Vogl und Stadler gehen
„Hat mir sehr zugesetzt“: Bezirksliga Ost − zwei überraschende Trainerwechsel sorgen im Saisonfinale für Gesprächsstoff

25.04.2024 | Stand 25.04.2024, 14:07 Uhr

Eine Szene aus dem Spiel gegen Obernzell-Erlau: Es war zum Jahresstart 2024 der einzige Sieg, den Erich Vogl mit dem TSV Regen feiern durfte. Gegen Garham wird die Mannschaft von Sportleiter Andreas Greil und Spielertrainer Patrick Rott gecoacht. − Foto: Frank Bietau

Der regionale Fußball biegt auf die Zielgerade ein − und kurz vor Saisonende gibt es gleich bei drei überregionalen Klub einen Trainerwechsel. Zwei davon in der Bezirksliga Ost. Während Christian Dullinger beim Landesligisten Spvgg Osterhofen das Handtuch warf, brauchen auch der TSV Regen und die Spvgg Niederalteich im Saisonendspurt neue Übungsleiter.

TSV Regen: „Gibt keine Ausreden mehr“



Es war auf Sicht abgesprochen, doch jetzt ging’s ganz rasch: Erich Vogl (37) ist nicht mehr Trainer beim Fußball-Bezirksligisten TSV Regen.

Aus beruflichen Gründen hatte Vogl ohnehin seinen Abschied von der Kreisstadt zum Saisonende angekündigt, die momentane Ergebnismisere des Tabellenachten hat alle Beteiligten zu dem Schritt veranlasst, die Zusammenarbeit vorzeitig zu beenden. „Wir haben uns nach dem Grafenau-Spiel (1:4-Niederlage, d.Red.) mit Erich zusammengesetzt und gemeinsam entschieden, dass eine sofortige Trennung der bessere Weg ist“, erklärt Andreas Greil (48), sportlicher Leiter beim TSV.

Drei Punkte sind aus den sechs Frühjahrsbegegnungen herausgesprungen, zu wenig für die Ansprüche. „Die Mannschaft braucht eine neue Ansprache. Wir haben gemerkt, irgendwas stimmt nicht“, so Greil, der aber unterstreicht: „Es soll in keinster Weise Kritik an Erich sein. Es war für ihn eine schwierige Situation mit den vielen Verletzten. Die Mannschaft stellt sich momentan praktisch von allein auf.“ Und dennoch, fügt der 48-Jährige an, „ist die Mannschaft nicht mit der richtigen Einstellung auf den Platz gegangen. Dieses Verhalten war nicht mehr tragbar. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr“.

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Vogl hatte den Posten des Chefcoaches Ende September letzten Jahres übernommen, vor ihm hatte interimsmäßig das Duo Greil/ Spielertrainer Patrick Rott (29) die Mannschaft geführt, weil Mitte August Michael Schaller (42) überraschend seinen Hut genommen hatte. In 14 Spielen hatte Vogl mit dem Team sechs Spiele gewonnen und siebenmal verloren. Sinnigerweise steht der in Ruhmannsfelden wohnhafte 37-Jährige exakt zu dem Spiel nicht mehr an der TSV-Seitenlinie, das er in der Vorrunde noch nicht betreut hatte: das Duell mit Aufsteiger SV Garham.

Damals hieß es 0:0, am Samstag wollen Rott und Greil eine Reaktion auf die Grafenauer Pleite sehen. „Ich denke, wir werden nichts mehr mit dem Abstieg zu tun bekommen“, meint Greil angesichts zehn Punkten Guthaben auf den ersten Relegationsplatz. Dennoch fordert er gesteigerten Ehrgeiz der Truppe ein: „Wir haben noch ein anspruchsvolles Restprogramm vor uns, müssen nach Vornbach, spielen daheim gegen Hutthurm und erwarten zum Schluss Passau.“ Laufkundschaft sind auch die Garhamer nicht, wie unlängst ihr Punktgewinn gegen den Spitzenreiter aus der Dreiflüssestadt unterstrich. Greils Wunsch vor der hochkarätigen Endphase der Saison: „Vielleicht können wir das Zünglein an der Waage spielen und die Aufstiegsrelegation beeinflussen. Auf jeden Fall wollen wir uns bestmöglich verkaufen.“

Freilich, nach wie vor „kommen wir personell auf dem Zahnfleisch daher, wir haben ohne Ersatztormann zehneinhalb Spieler der Ersten zur Verfügung“, sagt Greil mit ironischem Unterton, „und müssen den Kader aus der Zweiten auffüllen“.

Niederalteich: „Wir verlieren einen tollen Trainer“



Auch für die Spvgg Niederalteich läuft es im Jahr 2024 nicht wirklich rund. Sportlich befindet sich der Tabellenzehnte der in einer Talsohle und am Mittwochabend folgte der nächste Nackenschlag für den Aufsteiger, der so gut in die Saison gestartet war. Trainer Tobias Stadler (45) legt nach sechs Spielen ohne Sieg seinen Posten als Cheftrainer mit sofortiger Wirkung nieder. „Wir verlieren einen tollen Trainer“, sagt Sportchef Tobias Jakob im Namen des gesamten Vereins. „Trotz der Negativserie gab es bei uns nie eine Trainerdiskussion. Tobi leistete in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit aber die momentane Situation macht ihm schwer zu schaffen”, erklärt Jakob.

„Ich übernehme die Verantwortung für die schlechte Bilanz”, lässt der 45-jährige Erfolgstrainer wissen. „Der Vorsprung zu den Relegationsplätzen ist nicht mehr all zu groß und ich hoffe das mit einem neuen Trainergespann auch das zuletzt fehlende Spielglück zurückkehrt”, sagt Stadler, der dem Verein zumindest als Funktionär erhalten bleibt. Aber nicht nur die sportliche Talfahrt allein ist ein Grund für Stadlers Entschluss. Stadler hört auf seinen Körper: „Ich bin körperlich nicht topfit und die letzten Wochen haben mir schon sehr zugesetzt. Deshalb ist es auch aus gesundheitlichen Gründen besser, nicht weiterzumachen”, verrät Stadler.

Wer am Samstag bei den Niederalteichern im Römerstadion an der Seitenlinie steht, ist noch ungewiss. Co-Trainer Andreas Obermaier bleibt Teil des Trainerteams. „Wir wollen aber noch jemanden neben dem Spielfeld haben. Da suchen wir noch kurzfristig nach einer Lösung”, sagt Jakob.