Erster Punktrundensieg seit dem 4. November
Befreiungsschlag rechtzeitig vor dem Totopokalkracher: FC Pipinsried bezwingt SV Kirchanschöring mit 4:1

17.03.2024 | Stand 17.03.2024, 17:07 Uhr

Wusste 45 Minuten lang vollauf zu überzeugen: Giulio Conti (Mitte). Foto: M. Schalk

Wie viel seine neuen Fußballschuhe genau gekostet hatten? Das blieb das Geheimnis des Benedikt Wiegert. „Aber gelohnt hat sich die Investition schon jetzt“, so der 22-Jährige mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Beziehungsweise mit einem Gewinnerlächeln. Denn ja – mit seinem FC Pipinsried war es ihm am Samstagnachmittag gelungen, endlich mal wieder einen Sieg in der Bayernliga Süd einzufahren.

4:1 (2:0) stand’s nach 90 Minuten gegen den SV Kirchanschöring. Und das tat nicht nur dem Punktekonto der Gelbblauen enorm gut, sondern auch der Stimmung an sich im Dachauer Hinterland.

Erstmals seit dem 23. Juli vier eigene Treffer

So genoss auch Cheftrainer Martin Weng sein Feierabendweißbier im Sportheim noch ein bisschen mehr, als er das sowieso immer tut. „Ob unser Erfolg schön oder nicht schön zustande kam – diesmal ist es mir sch...egal“, erklärte der 39-Jährige mit einer Riesenportion Erleichterung: „Unsere Jungs brauchten so ein positives Ergebnis unbedingt mal wieder für ihr Selbstvertrauen. Jetzt können wir uns hundertprozentig auf das Totopokal-Halbfinale am nächsten Samstag gegen die Würzburger Kickers freuen – ohne irgendeine schlechte Laune.“

Seit dem 4. November (2:0 gegen den Kirchheimer SC) hatte der FCP kein Punktspiel mehr gewonnen. Sogar 237 Tage war es her gewesen, dass den Gelb-Blauen vier eigene Treffer in einer Pflichtpartie gelungen waren (damals 4:1 gegen den TSV Nördlingen). Und jetzt also dieser kleine Befreiungsschlag gegen die Gäste aus dem Landkreis Traunstein. Den Grundstein hierfür legten die Hausherren bereits in der ersten Halbzeit. Ihr unbedingter Wille, an diesem Samstagnachmittag den viel zitierten Bock umzustoßen: von der ersten Minute an zu spüren.

Folgerichtig dauerte es nur neun Minuten, ehe die Kugel erstmals im Gästekasten lag: Tim Greifenegger steckte die Kugel klug durch auf Daniel Gerstmayer, jener vollendete eiskalt ins lange Eck – und schon war die frühe Führung, die sie sich im FCP-Lager so erhofft hatten, Realität geworden. Ja, dieses 1:0 gab Sicherheit. Vor allem ein Akteur lief nun regelrecht zur Höchstform auf, der in den vergangenen Wochen beziehungsweise sogar Monaten überhaupt keine Rolle gespielt hatte – nämlich Giulio Conti: Der 19-Jährige war bei seinem ersten Startelfeinsatz seit dem 2. September stets anspielbereit, sprühte nur so vor Ideen und traute es sich auch mal zu, besondere Pässe zu wagen. Wie etwa in der 24. Minute, als er Angelo Mayer auf der linken Außenbahn auf die Reise schickte, der ehemalige Junioren-Nationalspieler aus Gachenbach bediente dann nicht minder sehenswert den erneut fleißigen Fabian Benko im Zentrum – und schon stand es 2:0.

Ja, Conti wurde irgendwie zur großen Entdeckung an diesem 16. März. Schade nur die offiziell 155 Zuschauer im Stadion, dass er nur in der ersten Halbzeitpause wirbelte – und dann aufgrund von Wadenproblemen in der Kabine blieb. „Aber das war nur eine Vorsichtsmaßnahme, ihm fehlt nichts Ernstes“, gab Chefcoach Weng sofort Entwarnung. Contis Vorstellung an sich hatte übrigens auch den 39-Jährigen erfreut: „Es war klar sehen, was Giulio für ein riesiges fußballerisches Potenzial besitzt, wenn er regelmäßig trainiert.“

Kaum war Conti am Samstag draußen, lief beim FCP nicht mehr viel zusammen. Was weniger an seinem Fehlen lag als an der Tatsache, dass die Pipinsrieder Elf ganz allgemein nach dem Seitenwechsel den Fuß vom Gas nahm, „Es hat sich leider gezeigt, dass wir zu schnell zu zufrieden sind“, kritisierte dann auch Weng.

Gegen einen starken Kontrahenten hätte das noch ins Auge gehen können. Aber der SV Kirchanschöring war an diesem Samstag kein starker Kontrahent. Nun gut: Die Mannen aus dem Landkreis Traunstein wirkten bemüht, versuchten so etwas wie Druck aufzubauen. Aber je näher sie an den FCP-Strafraum herankamen, umso harmloser wurden sie.

Benedikt Wiegert mit Doppelpack

So musste Julian Kirr, der erneut anstelle von Maximilian Retzer zwischen den Pipinsrieder Pfosten stand, nur einmal ernsthaft eingreifen. Das jedoch tat er gegen den frei vor ihm auftauchenden Simon Jauk glänzend (54.). Der einzige Kirchanschöriger Treffer an diesem Samstag wurde dann von einem Pipinsrieder erzielt – nämlich durch Ludwig Räuber, der einen Eckstoß der Gäste unhaltbar in den eigenen Kasten abfälschte (90.).

Dass trotz dieses Eigentores nicht mehr im FCP-Lager gezittert werden musste, lag am bereits anfangs erwähnten Wiegert – denn jener schnürte mit seinen neuen Fußballschuhen schnell mal einen Doppelpack (84./90.+4). Dass er zuvor 45 Minuten lang auf der Bank schmoren musste, dass er erst mit Beginn der zweiten Halbzeit auf das Feld durfte – der 22-Jährige lächelte das hinterher einfach nur weg: „Zunächst einmal war’s schön für mich zu sehen, dass ich das Toreschießen wohl nicht verlernt habe. Natürlich hätte ich gerne von Anfang an gespielt – aber dafür durfte halt der Giulio ran, und er machte seine Sache ja ebenfalls super.“

SZ