Büchlberg punkt- und torlos – Trainer Hager zieht selbst die Reißleine

22.08.2022 | Stand 23.08.2022, 13:18 Uhr

„Wenn’s sportlich nicht läuft, musst du reagieren“ – Mario Hager hat es gemacht und von sich aus in Büchlberg gekündigt. −Foto: Mike Sigl

Vier Spiele, vier Niederlagen, 0:13 Tore – maximal negativ ist der FC Büchlberg in die Saison der Kreisklasse Passau gestartet. Trainer Mario Hager hat jetzt selbst die Reißleine gezogen. Nach der jüngsten 0:1-Niederlage am Samstag in Schaibing „hat sich Mario bei uns gemeldet und seinen Rücktritt angeboten“, berichtet 1. FC-Vorsitzender Martin Bauer, „und nach Rücksprache mit der Vorstandschaft haben wir sein Angebot angenommen“. Der 52-jährige Clubchef betont indessen ausdrücklich, „dass alles fair abgelaufen ist“.

„Es hat nichts Böses gegeben“, bestätigt Hager, „es gibt auch nicht viel zu sagen: Es läuft sportlich nicht, da musst du reagieren.“ Er hätte auch den Entschluss der Vorstandschaft verstanden, wenn sie von sich aus die Kündigung ausgesprochen hätte, „aber ich sage mir immer, ich möchte selbst entscheiden, wann ich aufhöre. Es war nach der Niederlage gegen Schaibing eine Bauchentscheidung. Wenn du keinen Spaß mehr hast, dann geht geht das auf die Nerven, auf den Magen.“

Der heute 54-Hager hatte vor 2019 sein Amt in Büchlberg (Kreisklasse Passau) angetreten, als Bauer noch Abteilungsleiter war. „Ich habe ihn selbst geholt, wir haben uns brutal gut verstanden und ich konnte viel von Mario lernen“, sagt Bauer. Die Corona-Saison 19/21 beendete die Mannschaft auf Rang 9, in der vergangenen Spielzeit reichte es nach langer Phase im Abstiegskampf zu Position 11.

Für die aktuelle Saison habe man die Erwartungen leicht nach oben verschoben. „Wir wollten weiter vorne mitspielen, auf keinen Fall was mit dem Abstieg zu tun haben.“ Dies vor allem aufgrund einer bärenstarken Vorbereitung, „wir haben alle fünf Spiele gewonnen und dabei einen Haufen Tore geschossen“, sagt Bauer, der zudem auf eine hohe Trainingsbeteiligung von „15 Leuten plus“ verweist.

Umso krasser der Knick. „Natürlich gibt es da Diskussionen“, zeigt Bauer Verständnis, „aber es hat nie Streit gegeben“. Er ist dem scheidenden Coach dankbar, der habe viel aufgebaut. „Wir werden auf jeden Fall in Kontakt bleiben. Wer weiß, vielleicht ergibt sich es sich wieder einmal, dass wir zusammenarbeiten.“

Denkbar unglücklich der Auftakt: Im ersten Spiel gegen Aufsteiger Eintracht Passau (0:2) „haben sieben Stammspieler gefehlt. Du verlierst, es kommt Unsicherheit auf...“, so Bauer. Es habe auch Spielglück gefehlt, „aber das soll jetzt keine Entschuldigung sein“. Hager bestätigt diese Ansicht, „du hast in der ersten Halbzeit viele Chancen zu einer klaren Führung, vergibst die teilweise kläglich, und der Gegner trifft dann beim ersten Angriff“. Eine teilweise Schwächung des Kaders durch Absenz mehrerer Stammkräfte will er ebenso nicht als Ausrede gelten lassen.

Der Neustart erfolgt am kommenden Sonntag unter Spielertrainer Manuel Rückert (35), der bislang mit Hager gleichberechtigt die Geschicke vom Feld aus geführt hat. Sinnigerweise soll die Wende gegen einen weiteren Neuling gelingen, den VfB Passau-Grubweg, der mit vier Punkten etwas besser dasteht als sein Gastgeber. Und was macht Mario Hager? „Ich weiß es wirklich nicht.“ Sollte sich eine Möglichkeit zu trainieren ergeben, „soll man niemals nie sagen“.

− brö