Vier Siege in Folge und dabei nur ein einziges Gegentor: Was mit der Mannschaft des VfR Neuburg in den vergangenen Wochen „passiert“ ist, sei ja „fast schon erschreckend“, grinst Trainer Marco Küntzel. Natürlich empfindet er den aktuellen Höhenflug alles andere als das. Der 2:0-Sieg beim Tabellenführer in Wertingen sei vielmehr Ausdruck eines besonderen Teamgefüges.
In diesem Fall wiederholt sich Küntzel oft und gerne: „Ich habe ja schon in den vergangenen Wochen immer wieder betont, wie toll diese Mannschaft ist“, sagt der ehemalige Bundesligastürmer, der vor allem den Charakter des Neuburger Teams immer wieder gerne hervorhebt. Individuell gebe es bestimmt besser besetzte Mannschaften in der Bezirksliga Schwaben Nord. Aber wie sich die Neuburger inzwischen als Einheit zusammengefunden haben, das sei schlicht und ergreifend beeindruckend − und mache dem 47-Jährigen, der im Laufe seiner Karriere ja schon viel mitbekommen hat, vor allem sehr viel Spaß.
Ganz gut lässt sich Küntzels Begeisterung zum Beispiel daran ablesen, wie intensiv sich der ehemalige Stürmer über die Defensivarbeit seiner Mannschaft freut. Angefangen bei Torhüter Moritz Maiershofer (Küntzel: „Er ist Gold wert“), als Vertreter des lange Zeit verletzten Dominik Jozinovic, habe sich ein Gerüst gefunden, das es derzeit jedem Gegner schwer macht, Tore zu erzielen. Und das auch funktioniert, wenn es durcheinandergewirbelt wird – wie nach dem kurzfristigen Ausfall von Marcel Mehl und Marco Bader in Wertingen. Trotzdem habe die Mannschaft bei schwierigen Bedingungen einen „super Kampf“ abgeliefert. In den vergangenen drei Auswärtsspielen – immerhin bei (damals noch) zwei Top-Fünf-Teams und jetzt beim Tabellenführer – kassierten die Lila-Weißen keinen einzigen Gegentreffer.
Aber: Die Neuburger schossen in diesen drei Partien auch insgesamt zwölf Tore, was einerseits wohl am Plan liegt, den das Team auch offensiv immer besser umsetzt. „Wir spielen einfach, aber strukturiert“, erklärt Küntzel. Ein paar Ausnahmekönner – allen voran Co-Trainer Sebastian Habermeyer – gebe es andererseits natürlich auch. Der 29-Jährige zog am Sonntag in Wertingen zunächst aus 18 Metern ab und platzierte den Ball im linken Eck (12.). Im zweiten Durchgang verwandelte der Spielmacher – wie in den beiden Begegnungen zuvor – schließlich einen Foulelfmeter, indem er den Ball frech in die Mitte lupfte (71.). Der Tabellenführer sei „mit seiner Spielweise schon auch sehr gefährlich“ gewesen, sagt Küntzel über die Wertinger. Um den VfR in seinem Höhenflug zu stoppen, reichte es dennoch nicht.
Nach dem erfolgreichen Start in die Rückrunde sind die Neuburger nun Tabellenfünfter – mit allerdings schon elf Punkten Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz, auf dem der FC Stätzling steht. Ob mehr möglich gewesen wäre, wenn seine Mannschaft früher zu dieser Form gefunden hätte? Ob der VfR „zu spät“ für den möglichen Aufstiegskampf in der Bezirksliga aufgewacht sei? „Nein, nein“, sagt Küntzel: „Das hat schon alles seinen Grund, warum das jetzt so ist.“ Noch einmal betont er, „dass es stärker besetzte Mannschaften in der Liga gibt“. Dass man inzwischen nichts mehr mit den Abstiegsplätzen zu tun habe (neun Punkte Vorsprung) und – wenn es so weiterläuft – auch im restlichen Saisonverlauf nicht mehr haben werde, sei schon ein Erfolg für das junge Team.
Zudem müsse man bei den restlichen Bezirksligaspielen in diesem Kalenderjahr noch mit ein paar „Unwägbarkeiten“ rechnen: Beim Heimspiel etwa gegen den FC Günzburg am nächsten Samstag wird wohl kein etatmäßiger Torwart zur Verfügung stehen. In einem weiteren Spiel werde Habermeyer fehlen. Wenn der VfR Neuburg allerdings so weitermacht, sind wohl nicht einmal dann weitere Erfolgserlebnisse – und damit auch weitere Begeisterungsstürme seines Trainers – komplett ausgeschlossen.
DK
Aufstellung VfR: Moritz Maiershofer, Moritz Bartoschek, Maximilian Christl, Yunus Erdal, Maximilian Christl, Efekan Eroglu, Sebastian Habermeyer, Nikolai Krzyzanowski, Real Morina, Mamadou Diallo (84. Jason Kifmann), Frederic Wytopil,
Tore: 0:1 Sebastian Habermeyer (12.), 0:2 Sebastian Habermeyer (71., Foulelfmeter)
Schiedsrichter: Christian Stober mit seinen Assistenten Tobias Beyrle und Pius Bonelli
Zuschauer: 75
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