Am Wochenende kommt Siegsdorf
„Tore schießen ist cool, Bälle fangen auch“ – ESV-Keeper Thomas Unterhuber über das aktuelle Formhoch

13.09.2023 | Stand 13.09.2023, 14:34 Uhr

Thomas Unterhuber (22) steht seit Juli bei den Eisenbahnern zwischen den Pfosten. Dreimal hielt er bislang seinen Kasten in der Bezirksliga sauber. Am Wochenende kommt Siegsdorf ins Max-Aicher-Stadion. − Foto: Bittner

Seit gut zwei Monaten ist Schlussmann Thomas Unterhuber beim Fußball-Bezirksligisten ESV Freilassing unter Vertrag. Fünf von acht Pflichtbegegnungen erlebte der 22-Jährige in der siebthöchsten Spielklasse bis dato auf dem Platz mit – dreimal stand hinten die Null. Zuvor stellte sich Unterhuber für den SB Chiemgau Traunstein zwischen die Pfosten. Die Eisenbahner befinden sich nach durchwachsenem Start momentan auf Rang 3. Heimatsport.de hat mit dem jungen Rückhalt unter anderem über das derzeitige Formhoch, den Konkurrenzkampf sowie seinen Start als Fußballer gesprochen.

Herr Unterhuber, wie gut hat der jüngste 2:0-Auswärtsdreier beim bis dato ungeschlagenen SV Dornach geschmeckt?
Thomas Unterhuber: Sehr gut, würde ich sagen. Wir haben unsere beste Saisonleistung abgerufen und sind gerade in der Defensive – in der wir zum ersten Mal mit Dreierkette agiert haben – sehr gut gestanden. Vorne haben wir diesmal gleich die Tore erzielt.

Umso besser, wenn der Torhüter seinen Kasten sauber hält.
Unterhuber: In erster Linie geht’s darum, zu gewinnen. Wenn wir jetzt mit 2:1 als Sieger vom Platz gegangen wären, wäre ich genauso glücklich gewesen. Als Torhüter schaut’s für mich allerdings immer besser aus, wenn hinten die Null steht. Im Dornach-Match gebe ich die Top-Leistung an unsere Innenverteidiger weiter, die einfach ein überragendes Spiel abgeliefert haben.

Das nächste Derby steht am Samstag, 16. September, (16 Uhr) gegen den TSV Siegsdorf an. Welche Eindrücke haben Sie vom Gegner?
Unterhuber: Ich kenne die Siegsdorfer noch aus Testspielen, als ich in Traunstein gespielt habe. Mit dem „Maui“ (Stefan Mauerkirchner) haben sie einen guten Stürmer. Wenn wir jedoch an die Leistung vom vergangenen Wochenende anknüpfen, sollte einem Heimsieg nichts im Wege stehen.

Können Sie das derzeitige ESV-Formhoch erklären?
Unterhuber: Wir haben uns das Glück erarbeitet, dass die Kugel wieder zu unseren Gunsten ins Tor fällt – und nicht mehr für die Gegner. Dafür trainieren wir auch dreimal pro Woche. Mannschaftlich passt’s bei uns sehr gut. Wir hatten vielleicht eine Art Findungsphase, da sieben, acht Neue ins Team gekommen sind. Mittlerweile hat sich das echt gut eingespielt. Der Zusammenhalt ist sogar so gestärkt, dass wir in den kommenden Aufgaben gut abschneiden werden.

Sie selbst sind vom SB Chiemgau in die Grenzstadt gewechselt. Wie gut haben Sie sich inzwischen eingelebt?
Unterhuber: Unglaublich gut. Ich habe tatsächlich noch nicht so viele Wechsel hinter mir. Die Mannschaft hat mich wirklich super aufgenommen. Ich habe beim ESV zuvor schon ein paar Leute gekannt und mich sofort wohlgefühlt.

Warum haben Sie sich für die Eisenbahner entschieden?
Unterhuber: Ich war lange Zeit in Österreich (Jugend des FC Red Bull Salzburg und SV Grödig) und bin seit der B-Jugend beim SBC wieder in Deutschland. Ursprünglich komme ich ja aus Hammerau. Den Kontakt mit Freilassing hatte es bereits vor ein paar Jahren gegeben. Damals habe ich mich jedoch für Traunstein entschieden. Jetzt war eigentlich der richtige Zeitpunkt, um zum ESV zu gehen. Der Wechsel tut mir persönlich sehr gut.

Stichwort Hammerau: Besteht unter anderem noch Kontakt zu Maxi Hosp beim SBC?
Unterhuber: Unsere Crew besteht aus meinem Bruder Markus, den Dreßl-Brüdern und dem Maxi – wir alle haben früher schon in der Hammerauer Jugend gekickt und stehen nach wie vor in Kontakt.

Zurück zum ESV: Mit Matej Markovic liefern Sie sich einen gesunden Konkurrenzkampf. Wie ist Ihr Verhältnis untereinander?
Unterhuber: Wir kommen sehr gut aus. Gerade dass wir uns einen gegenseitigen Schlagabtausch liefern, bringt uns beide relativ weit. Jeder gibt im Training Gas. Wichtig war auch, dass der Verein vor der Saison klar kommuniziert hat, dass sich zwei Torhüter den Kampf um die Nummer eins liefern. Daher sind wir mit der entsprechenden Einstellung reingegangen, was letztlich für jeden auch so gepasst hat.

Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade für Freilassing zwischen den Pfosten stehen?
Unterhuber: Beruflich habe ich beim Robel gearbeitet, gehe jetzt auf die Technikerschule und mache das jetzt Vollzeit. In meiner Freizeit gehe ich gern Radfahren oder in die Berge. Generell probiere ich viel aus und kann mich für vieles begeistern.

Wie sind Sie zum Fußball gekommen?
Unterhuber: Ich habe tatsächlich – wie fast jeder Torhüter – als Feldspieler losgelegt. Beim FC Hammerau hat irgendwann mal der Alois Lechner angerufen und gefragt, ob ich nicht mal ins Training kommen möchte. Mein Vater war früher begeisterter Fußballer und auch schon mein Trainer. Mein Bruder kickt immer noch, auch meine Schwester spielt Fußball. Mit zehn Jahren ging’s für mich zunächst nach Salzburg.

Was hat Sie an der Torhüterposition gereizt?
Unterhuber: Irgendwann tauscht man einfach die Positionen durch. Tore schießen ist cool, Bälle fangen auch. Grundtalent sollte man schon mitbringen. Die Torhüterposition finde ich persönlich relativ vielseitig.

Wo soll’s für Sie und den ESV heuer noch hingehen?
Unterhuber: Meine persönliche Zielsetzung ist, mich weiterzuentwickeln. Zudem gehen wir in jedes Match, um es für uns zu entscheiden – idealerweise steht dabei hinten die Null. Klar ist auch, dass das nicht immer möglich ist. Ansonsten schauen wir, was am Ende rauskommt.