Als die VfR-Mannschaft ihren dritten Sieg in Folge im Neuburger Regen gerade noch ausgelassen feierte, wollte Trainer Marco Küntzel am liebsten schon gar nicht mehr über dieses Spiel sprechen. Nicht, weil es ihm nicht gefallen hatte, wie sein Team sich einen „dreckigen“ 1:0-Erfolg gegen den TSV Gersthofen erkämpfte. Sondern, weil der erste Heimtriumph 2023/24 teuer erkauft war.
Eine gute Stunde zuvor war VfR-Torhüter Dominik Jozinovic ohne Fremdeinwirkung im eigenen Strafraum zu Boden gegangen. Kurz darauf humpelte der 28-Jährige, gestützt von zwei Mitspielern, in die Kabine, um dort auf den Notarzt zu warten. Die vorläufige Diagnose: Achillessehnenriss. Eine der schlimmsten Sportverletzungen überhaupt, die wohl auch eine extrem lange Ausfallzeit (die komplette Saison) bedeutet. „Das tut uns richtig weh“, sagt Küntzel traurig. Einmal abgesehen vom persönlichen Drama sei „Dommi auch für unsere Mannschaft enorm wichtig“, so der Neuburger Trainer. Und weiter: „Wir müssen schauen, wie wir das jetzt irgendwie kompensieren können.“
Ein gelernter Torjägerzwischen den Pfosten
Zumindest im Heimspiel gegen den TSV Gersthofen – über das Küntzel dann doch noch ein bisschen sprechen wollte – ist dem VfR das gelungen. Und zwar auf recht kuriose Art und Weise. Denn weil auch die eigentlichen Ersatzkeeper Marcel Frohmajer (verletzt) und Robin Stamenkov (krank) fehlten, musste mit Nils Lahn ein gelernter Torjäger, der erst vor kurzem zum Keeper „umgeschult“ worden war, zwischen die Pfosten. Das hatte schon beim vorherigen 4:1-Sieg der Neuburger Reserve – in der A-Klasse Neuburg gegen die TSG Untermaxfeld II – ganz gut geklappt. Auch in der Bezirksliga habe Lahn seine Sache dann eine gute Halbzeit lang super gemacht, meint Küntzel. Ehrlicherweise wurde der 34-Jährige von den Gersthofenern aber auch nur selten ernsthaft geprüft.
Im ersten Durchgang, noch mit Jozinovic im Tor, hatte das ein wenig anders ausgesehen: Da besaßen die Gäste gefühlt mehr Gelegenheiten, die VfR-Kicker jedoch die gefährlicheren: Efekan Eroglus Schuss landete am Pfosten (19.) – und als die Gersthofener Hintermannschaft den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachte, zog Frederic Wytopil kurz vor der Pause zum 1:0 ab (44.). Nach der „Schocknachricht“ (Küntzel) von Jozinovic‘ Verletzung hatte die VfR-Mannschaft also gut in diese Begegnung zurückgefunden.
Auch ein „dreckiger“ Siegkann Spaß machen
Spielerisch sei es aus Neuburger Sicht zwar „einer der schlechtesten Auftritte in dieser Saison“ gewesen, analysiert Küntzel: „Aber ich bin trotzdem stolz auf die Mannschaft. Sie hat sich auch in einem solch schwierigen Spiel bis zum Ende durchgekämpft.“ Real Morina vergab im zweiten Durchgang schließlich die beste Neuburger Chance zur frühzeitigen Entscheidung (69.). „Die Konter müssen wir wesentlich besser ausspielen“, merkt der Trainer an, der abschließend aber sagt: „So ein dreckiger 1:0-Sieg macht auch mal Spaß.“
Wobei es mit dem Spaß eben nicht ganz so weit her ist, weil Jozinovic‘ schwere Verletzung die Neuburger Freude ordentlich trübt. Dass der VfR nach dem ersten Heimsieg , dem dritten Triumph in Folge und dem Sprung ins Tabellenmittelfeld jetzt richtig „drin“ ist in dieser Bezirksligasaison – „ja, das ist so“, meint auch Küntzel, der allerdings vermutet, „dass sich durch die Torwartgeschichte jetzt noch einmal alles ändern wird“. Küntzels Appell: „Wir müssen da jetzt irgendwie gemeinsam durch.“
DK
Aufstellung VfR: Dominik Jozinovic (39. Nils Lahn), Moritz Bartoschek, Maximilian Christl, Yunus Erdal, Jason Kifmann (82. Maximilian Christl), Marcel Mehl, Efekan Eroglu (71. Nikolai Krzyzanowski), Sebastian Habermeyer, Real Morina (90.+2 Johannes Mamo), Frederic Wytopil, Mamadou Diallo.
Tor: Frederic Wytopil (44.).
Schiedsrichter: Christian Tauscher mit seinen Assistenten Horst Szeiler und Engelbert Rieser.
Zuschauer: 210.
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