Der TSV Kastl gewann vor 205 Zuschauern das Inn/Salzach-Duell der Fußball-Landesliga Südost gegen den SB Chiemgau Traunstein nach einem 1:3-Rückstand noch verdient mit 4:3 und fuhr damit drei wichtige Sicherungspunkte ein. Dagegen wurden die Ambitionen der Gäste in Richtung Platz2 erst einmal ausgebremst.
Die Kastler starteten gut und wurden in der 5. Minute für ihren Einsatz belohnt: Michael Renner wurde am Fuß getroffen und Schiedsrichter Maximilian Oligschläger zeigte auf den Punkt. Josef Spermann führte den Strafstoß aus, aber Torwart Dean Sipura ahnte die Ecke und fischte die Kugel raus. Die erste Möglichkeit auf Traunsteiner Seite bot sich in Minute 9, aber die gut getimte Flanke fand keinen Abnehmer. Sechs Minuten später zeigte Sascha Marinkovic seine ganze Klasse: Der Ex-Profi nahm ein Zuspiel elegant an und versenkte die Kugel per Lupfer über Andreas Peller im Netz.
Nun herrschte Ernüchterung auf Seiten der Kastler, die mit viel Aufwand den Rückstand aufholen mussten. Spermann eroberte den Ball und setzte Hannes Sommer in Szene. Dieser flankte gefühlvoll und Renner platzierte den Kopfball an den Außenpfosten. Aus einer stabilen Defensive startete Traunstein einen Konter. Mark Kremer war in Richtung TSV-Kasten unterwegs, aber sein Abschluss brachte keine Gefahr. In der 35. Minute fiel der Ausgleich durch ein Eigentor: Dominik Grothe zog an der Strafraumgrenze ab und der abgefälschte Schuss landete vom Rücken von Vegard Salihu in den Maschen. Nur 120 Sekunden später schlug der SBC zurück, als nach einer Doppelecke Kremer aus kurzer Distanz abstaubte. Dann erkannte Marinkovic auf Höhe der Mittellinie die Situation und hob das Spielgerät aus gut 40 Metern zum 1:3 ins Tor der Gastgeber. Peller, der an der Strafraumgrenze stand, war sichtlich überrascht (40.). Der TSV zeigte sich wenig geschockt und verkürzte noch vor der Pause, als Manuel Kellermann mit einen flachen Schuss Sipura nicht gut aussehen ließ (44.). Nach diesem Fünf-Tore-Spektakel ging es in die Halbzeit.
Im zweiten Durchgang schickten beide Trainer das gleiche Personal auf den Rasen. In der 54. Minute sorgte Renner für das 3:3, als er einen Kellermann-Freistoß von der linken Seite gefühlvoll versenkte. Vier Minuten später wurde Kremer auf der rechten Seite auf die Reise geschickt und hob das Leder in die Mitte, wo es Kurt Weixler per Kopf nicht richtig verwerten konnte. Die Gäste brachten nun Karlo Jolic und Mihael Paranos, die für frischen Wind sorgen sollten. Stattdessen folgte jedoch der zweite Streich von Kellermann, der mit einer direkt verwandelten Ecke das vielumjubelnden 4:3 erzielte (62.). Für die nächste gefährliche Aktion sorgte Marinkovic mit einem Freistoß aus knapp 18 Metern, der jedoch über das Gehäuse flog. Auch SBC-Kapitän Hannes Kraus versuchte es aus dem Hinterhalt, sein Schuss strich knapp vorbei (70.).
Renner bot sich die Möglichkeit, den Vorsprung auszubauen. Er konnte nach einer Kombination über Christian Fischer und Samuel Zwislsperger das Zuspiel jedoch nicht richtig platzieren und so war Sipura zur Stelle. Im Gegenzug hämmerte Andrii Pelypenko das Leder knapp vorbei. Auch Kastls Kapitän Martin Göppinger probierte es aus gut 35 Metern, hatte sein Visier aber zu hoch eingestellt. Die Schlussphase war geprägt von viele Nickligkeiten und zahlreichen gelben Karten für beide Seiten. Nach gut fünfminütiger Nachspielzeit beendete der Unparteiische dieses muntere Torfestival, in dem die Mannen von TSV-Trainer Slaven Jokic ganz stark zurückkamen und noch einen Dreier feiern konnten.
− Jochen Brehm
