Ausblick auf das Herbstfinale
Bezirksliga Ost: Künzing schaut nur mehr auf Platz 2 – Derbys in Passau, Grafenau und Regen

11.11.2022 | Stand 11.11.2022, 23:10 Uhr

Zum Verzweifeln: Gerade der lange so gefürchtete Künzinger Sturm um Patrick Pfisterer (Bild), Andreas Drexler und Christian Seidl hat in den letzten Wochen erheblich an Schrecken eingebüßt. −Foto: Mike Sigl

Es ist der letzte reguläre Spieltag des Jahres: Es geht auch diesmal nur um drei Punkte – für einige der 16 Mannschaften der Bezirksliga Ost steht aber mehr auf dem Spiel.

1.FC Passau – SV Schalding II: Anfang September hat Landesliga-Absteiger 1.FC Passau die Tabellenführung übernommen und kann nun mit einem Unentschieden im Stadtderby gegen SV Schalding-Heining II (Samstag, 14 Uhr) die Wintermeisterschaft feiern. Der Titel ist offiziell zwar wertlos, aber als Topfavorit auf den Aufstieg nimmt man ihn gerne mit. Trainer Christian Nußhardt warnt jedoch vor der Bayernliga-Reserve. „Sieht man sich die Statistiken an, ist Schalding defensiv unglaublich stabil. Da muss man erst mal ein Tor schießen.“ Dies ist andererseits der Mannschaft um Noah Aklassou bis auf eine Ausnahme (0:0 gegen Grafenau) in 17 Spielen auch gelungen. Allerdings wäre alles andere als der 13. Saisonsieg für den 1.FC Passau eine große Überraschung. „Was willst du als Fußballer mehr?“ Christopher Pauli freut sich wie vor dem Hinspiel auf das Derby im Dreiflüssestadion. Der Gegner sei Favorit, „meine Männer sind jedoch hochmotiviert und jeder freut sich auf dieses Spiel.Wir werden nochmal alles raushauen, was in uns steckt“. Den Schaldinger fehlen diesmal Florian Schabl (Leistenverletzung), Paul Scheungrab (Knie) und Sebastian Weiß (Aufbau nach Hüft-OP).

Salzweg – Künzing: „Es gibt immer noch 39 Punkte zu vergeben“, insistierte Künzings Trainer Thomas Prebeck nach dem Spiel im Dreiflüssestadion. Angesichts von bereits neun Punkten Rückstand auf die Spitze und sieben Zählern auf Vornbach auf dem Relegationsplatz (bei je einem Spiel weniger), klangen Prebecks Worte vor allem nach: Durchhalteparolen. Nun müssen Taten folgen, gegen den FC Salzweg, der – nach zuletzt acht Niederlagen in Folge – die Künzinger um ihre Krise beneiden dürfte. Der Fall von der Tabellenspitze droht vorerst im trostlosen Mittelfeld zu enden, wenngleich der Trainer der „Römer“ (noch) nicht nach unten schauen will: „Richtung FC brauchen wir nicht zu schauen, aber es gibt Mannschaften da vorne, die nicht so weit entfernt sind von uns.“ Die Marschroute sei nun, „die beiden Spiele vor der Winterpause noch zu gewinnen und im Frühjahr wollen wir dann nochmal voll angreifen“. Dafür muss der FCK vor allem seine Torblockade ablegen. Nur in zwei der letzten acht Spiele kamen Christian Seidl und Co. – immer noch die beste Offensive der Liga – zu Treffern. Beim FC Salzweg sehnt man die Winterpause herbei. Vor vier Wochen für den entlassenen Trainer Axel Dicht angetreten, konnte Mike Kolarsch (50) mit dem Tabellen-14. bislang noch kein Erfolgserlebnis feiern. Die Gründe, vielfältig: Längerfristige Ausfälle an Schlüsselpositionen seien nicht ersetzbar, erklärt der Coach, dazu „haben wir offensiv Riesenprobleme. Wir müssen im Winter nachbessern und jemanden kriegen, der uns sofort weiterhelfen kann. Wir sind dran, aber es wird natürlich nicht einfach“. Auch im Defensivbereich kann Kolarsch nicht zufrieden sein. „Wir spielen phasenweise gut mit, aber wenn du durch zuvor angesprochene Fehler, wie in Hutthurm, in Rückstand gerätst, ist es schwierig zurückzukommen, weil wir derzeit mentale Probleme haben.“ Vor allem für die vielen jungen Spieler in der Mannschaft, die „ins kalte Wasser geworfen werden und den Karren aus dem Dreck ziehen sollen, ist es nicht einfach. Das kann nicht funktionieren“, weiß der 50-jährige Übungsleiter.

