„Mein Kiefer tut mir heute noch weh“
WG-Kumpels nach dem Derby-Duell: FSV-Spieler Manuel Riebold und Jetzendorfs Frederic Rist erzählen

05.09.2023 | Stand 12.09.2023, 22:09 Uhr

Auf dem Platz Rivalen, im privaten Leben aber sehr gut befreundet: Manuel Riebold (links) und Frederic Rist. Foto: privat

Von Christoph Enzmann

Pfaffenhofen/Jetzendorf – Das kann man mal perfektes Timing nennen: Vor drei Wochen erst sind die beiden Kumpels Manuel Riebold (22) und Frederic Rist (23) gemeinsam in eine Wohngemeinschaft in Pfaffenhofen gezogen. Nun standen sie sich im Landesliga-Derby zwischen dem FSV und dem TSV Jetzendorf auf dem Spielfeld als Kontrahenten gegenüber.

Riebold spielt seit seiner Kindheit für den FSV und kam im Derby auf der rechten Außenbahn zum Einsatz. Rist wechselte erst vor dieser Spielzeit vom SE Freising nach Jetzendorf, erkämpfte sich ebenfalls einen Stammplatz und spielte auf der linken Abwehrseite. Folglich trafen die beiden tatsächlich in einigen Zweikämpfen aufeinander – und schenkten sich nichts. „Mein Kiefer tut mir heute noch weh“, sagt Riebold und lacht.

Klar, dass das Derby bei den beiden sowohl im Vorfeld, als auch nach dem Wochenende Gesprächsthema war. Noch vor dem Spiel frühstückten sie zusammen. „Ich habe versucht dem Manu zu entlocken, mit welcher Taktik der FSV ins Spiel gehen wird, aber nichts rausbekommen“, sagt Rist, der während der Corona-Zeit selbst eine Spielzeit für den FSV spielte. Für beide sei es dann schon ein „komisches Gefühl“ gewesen, sich nach dem Frühstück zu verabschieden und kurz darauf auf dem Spielfeld wieder zu begegnen und sich mit Handschlag zu begrüßen. „Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen“, erzählt Riebold. „Wir haben es beide mit Humor genommen“, ergänzt Rist.

Ihre Meinung zum Spiel fällt dann ähnlich aus. „Wir haben die Jetzendorfer Fehler ausgenutzt und verdient gewonnen“, sagt Riebold. „Auch unsere Einstellung hat zu 100 Prozent gepasst, denn in den Bezirksliga-Derbys vor zwei Jahren hatten wir den Eindruck, dass die Jetzendorfer noch ein bisschen mehr für das Derby gebrannt haben.“ Rist musste dagegen eingestehen: „Wir haben es den Pfaffenhofenern leider viel zu leicht gemacht. Auch läuferisch und kämpferisch hätte von uns ein Tick mehr kommen können.“ Als kleine Belohnung für den Derbysieg darf Riebold nun entscheiden, welchen Namen die neu gegründete Fußballer-WG tragen wird. Eine weitere Wette hatten die beiden aber nicht laufen.

Dass die beiden Freunde, die sich zwar schon seit der Grundschule kennen, aber erst 2019 in ihrer gemeinsamen FSV-Zeit zu Kumpels wurden, nun zusammen in einer WG leben, ergab sich kurzfristig, wie Riebold erzählt: „Die Wohnung gehört meiner Freundin und wurde frei. Dann hab ich Frederic gefragt ob wir zusammen einziehen wollen und er war dabei“, sagt der BWL-Student.

Und wie läuft das WG-Leben bis jetzt so? „Weniger chaotisch als gedacht“, sagt Riebold. „Und im Fernsehen läuft fast immer Sport – meistens Fußball, aber auch die Leichtathletik-WM haben wir zusammen geguckt.“ Auch bei den Gesprächsthemen ist der Fußball natürlich vorn mit dabei: „Fußball ist eigentlich jeden Tag ein Thema. Klar tauschen wir uns viel über unsere Gegner in der Landesliga aus, aber auch über unseren Lieblingsverein FC Bayern.“ Duelliert haben sich die beiden im übrigen nicht nur auf dem Fußballplatz: „Wir haben vor kurzem Tennis für uns entdeckt uns schon heiße Duelle geliefert“, sagt Rist, der als Volontär bei einer Zeitung arbeitet. Schafkopfen ist eine weitere Leidenschaft.

Beide freuen sich jetzt auf eine spannende WG-Zeit und hoffen, dass der Verein des jeweils anderen auch kommende Saison Landesliga spielt. „Alleine für die Region ist das ja toll“, sagt Rist. „Klar ist natürlich, dass wir im Rückspiel auf Revanche aus sind und am Ende vor dem FSV in der Tabelle stehen wollen.“

PK