Am Saisonende ist Schluss
Trainer Sandro Wagner verlässt Unterhaching – und will „Schritt in eine andere Richtung gehen“

23.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:36 Uhr

Sandro Wagner. −Foto: imagoimages

Sportlich läuft es bestens bei der Spvgg Unterhaching. Nach dem 3:0-Sieg im Schlager gegen Würzburg scheint der Weg zum Titel in der Regionalliga Bayern geebnet. Aber hinter den Kulissen brodelt es bei den Oberbayern. Erst wurden finanzielle Probleme öffentlich, jetzt muss sich Präsident Manfred Schwabl auch noch auf Trainersuche begeben. Denn: Sandro Wagner wird Unterhaching nach Ende dieser Spielzeit verlassen.

Auf seiner Homepage verkündet der Verein das Ende der Zusammenarbeit zum 30. Juni 2023. Ex-Bayern-Profi Wagner werde seinen Vertrag bei der Spvgg nicht verlängern und habe diese Entscheidung bereits Präsident Schwabl mitgeteilt. Die Begründung des 35-Jährigen, der neben seiner Trainertätigkeit als TV-Experte bei DAZN und dem ZDF arbeitet:

„Ich bin der Spvgg Unterhaching zu großem Dank verpflichtet. Manfred Schwabl hatte im Frühjahr 2021 den Mut, mich als Trainer zu holen und mir dann sogar die 1. Mannschaft anzuvertrauen, obwohl ich bis dahin kaum Erfahrung hatte. Für dieses Vertrauen werde ich ihm und dem Klub immer dankbar sein. Ich habe in dieser Zeit unfassbar viel gelernt: Über mich, über die Arbeit mit einer großartigen Mannschaft und über das, was ich als Trainer noch lernen möchte. Ich habe immer betont, dass ich als Trainer ein Lernender und längst nicht perfekt bin. Genau aus diesem Grund möchte ich im Sommer die Perspektive wechseln und einen Schritt in eine andere Richtung gehen. Wie dieser genau aussieht, das werde ich demnächst bekannt geben. Ich möchte dem Verein durch die frühzeitige Kommunikation die Möglichkeit geben, in Ruhe einen Nachfolger zu finden. Wer mich kennt, der weiß, dass ich bis zu meinem Abschied alles für den maximalen Erfolg mit der SpVgg investieren werde. Der Verein und die Region liegen mir sehr am Herzen, und das wird sich auch niemals ändern!“


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Wagner hatte 2021 seine Vereinstrainerlaufbahn bei der Spielvereinigung begonnen. Mit der U19 schaffte der ehemalige Stürmer des FC Bayern und der TSG Hoffenheim den Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga. Zur Saison 2021/2022 übernahm der heute 35-Jährige die erste Mannschaft, mit der er derzeit Tabellenführer in der Regionalliga Bayern ist (sieben Punkte Vorsprung).

„Es ist natürlich enorm schade, dass Sandro uns im Sommer verlässt. Auf der anderen Seite macht es mich auch stolz, dass wir dieses Trainertalent entdecken und mitentwickeln konnten, was klarer Teil des Hachinger Wegs ist“, sagte Hachings Präsident Manfred Schwabl zum Abschied seines prominenten Trainers.

Offen ist derzeit, wie es in Haching weitergeht. Der ehemalige Bundesligist hat offenbar erhebliche finanzielle Probleme, zum Teil konnten Gehälter nicht pünktlich gezahlt werden. Auch wenn Wagner mit der Spvgg den sportlichen Aufstieg schaffen sollte, scheint eine Rückkehr der Unterhachinger in Liga 3 keinesfalls sicher. Man habe zwar die Lizenz beantragt, allerdings müssen man sehen, wie der DFB auf die finanziellen Schwierigkeiten des Vereins reagiere, hieß es. „Ich denke, sportlich wie wirtschaftlich stehen die Chancen für einen Aufstieg bei 50:50“, sagte Präsident Schwabl vor einem Monat gegenüber der „Bild“.

Nun gibt es aber noch ein weiteres Problem für die Hachinger: Die Gemeinde kündigt jüngst den Pachtvertrag für den Alpenbauer Sportpark. Die Vorstöße des Vereins, der mit dem Football-Team „Munich Ravens“ über eine Nutzung verhandelte, gingen dem Gemeinderat offenbar zu weit. Nun soll dem Traditionsklub ein neuer Nutzungsvertrag „zu fairen Konditionen“ angeboten werden. Geklärt ist die Stadionfrage aber keinesfalls.