Stürmer klappt zusammen
Die nächste Künzinger Machtdemonstration: 5:2 in Vornbach – Schreckmoment um Chris Seidl

06.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:34 Uhr

Fünf Mal klingelte es im Tor der DJK Vornbach. In dieser Szene jubelt Patrick Pfisterer nach dem Treffer von Andreas Drexler (im Hintergrund). −Foto: regiopictures

Wahnsinns-Kulisse (650 Fans), Wahnsinns-Kick – aber kurz nach der Pause der Schockmoment der Spitzenpartie in der Bezirksliga Ost: Chris Seidl klappt ohne Fremdeinwirkung in Höhe der Mittellinie zusammen. Bange Minuten auf der Vornbacher Sportanlage.

Die Künzinger Nummer 7 wird minutenlang behandelt, kann gestützt von einem anwesenden Arzt und Roland Winberger, dem sportlichen Leiter der Künzinger, selbst das Spielfeld verlassen. Fairer Applaus aller Besucher, der Stadionsprecher wünscht alles Gute. Am Ende gehen die Römer als klarer 5:2-Sieger vom Feld, die Freude ist zunächst aber nur nebensächlich, sie wollen wissen, wie es Chris Seidl geht. Der Stürmer gibt nach der Partie in Person des Vereinsvorsitzenden Reinhard Bauer Entwarnung: „Chris hatte Probleme mit dem Kreislauf, aber jetzt ist alles soweit wieder gut.“ Auch Coach Thomas Prebeck gibt hinterher zu, „dass er heilfroh ist, dass es Chris wieder gut geht“. Mit einem schmunzelnden Nebensatz: „Ich habe ihm vorher schon gesagt, die Dult ist für Dich heute gestrichen.“ In der Tat feierte anschließend ein Teil der Mannschaft den Dreier auf dem bunten Treiben in Kohlbruck.

Beiden Teams ist die Anspannung anzumerken, aber nach knapp zehn Minuten ist es damit vorbei. Künzing übernimmt das Kommando, profitiert beim 1:0 (11.) aber von einem kapitalen Bock von Vornbachs Schlussmann. Vincenz Heringlehner chippt einen Freistoß in den Fünfer, wo Johannes Stidl den „Flutschfinger“ bekommt und die Kugel im Netz zappelt. Der Aufsteiger zeigte sich davon aber wenig geschockt: Ein herrlicher 25-Meter-Freistoß von DJK-Kapitän Daniel Fuchs hätte durchaus das 1:1 sein können. Danach agiert Künzing zweimal im Stile eines Spitzenreiters: Ecke Vornbach, Konter über zwei Stationen – und Daniel Seidl vollendet zum 2:0 (18.). Auch beim 3:0 in Minute 30. ist der 37-Tore-Mann der Römer Hauptdarsteller: Seidl narrt zwei Vornbacher an der Außenlinie, ein Querpass zu Tim Hain, der nur mehr einschieben muss. Aber auch davon zeigt sich die Ruhhammer-Elf wenig geschockt, reagiert mit teils sehenswerten Angriffen über den wieselflinken Thomas Schopf und den nimmermüden Daniel Fuchs, scheitert aber immer wieder an der Künzinger Defensive um Keeper Christoph Obernhuber. In der 34. Minute ist aber auch dieser machtlos, als eine Freistoßverlängerung Fabian Kreilinger vor die Füße fällt – 1:3. Kurz vor der Pause hatte dann Thomas Pfandl die Hundertprozentige zum Anschlusstreffer auf dem Schlappen, sein Schuss – freistehend aus fünf Metern – geht aber über den Kasten. „Das wär‘s nochmal gewesen,“ sagt Vornbachs Coach Norbert Ruhhammer, der aber auch neidlos anerkennt, „dass Künzing nach vorne einfach effektiver agierte“. Seine Marschroute für die zweite Halbzeit ging dann aber nicht auf. Vornbach wollte nicht bedingungslos aufmachen, aber mit zunehmender Spieldauer richtig Druck aufbauen und zu Toren zu kommen.

Denn: In den zweiten 45 Minuten sorgt der Tabellenführer schnell für klare Verhältnisse: Patrick Pfisterer köpft zum 4:1 (53.) ein, sein Sturm-Partner Andreas Drexler erhöht nur zwei Minuten später auf 5:1, danach ist die Luft raus, auch wenn sich Vornbach zu keinem Zeitpunkt der Partie aufgibt und noch durchaus gute Chancen verbuchte, aber nur mehr durch Florian Kimberger in der 84. Minute zum 2:5 verkürzen konnte.

Nach dem Schlusspfiff ist die Enttäuschung im DJK-Lager groß, verständlich aus der Sicht von Ruhhammer, der aber auch klar stellt: „Was die Mannschaft abliefert, und dass sie bis zum Schluss dran bleibt, ist überdimensional.“ Apropos dranbleiben: Was ist nach dieser Niederlage jetzt noch drin für den Liga-Neuling: „Meisterschaft wird schwierig“, so seine realistische Einschätzung. Ruhhammer gibt sich aber gleich wieder kämpferisch: „Wir werden natürlich versuchen, noch alles mitzunehmen, was in dieser Saison mitzunehmen ist.“

Ganz viel mitnehmen im Endspurt der Saison will auch der FC Künzing, der einmal mehr „brutal effektiv agierte“. Genauso sah es auch dessen Trainer Thomas Prebeck: „Das war fast eine Kopie zum letzten Spiel gegen Ruhmannsfelden, wir machen diesmal aus vier Torschüssen drei Buden, das Momentum ist uns zur Zeit wohlgesonnen. Denn der Übungsleiter der Römer ist auch selbstkritisch: „Freilich waren wir in den wichtigen Situationen kaltschnäuzig, es hätte aber auch 3:3 zur Pause stehen können.“

Letztendlich war es ein perfekter Spieltag für den FC Künzing. Ruhmannsfelden lässt beim 2:2 daheim gegen Schalding II Federn, der 1.FC Passau verliert in Grafenau mit 1:3 und die Römer selbst meistern ihre Hürde mit Bravour. Drei Spieltage vor Ende der Saison ist aktuell aus dem Vierkampf ein Zweikampf um die Meisterschaft zwischen den Lerchenfeldkickern und den Römern entbrannt.


Tore: 0:1 Vincenz Heringlehner (11.); 0:2 Daniel Seidl (18.); 0:3 Tim Hain (30.); 1:3 Thomas Pfandl (34.); 1:4 Patrick Pfisterer (53.); 1:5 Andreas Drexler (55.); 2:5 Florian Kimberger (84.). SR Roland Achatz (Arrach-Haibühl); Zuschauer: 650.


Den kompletten Spieltag der Bezirksliga Ost finden Sie hier.