Zuversicht beim Blost-Spitzenreiter
Mission Meisterschaft? FC Passau ohne Druck – aber mit viel Ehrgeiz und drei „Neuzugängen“

07.02.2024 | Stand 07.02.2024, 11:42 Uhr

Einen echten Goalgetter, wie es Co-Trainer Benni Neunteufel war, könnte Chefcoach Axel Dichtl (r.) im Frühjahr gut gebrauchen. Hoffnung setzt man auf Benedikt Bartl (l.), der, weil verletzt, bislang nur Zuschauer war. Das Vorbereitungsprogramm macht der 27-Jährige mit. − Foto: Alexander Escher

Eine „Mission Meisterschaft“ mag man beim 1.FC Passau nicht ausrufen.

Wie schon in der Herbstrunde geben sich die Entscheidungsträger beim Spitzenreiter der Bezirksliga Ost zurückhaltend, stellvertretend Trainer Axel Dichtl: „Von Vereinsseite geht kein Druck aus. Natürlich wollen wir oben mitmischen, so lange es geht, und diese Position verteidigen mit allen Möglichkeiten, die wir haben“, sagt der 49-Jährige. „Du kannst ja als Tabellenführer auch nicht sagen, ich will am Ende unter den ersten Fünf sein. Das nimmt dir keiner ab.“ Die Erfolg, weiß nicht nur Dichtl, hat seine Quelle nicht allein auf dem Platz, zu einem guten Teil auch im mentalen Bereich. „Man merkt’s ja im Training, die Spieler wollen, sie sind sehr motiviert.“

Zum Jahresbeginn aber wurde die FC-Familie ganz tief runter gezogen, Lukas Röckenschuß verunglückte am 9. Januar bei einem Verkehrsunfall tödlich. Der 24-jährige Eringer war erst im Sommer zum FC gestoßen, hatte sich rasch – nicht nur auf dem Platz (4 Tore, 8 Vorlagen) – Freunde geschaffen. „Lukas war ein angenehmer Spieler, ein feiner Kerl. Du musstest dich einfach freuen, wenn du ihn getroffen hast“, beschreibt Dichtl den Offensivspieler. „Ich muss gestehen, ich war in dieser Situation überfordert, das hat mich aus der Bahn geworfen. Du kannst das Leben manchmal nicht verstehen.“

Am Vorabend der Tragödie hatte man noch zusammen trainiert. Der Sport ist sicher ein Mittel der Verarbeitung. Seit knapp drei Wochen trainiert der Spitzenreiter. Zunächst noch freiwillig. Dichtl: „Wir treffen uns zweimal in der Woche und spielen einfach Fußball.“ Mittlerweile werden im Kraftraum Spinningeinheiten absolviert. Ab 16. Februar wird’s verpflichtend.

Vor wenigen Tagen hat der FC Passau den Zugang des 18-jährigen Julian Kornreder vermeldet. Ehrgeizig sei der junge Stürmer, sagt Dichtl, man werde ihn behutsam heranführen an die Herrenmannschaften. Kornreder, aus der Nachwuchsabteilung des SV Schalding hervorgegangen, hatte zuletzt mit Verletzungsproblemen zu kämpfen.

Bartl langsam fit – Abdagic vom Fernstudium zurück



Als weitere „Neuzugänge“ bezeichnet der FC-Übungsleiter ein Duo, das eigentlich schon seit letzten Sommer in der Kaderliste steht. Haris Abdagic der eine: Der 23-jährige Student, Mittelfeldspieler mit Bezirksliga-Erfahrung in seiner Heimat im Schwarzwald (SF Salzstetten), hatte zum Saisoneinstieg lediglich einen Kreisklassen-Einsatz im Reserveteam (Torschütze beim 1:1 gegen den FC Schalding), klinkte sich nach der Vorbereitungsphase laut Dichtl familiär bedingt aus, absolvierte das erste Semester im Fernstudium und ist nun zurück.

Benedikt Bartl der andere: Der 27-jährige aus Hofkirchen hatte sich wärmstens für die Bezirksliga empfohlen durch seine Treffsicherheit beim Kreisligisten DJK Neßlbach mit 18 bzw. 15 Toren in den vorangegangenen beiden Spielzeiten. Aber auch der Mittelstürmer ohne einzige Bezirksliga-Minute, eine hartnäckige Schambeinentzündung ließ dies nicht zu. „Wenn er fit ist, erhoffe ich mir einiges von ihm“, meint der Coach unter Hinweis auf die Vollstrecker-Qualitäten des Rechtsfußes. Sportlicher Leiter Christian Wolf (33) ergänzt: „Er hat keine Schmerzen mehr. Wir hoffen sehr, dass er endlich einsteigen kann.“

Ein breiter aufgestellter Angriff täte den Dreiflüssestädtern in der Tat gut; Maximilian Moser (26 Jahre/8 Tore) und Leandro Miller (18/7) sind die besten Schützen.

Wolf: Kader breit und gut genug



Weiterer Bedarf an Kaderergänzungen bestehe aber momentan nicht, berichtet Wolf. „Der Kader ist breit genug und gut genug.“ Mit Blick auf die Saison 2024/25 „sind wir in Gesprächen, aber zu vermelden gibt’s noch nichts“. Mit dem aktuellen Aufgebot nebst Trainern werde man sich bald zusammensetzen, eine Tendenz haben die Verantwortlichen laut Wolf ausgemacht: „Wir haben nicht die Befürchtung, dass übermäßig viele den Verein verlassen.“

Der angedeutete Zusammenhalt und die Zurückhaltung bei der Meisterschaftsprognose haben zum Teil möglicherweise die Ursache in der vergangenen Saison. Da gingen die Passauer mit vier Zählern Vorsprung als Tabellenführer in die Winterpause, um dann im Frühjahr 23 nach einer Misserfolgsserie letztendlich auf Platz 4 abzuschließen. „Wir haben gesehen, wie schnell du wieder weg sein kannst“, sagt Wolf. Die Erfahrung aus diesen Rückschlägen habe Ehrgeiz im jungen Team gefördert. „Die Burschen wollen sich beweisen und belohnen. Sie machen es bisher auch sehr gut.“

Dem offiziellen Trainingsstart am 16. Februar (Freitag) und drei Einheiten während der darauffolgenden Woche schließt sich bereits ein Doppeltest gegen die Kreisligisten FC Vilshofen (24. Februar, 16 Uhr, heimischer Kunstrasen) und FC Salzweg (25. Februar, 15 Uhr, Kunstrasen Straßkirchen) an. Mit einem 25-Mann-Tross (u.a. mit A-Junioren) bezieht der FCP ein Kurz-Trainingslager in Wartenberg (Lkr. Erding, 29. Februar bis 3. März). Nochmals wird die Wettkampf-Form überprüft gegen Kreisligist FC Tiefenbach DJK (6. März, auswärts) sowie die Bezirksliga-Vertreter VfB Straubing (10. März, 15 Uhr, heimischer Kunstrasen) bzw. ASCK Simbach am Inn (16. März, 14 Uhr, auswärts). Die „Mission Platz 1 verteidigen“ wird dann am 23. März (15 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den FC Künzing eingeläutet.

− brö