Regen – Ruhmannsfelden: Es ist angerichtet für das große Finale. Nicht umsonst erwarten die Verantwortlichen daher zum Anpfiff am Samstag eine große Kulisse im Bayerwaldstadion. Zumal auch die Wetterprognosen Gutes verheißen. Klar ist jedenfalls: Für Derby-Brisanz ist gesorgt, beide Mannschaften wollen sich mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause verabschieden. „Wir freuen uns unglaublich auf diese Partie, haben richtig Lust. Bereits im Hinspiel (0:2) hat uns Ruhmannsfelden einen heißen Fight geliefert und uns die Grenzen aufgezeigt. Jetzt wollen wir die Herbstrunde, die für uns insgesamt gut verlaufen ist, mit einem Erfolgserlebnis abschließen“, kündigt Regens Coach Michael Schaller an. Die Gäste sind ebenfalls „bis in die Haarspitzen motiviert“, berichtet Trainer Martin Kress, der dem Rivalen eine „tolle Entwicklung in den letzten Jahren“ bescheinigt.

Grafenau – Mauth: Eine Niederlage in einem Derby tut jedem Sportler richtig weh. Wenn diese so ausfällt, wie im Hinspiel zwischen Mauth und Grafenau (0:7), dann kommt dies einer schmerzhaften Watschn gleich: Der Schmerz klingt ab, vergessen ist sie aber nicht so schnell. Nun, im Rückspiel in der Galgenau (Samstag, 14 Uhr) brennen die Mauther Fußballer auf die Revanche für die Schmach von Anfang August. Nichts zur Sache tut, dass die Klatsche ein Wendepunkt zum positiven Saisonverlauf war. Danach steigerte sich das Team von Trainer Andreas Baar, punktete konstant und geht sogar mit zehn Punkten Vorsprung auf die „Stodbärn“ ins Herbstrundenfinale. Allerdings von den bisherigen fünf Landkreisderbys haben die Mauther vier verloren! Nur gegen Schöfweg eroberte der TSV ein Unentschieden (2:2). Von einem Derbyfluch zu sprechen, mag weit hergeholt sein, aber ein Sieg in Grafenau würde die starke bisherige Saison abrunden. Abteilungsleiter Maximilian Stockinger formuliert es bescheiden: „Wir sind gut drauf und wollen uns noch einmal ordentlich verkaufen.“ Die Gastgeber konnten heuer nur selten ihre wahre Stärke ausspielen, brauchen jeden Punkt im Abstiegskampf. Aber in Mauth ist man weiterhin überzeugt: „Das ist eine der stärksten Mannschaften der Liga, sie sind brandgefährlich.“ Ohne eigenen Torerfolg blieben die Grafenauer wirklich fast nie (0:0 in Passau), dafür drückt der Schuh bei der Mannschaft von Trainer Armin Stadler defensiv (33 Gegentore) – Mauths Stürmer wittern ihre Chance.

