Ein Fußballspiel des SV Perlesreut verspricht in diesen Wochen viel Drama. So auch am Dienstag im Duell mit dem formstarken SV Hutthurm, das mehr als 220 Zuschauer sehen wollten.
Vorneweg: Die Partie wurde nach etwa 75 Spielminuten abgebrochen, weil Schiedsrichter Luca Brandner (Straubing) die Gewitterlage für zu gefährlich einstufte. Zuvor hatte der 20-Jährige die Spieler zweimal in die Kabine geschickt, nachdem es teilweise stark regnete und rundherum blitzte und krachte. Die minutenlangen Unterbrechungen und letztlich den Abbruch kritisierte der SV Hutthurm, auch auf seiner Facebook-Seite: Das Gewitter sei doch weit genug weg gewesen und hätte keine Gefahr dargestellt, so die Einschätzung der Hutthurmer, die am liebsten hätten, dass die Partie nicht wiederholt, sondern zu ihren Gunsten gewertet wird. Zum Zeitpunkt des Abbruchs führten die Gäste nach einem Elfmetertor von Adrian Böck (18.) mit 1:0. Der Referee entschied anders, und Perlesreuts Spielertrainer Thomas Beyer meinte auf Anfrage: „Ich bin froh, dass ich es nicht entscheiden musste.“ Der 42-Jährige hat aber Verständnis für den Unmut der Hutthurmer, die nun – ohnehin im Dauereinsatz – eine weitere Englische Woche in Kauf nehmen müssen. Denn „zu 99,9 Prozent“ wird das Spiel neu angesetzt, wie Bezirksspielleiter Richard Sedlmaier gegenüber der PNP ankündigte. Er könne nur eine Einschätzung abgeben, so der BFV-Funktionär, die Entscheidungsgewalt liegt beim Bezirkssportgericht, das am Freitag ein Urteil fällt.
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Bevor das Gewitter das Nachbarduell beeinflusste, prägte eine Szene aus der 16. Minute das Geschehen: Der Perlesreuter Julian Graf verhinderte den Führungstreffer der Gäste indem er einen Kopfball von Fabian Semsch mit der Hand auf der Torlinie abwehrte. Graf ist allerdings Feldspieler und Schiedsrichter Brandner zeigte dem 25-Jährigen nach seiner regelwidrigen Aktion die rote Karte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Böck sicher und nur fünf Minuten später machte Torwart Niklas Billinger die nächste schmerzhafte Erfahrung. Im Luftkampf um den Ball geriet er zwischen Stefan Pecher und seinem Mitspieler Sebastian Kern. Billinger verletzte sich so schwer an der Hüfte, dass er ausgewechselt und mit dem Rettungsdienst ins Krankenhaus gebracht werden musste. Weil Perlesreuts zweiter Torwart Patrick Billinger im Urlaub weilt, zog sich Spielertrainer Thomas Beyer die Torwarthandschuhe an. Der 42-Jährige rückte schon einmal im Trikot des SV Riedlhütte zwischen die Pfosten und vertrat die Keeper auch in einem Vorbereitungsspiel in diesem Sommer.
Auszeichnen konnte sich Beyer übrigens nicht als Torwart. „Ich habe nicht einen Ball gefangen“, berichtete der gelernte Verteidiger. Perlesreut war mindestens ebenbürtig mit Hutthurm, konnte allerdings kein Tor erzielen bis zum Abbruch. „Meine Mannschaft hat nach der roten Karte eine tolle Trotzreaktion gezeigt“, meinte Beyer, der am Freitag beim Gastspiel am Reuthinger Weg womöglich erneut ins Tor muss. Niklas Billinger hat zwar das Krankenhaus wieder verlassen können, eine Hüftprellung macht einen Einsatz jedoch unmöglich. Und Patrick Billinger ist bis Samstag nicht im Lande, „vielleicht schafft er es früher, ansonsten steh ich wieder drin“, meinte SVP-Coach, der ab sofort gerne auf Dramen am Fußballplatz verzichtet.
