Wilde Aufstiegsparty in Passau
Bengalos, Kabinen-Abriss und drei Tage nach Malle: Schaldings Meister-Zug hat keine Bremse

13.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:10 Uhr

Kabinen-Party: Die Schaldinger Spieler gaben Vollgas. −Foto: Lakota

Die Kabinenwände wackelten, als DJ Chris Brückl den Play-Knopf drückte. Hüpfen, Springen, Singen − und Einstimmen auf die große Meister-Party auf der Insel.



Drei Tage werden die Schaldinger Fußballer nach der Saison auf Mallorca ihren Titelgewinn in der Fußball-Bayernliga feiern, Spieler, Trainerteam, Betreuer – sie alle werden Ende des Monats in den Flieger steigen und einer außergewöhnlichen Spielzeit ein außergewöhnliches Ende bereiten, ehe dann die Vorbereitung auf die Rückkehr in die Regionalliga beginnt.

Seine Partytauglichkeit stellte der SVS-Tross allerdings auch schon am Samstagnachmittag eindrucksvoll unter Beweis. Als der 4:1-Sieg gegen Rosenheim feststand, brachen am Reuthinger Weg alle Dämme. Die Spieler stürmten auf dem Platz, lagen sich in den Armen, tanzten und sangen und verpassten Coach Stefan Köck und Sportchef Markus Clemens eine kräftige Bierdusche.

Was viele dem Dorfverein im Passauer Westen nicht zugetraut hatten, war tatsächlich Realität geworden: Nur ein Jahr nach dem schmerzhaften Abstieg geht’s direkt zurück in Liga 4. Drei Spieltage vor Schluss krönte der SVS seine bärenstarke Saison mit dem verdienten Titelgewinn – seit dem 14. Spieltag standen die Grün-Weißen ganz oben in der Tabelle. „Das ist eine ganz außergewöhnliche Leistung“, gratulierte Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper. Vom Bayerischen Fußball-Verband gab’s goldene Medaillen, Coach Köck hatte mit seinen Kindern eine silberne Meisterschale fürs Team gebastelt, die Kapitän Sebastian Raml unter lauten Jubelschreinen in die Luft reckte.


Hier gibt’s die Bilder der Aufstiegsparty
- So wild feiert Schalding den Titel: Teil 1
- So wild feiert Schalding den Titel: Teil 2




Köck bedankte sich bei seiner Mannschaft für eine unglaubliche Saison und herausragendes Engagement jedes Einzelnen. „Es gab nicht ein schlechtes Training“, unterstrich Co-Trainer Sepp Holler den großen Einsatz der Spieler. Er sei stolz, Trainer dieser Truppe sein zu dürfen, befand Köck. Für die Verantwortlichen des SVS hatte der 38-Jährige ebenfalls äußerst lobende Worte parat. „Dass ein Trainer nach einem Abstieg weitermachen darf, ist alles andere als selbstverständlich. Eigentlich ist es nicht normal – aber Schalding ist eben auch nicht normal.“

Routinier Chris Brückl, als einziger Spieler schon beim Aufstieg vor zehn Jahren dabei, sah im großen Zusammenhalt den Hauptfaktor für den Erfolg. „Das ist keine Mannschaft. Das ist ein Haufen von lauter Freunden. Ein richtig geiler Haufen“, erklärte der 32-Jährige und bedankte sich auch bei den anwesenden Fans. „Ihr habt uns super unterstützt. Und wir brauchen euch in der neuen Saison mehr denn je.“

Neben Brückl wird auch Markus Gallmaier (30) noch ein Jahr dran hängen und sich nochmals der Herausforderung Regionalliga stellen. Der in der Vergangenheit oft verletzte Stürmer feierte den ersten Aufstieg überhaupt in seiner Karriere, mit 21 Saisontreffern leistete der Natternberger keinen geringen Anteil. „Wir werden jetzt mal so richtig Gas geben“, kündigte der Torjäger an und zündete dann mit seinen Teamkollegen eine ganze Batterie Bengalos.

Als grün-weißer Rauch über dem Reuthinger Weg schwebte, die Spieler sich singend in den Armen lagen, Fans und Sponsoren mit überdimensionalen Weißbiergläsern anstießen und die Verantwortlichen um Vorstand Wolfgang Wagner glückselig in die Runde blickten, da war es perfekt, das Schaldinger Fußballmärchen 2.0. „Unglaublich aber wahr – der SVS in der Regionalliga“, hatte vor zehn Jahren auf den Meister-Shirts gestanden. Dieses Mal lautete der Slogan. „Der Zug hat keine Bremse“. Es dürfte das Motto sein für den Schaldinger Party-Tross in den kommenden Tagen ...


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