Oberpolling – Grainet: Erstmals seit dem 2. Spieltag hat der SV Oberpolling die Chance auf einen direkten Nichtabstiegsplatz zu klettern. Mit einem Sieg im Heimspiel gegen Grainet (Beginn 14 Uhr) könnte das gelingen, sofern Grafenau parallel nicht gewinnt. In Grainet weiß man, was auf die Truppe von Jürgen Eder zukommt: „In Oberpolling ist es für jeden Gegner schwer.“ Daher könnten die Graineter schon mit einem Unentschieden gut leben. Das würde nämlich bedeuten, sie überwintern mit vier Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsrelegationsplatz.

Perlesreut – Vornbach: Nach etwas mehr als drei Jahren im Amt steht Felix Bachl am Samstag im Perlesreuter Heimspiel gegen Vornbach (Beginn 14 Uhr) zum letzten Mal als Trainer an der Seitenlinie. Im August kündigte der 31-Jährige aus privaten Gründen seinen Abschied an, Thomas Beyer wird im Winter, gemeinsam mit den bisherigen Spielertrainern Matthias Url und Sebastian Kern, übernehmen. Es ist nicht bekannt, was der scheidende Coach als Geschenk überreicht bekommt, aber über drei Punkte würde er sich sicherlich genauso freuen. Gegen den Tabellenzweiten wäre ein Sieg eine echte Überraschung und würde der Amtszeit von Bachl gerecht: 92 Punkte eroberte der SV Perlesreut in 55 Spielen seiner Amtszeit, im Schnitt 1,67 Punkte! Mit Blick auf die Tabelle wäre ein weiterer Dreier eine Beruhigungspille für alle Perlesreuter Fans – einer davon ist ab Sonntag Felix Bachl. Wenige Worte, dafür umso bedeutendere Taten: „Nochmal alles reinwerfen“, fordert sportlicher Michael Jäger vor dem Auftritt der DJK Vornbach beim Mitaufsteiger. „Bei unseren Freunden wird uns in den 90 Minuten nichts geschenkt werden und wir brauchen eine geschlossene Mannschaftsleistung, um zu punkten.“ Fixe Ausfälle: Moritz Krompaß, Jakob Wenzl, Lukas Spannbauer und Stefan Schacherbauer.

Kirchroth – Hutthurm: Nach zwei Unentschieden bzw. der 0:1-Niederlage beim FC Passau hat sich der SV Hutthurm vor Wochenfrist wieder auf die angenehmste Seite des Fußballer-Lebens geschlagen – 3:0-Sieg gegen Salzweg. Freilich war Spielertrainer Albert Krenn nicht ganz so zufrieden, wie das klare Ergebnis vermitteln mag. „Wir müssen unsere Torchancen konsequenter ausnutzen, um mehr Ruhe in unser Spiel zu bekommen“, mahnt der 37-Jährige. Diese Anweisung soll sein Team am Samstag gegen Schlusslicht Kirchroth beherzigen. „Wir dürfen den Gegner auf keinen Fall unterschätzen. Kirchroth wird natürlich alles versuchen, um mit einem positiven Ergebnis in die Winterpause zu gehen.“ Dagegen muss der SVH eine Woche später nochmals ran, im Nachholspiel gegen Künzing. Diesmal nicht dabei: Maximilian Köberl und Florian Kaltenecker.

Straubing – Schöfweg: Nach der Heimniederlage gegen Oberpolling stehen die Schöfweger beim Rangvorletzten in der Bringschuld. Ob die Elf von Trainer Matthias Süß diesmal mit ihrer Favoritenrolle besser zurecht kommt?

− aug/brö/mid/mo/red


19. Spieltag / Samstag, 14 Uhr: Salzweg – Künzing (Hinspiel 1:6), Perlesreut – Vornbach (0:3), Regen – Ruhmannsfelden (2:5), Grafenau – Mauth (7:0), Oberpolling – Grainet (0:6), 1.FC Passau – SV Schalding II (1:0); Sonntag, 14 Uhr: Kirchroth – Hutthurm (2:5), Straubing – Schöfweg (0:5).