Bezirksliga Ost
Das Kreuz einer Spitzenmannschaft: Darum hat es die DJK Vornbach in der zweiten Bezirksliga-Saison so schwer

08.09.2023 | Stand 25.10.2023, 10:55 Uhr

Als amtierender Vizemeister werden die Vornbacher von den Gegnern besonders „bearbeitet“, wie hier Luis Hager (M.) von Garhams Niklas Zankl. „Der Gegner nimmt uns brutal ernst“, sagt Coach Norbert Ruhhammer.

Eine Aufsteigermannschaft, besagt eine Fußball-Weisheit, bekommt in der Folge-Saison meist mehr Probleme, sich in der neuen Spielklasse zu behaupten. Im Fall der DJK Vornbach scheint sich diese alte These wieder einmal zu bewahrheiten. Ein Grund nachzufragen bei den Entscheidungsträgern über den sportlichen Pegelstand im Inntal.



Vier Niederlagen in den ersten acht Spielen, dazu lediglich drei Siege und vor allem ein bedenkliches Torverhältnis von 12:14 – kein Vergleich zum Vorjahr, als zur selben Zeit 15 Punkte auf dem Konto standen bei 20:11 Toren, und vor allem die Truppe der Trainer Joe (58) und Norbert (57) Ruhhammer nach der Auftaktniederlage gegen den 1.FC Passau sieben Spiele und danach weitere fünf unbesiegt blieb bis zum 2:5 in Schöfweg am 9. Oktober. Dass die DJK in den restlichen 16 Spielen nur noch zwei Niederlagen kassierte, war einfach nur herausragend und machte sie berechtigterweise zum Vizemeister. Das ist Vergangenheit, die Gegenwart zeichnet ein schnörkelloseres Bild. „Sicher, wir haben nicht gerade einen Lauf, aber solche Phasen hat jeder mal drin, auch wenn bei uns das im letzten Jahr nicht der Fall war“, kommentiert Norbert Ruhhammer die aktuelle Situation. „Aber ich bin mir auch sicher, wir kommen da wieder raus.“

Zwei Niederlagen gegen die Aufsteiger Niederalteich (1:2) und am Dienstag in Garham (1:3) haben die solide Startbilanz verkümmern lassen. „Unglücklich gelaufen“ sei es in Garham, sagt der 57-jährige Coach, weil kurzfristig Lucas Stallmaier, Thomas Schacherbauer sowie Matthias Fuchs erkrankt ausgefallen waren und zudem die Urlauber Leon Schwarz und Thomas Pfandl nicht zur Verfügung standen. „Das soll keine Ausrede sein“, versichert Ruhhammer, „Garham hat auch völlig verdient gewonnen. Sie sind im Gegensatz zu uns mit voller Kapelle angetreten und haben ihre Vorteile in der Offensive genutzt.“ Aus wenigen guten Möglichkeiten habe der Gastgeber seine Tore gemacht, „wir hatten dagegen vier, fünf und nur eins geschossen“. Zu unguter Letzt bekam Defensivmann Lukas Zillner (25) in der Nachspielzeit noch die rote Karte unter die Nase gehalten nach einem Foul vor der Garhamer Auswechselbank. Es würde gut ins Bild einer Vornbacher Depression passen – „der Schiedsrichter hat es als Frustfoul gedeutet“, sagt denn auch Norbert Ruhhammer, man habe aber nach Spielende im Gespräch mit dem Unparteiischen Andreas Egner (Bodenmais) den Vorgang relativieren können, „Lukas ist kein Spieler, der sich zu so einer absichtlichen Aktion hinreißen lässt. Es ist einfach unglücklich gelaufen“.

Um derartige „Zufälle“ vermeiden zu können, müssen die DJK-Fußballer möglicherweise einen mentalen Wechsel vollziehen, den Status eines Topteams auszublenden und sich einfach nur als Mannschaft der Bezirksliga Ost zu sehen. „Im Unterbewusstsein taucht das sicher immer wieder mal auf“, kann sich der Trainer vorstellen. „Aber intern wird nicht kommuniziert, dass diese Saison zum Selbstläufer wird. Denn der Gegner nimmt uns mittlerweile brutal ernst.“ Ohnehin gelte das Hauptaugenmerk nicht, mit der Elite der Liga mithalten zu können. „Uns ist wichtig, dass wir wieder ein, zwei, drei junge Spieler an die Herrenmannschaften heranführen können.“ Eine Vorgehensweise, die dem Verein vom unteren Inn in den letzten Jahren eine gute Ernte eingebracht hat. Die Teenager TM Elias Weiß (19), Michael Lichtblau (18), Maxi Schröger und Junior Musa Dodoo (beide 17) sind die aktuellsten Kandidaten. „Das Gefüge muss allerdings erst wieder wachsen“, meint Ruhhammer und erklärt damit fehlende Konstanz in Konzentrationsfähigkeit wie auch Leistung einzelner Spieler.

Nichtsdestotrotz sagt der Coach, „es ist klar, dass wir bald die Kurve kriegen müssen, um einen gesicherten Tabellenplatz zu erreichen“. Sorgen, die Situation nicht meistern zu können, hat er nicht. Die Mannschaft besitze Qualität „und sie ist motiviert. Wir wollen schon eine Serie starten“. Wie im Aufstiegsjahr. Die starken, seit dem Mittwoch-Sieg gegen Perlesreut (4:0) zweitplatzierten Hutthurmer als Heimgegner werden es der Truppe um Kapitän Daniel Fuchs zunächst einmal alles andere als leicht machen.

− brö


9. Spieltag / Samstag, 15 Uhr: Niederalteich – Obernzell-Erlau, Künzing – Waldkirchen, Vornbach – Hutthurm, Grafenau – 1.FC Passau, Grainet – Regen; 16 Uhr: Oberpolling – Mauth; 17 Uhr: Perlesreut – Schöfweg; Sonntag, 15 Uhr: Garham – SV Schalding II.