Heiße Schlussphase beim 1:1-Remis
Beide Teams vergeben den Matchball – Issa Ndiaye zur Pause verletzt raus

22.03.2024 | Stand 22.03.2024, 7:37 Uhr

Traunsteins Torwart Dean Sipura, zur zweiten Halbzeit für den verletzten Issa Ndiaye eingewechselt, vereitelte kurz vor Schluss in Kooperation mit Patrick Dreßl diese Großchance von Marcel Martens. − Foto: Ruprecht

Dass Fußballspiele nach der Halbzeitpause eine Wendung bekommen können, ist durchaus bekannt. Dass sich eine Statik im Spiel aber derart verändert, eher selten – zu sehen aber im Nachholspiel der Fußball-Landesliga Südost zwischen dem TSV 1860 Rosenheim und dem SB Chiemgau Traunstein, das vor gut 500 Fans mit einem 1:1 endete.

Dabei starteten die Rosenheimer so, wie sie auch im Heimspiel gegen den TSV Wasserburg agierten: Mit einer massierten Defensive, eine Mittelfeld-Viererkette versuchte vor der Abwehr-Fünferkette zu verhindern, dass Traunstein seine Torjäger Kurt Weixler und Sascha Marinkovic in Position bringen konnte. Die Gäste stellten sich aber geschickt an und sorgten immer wieder dafür, dass die Rosenheimer derart beschäftigt waren, dass sich doch ein paar kleine Lücken auftaten. Marinkovic zielte einmal knapp über den Winkel, der Treffer fiel fast mit dem Pausenpfiff, als Andrii Pelypenko freie Schussbahn hatte und den Ball aus vollem Lauf satt ins Eck setzte.

Schellenberg: „Das war nicht einfach zu verteidigen“

„All das, was ich den Jungs mitgegeben habe, haben sie in der ersten Halbzeit super umgesetzt“, meinte SBC-Coach Danijel Majdancevic. „Traunstein hat uns vor Aufgaben gestellt, das war nicht einfach zu verteidigen“, gestand 1860-Trainer Wolfgang Schellenberg, der mit der Defensivarbeit seiner Mannen aber nicht unzufrieden war. Dennoch hatte er einiges zu bemängeln: „Der Rückstand zur Halbzeitpause war verdient, weil wir es nicht geschafft haben, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und selbst in die Tiefe zu bringen oder Traunstein nur ansatzweise zu Fehlern zu zwingen.“

Der erste Durchgang ging also klar an die Gäste, hatte aber auch drei Aufreger, in denen der Schiedsrichter im Mittelpunkt stand. Als 1860-Akteur Florian Grundner einen Traunsteiner Abwehrspieler auf dessen herauseilenden Torwart Issa Ndiaye schob, musste dieser lange behandelt und zur zweiten Hälfte ausgewechselt werden – eine Karte gab es dafür nicht. Vor dem 0:1 monierten die Sechziger dafür ein Foulspiel. Was Schellenberg aber noch mehr ärgerte: Der gelb-vorbelastete Weixler kam nach einem weiteren Foulspiel ungeschoren davon. „Meiner Meinung nach muss Weixler runter. Vielleicht ergibt sich dann eine ganz andere Spielsituation.“

Majdancevic über Weichsler: „Das war schon nahe an der Grenze“

Die gab es nach dem Wechsel dennoch – und das ohne Weixler, den Majdancevic auswechselte. „Da gibt mir ein Jeder recht, dass ich ihn rausnehme. Das war schon nahe an der Grenze und wir wollten nicht zu Zehnt vom Platz gehen“, so Traunsteins Trainer. In der zweiten Halbzeit legten die Rosenheimer aber offensiv zu und sorgten mit dem Anlaufen der SBC-Deckung für mehr Gefahr. „Wir haben das gut korrigiert und sind immer besser ins Spiel gekommen“, meinte Schellenberg, der mit seinem Dreifachwechsel kurz nach Wiederbeginn die Fünferkette hinten auflöste und vorne mehr Entlastung für Zunächst-Alleinunterhalter Kenan Smajlovic brachte.

Immer öfter kamen die Hausherren nun in die Nähe des Traunsteiner Tors – und vor allem auch zu Standards im Mittelfeld. „Das wollten wir eigentlich vermeiden“, so Majdancevic. Einer dieser Freistöße führte dann auch zum Ausgleich, als Malik Salkic aus wenigen Metern einköpfte. Ob Ndiaye-Ersatz Dean Sipura rausgemusst hätte?

Immerhin hatte der junge Torwart, der im Winter aus Tacherting kam, in der Nachspielzeit seine Finger im Spiel, als die Sechziger in Führung hätten gehen können. Am Schuss von Marcel Martens war Sipura noch dran, den Richtung Tor hoppelnden Ball kratzte dann Patrick Dreßl spektakulär noch um den Pfosten. Aber auch der SBC hatte seine Möglichkeiten zum Sieg. Die Kopfballverlängerung von Karlo Jolic klatschte ans Gestänge, bei einem weiteren Schuss von Jolic warf sich Martens gerade noch entgegen.

− tn