Am Wochenende erste Partien
Bayernliga Süd: Mit prominenten Zu- und Abgängen in die Rückrunde – Garching Transferkönig, Erlbach Zuschauerkrösus

24.02.2024 | Stand 24.02.2024, 10:06 Uhr
Michael Buchholz

Mit Angreifer Lorenz Knöferl (20) konnte Sascha Mölders nach Nico Karger und Nicholas Helmbrecht den nächsten Ex-Löwen nach Landsberg lotsen. − Foto: imago images

Nach 90 Tagen Winterpause startet die Fußball-Bayernliga Süd am Samstag mit vier Nachholspielen in die Frühjahrsrunde. Gleich mit am Ball ist der Tabellensechste SV Erlbach, der um 14 Uhr den FC Ismaning erwartet. Gespannt darf man auch sein, wie sich der TSV Landsberg beim TSV Kottern schlägt. Schon mit einem Punktgewinn würde die Truppe von Sascha Mölders und Michael Hutterer dem gleichauf liegenden TSV Schwaben Augsburg die Tabellenführung abjagen.

Mit Angreifer Lorenz Knöferl (20) konnte Mölders nach Nico Karger und Nicholas Helmbrecht den nächsten Ex-Löwen nach Landsberg lotsen. Nach dem nicht sonderlich erfolgreichen Gastspiel letzte Saison beim Nordost-Regionalligisten FC CZ Jena will der jüngste Torschütze der Geschichte des TSV 1860 München – im Alter von 17 Jahren traf Knöferl im Dezember 2020 beim 2:2 gegen den SV Wehen-Wiesbaden – an der Seite von Karger und Steffen Krautschneider durchstarten. Karger führt die Schützenliste der Liga mit 19 Treffern vor Jonas Greppmeir vom TSV Schwaben Augsburg (13 Tore) und dem Ex-Schweinfurter Krautschneider (12) an. Mit Elf „Buden“ rangiert der Erlbacher Leonhard Thiel auf Platz4, erfolgreichster Torjäger des SV Kirchanschöring ist Manuel Omelanowsky (6). Ex-Löwe Mölders, der ja mittlerweile häufig in der Abwehr spielt, steht bei fünf.

Thomas Breu zieht’s in die Kreisliga



Mit Thomas Breu, der bis zur Winterpause ebenfalls fünf Treffer erzielen konnte, hat der ehemalige Torjäger des TSV Buchbach die Erlbacher und die Liga verlassen. Der 35-Jährige ist jetzt spielender Co-Trainer beim Kreisligisten SV Moosen/Vils und assistiert dort Spielertrainer Maximilian Bauer, den er aus gemeinsamen Zeiten in Buchbach kennt.

Drei Jähre älter als Breu ist Ex-Profi Roman Prokoph, der Schlusslicht Kirchheimer SC an der Seite seines ehemaligen Unterhachinger Mannschaftskollegen Korbinian Vollmann noch in die Relegation schießen möchte. Prokoph, einst 15 Mal für den VfL Bochum in der Bundesliga am Ball, ging zuletzt für den Wuppertaler SV in der Regionalliga West auf Torejagd und wohnt jetzt in München.

Sturm-Riese für Heimstetten



Einen Torgaranten zog auch der Tabellendritte SV Heimstetten an Land: Mit 1,96 Meter ist der 22-jährige Jordi Woudstra, der vergangene Saison 20 Spiele für Türkgücü München bestritten hat und zuletzt beim österreichischen Drittligisten SK Bischofshofen unter Vertrag stand, eine eindrucksvolle Erscheinung. Bei nur fünf Punkten Rückstand auf Schwaben Augsburg und Landsberg darf sich Regionalliga-Absteiger Heimstetten durchaus noch Chancen im Aufstiegsrennen ausrechnen. Die Schwaben, die mit Spielertrainer Matthias Ostrzolek (33) auch einen Ex-Profi in ihren Reihen haben, rüsteten den Kader in der Winterpause mit Lukas Gerlspeck vom FC Memmingen und dem ehemaligen Landsberger Kazuki Date auf.

Erlbach verstärkt sich mit zwei Wacker-Leihspielern



Neben Breu haben auch Ankido Abraham (SSV Eggenfelden) und Hannes Langenecker (TuS Engelsberg) Erlbach verlassen, neu bei der Elf von Spielertrainer Lukas Lechner sind Milos Lukic (19), der vom TSV Ampfing kommt, und Erich Kirchgessner (20). Der Angreifer war bis zur Winterpause noch für den Lokalrivalen SV Kirchanschöring am Ball. Beide stehen eigentlich beim Regionalligisten SV Wacker Burghausen unter Vertrag und spielen deswegen auf Leihbasis. Einziger Neuzugang bei Kirchanschöring, das nach schwachem Saisonstart auf dem 12. Rang überwintert hat, ist Ramon Hofmann (30). Der Mittelfeldmann kommt vom USK Anif aus Österreich, bringt viel Erfahrung aus Ostdeutschland mit und war international in Los Angeles sowie in Norwegen im Einsatz.

Transferkönig im Winter ist der Tabellenvorletzte VfR Garching, der gleich neun Neuzugänge begrüßen konnte. Darunter ist der ehemalige Buchbacher Alekzandar „Bobo“ Sinabov, der wie Daniel Kovacevic vom FC Kufstein kommt. Der als spielender Co-Trainer vorgesehene Malcom Olwa-Luta, vom SC Baldham-Vaterstetten gewechselt, hat sich allerdings nach nur einem Monat wieder verabschiedet. Neuer Assistent von Coach Nico Basta beim einstigen Regionalligisten ist der ehemalige U19-Trainer von Türkgücü München, Alban Zinsou, der einst schon Coach von Basta beim FC Schwabing war. Mit Olwa-Luta (Ziel unbekannt) haben sich insgesamt neun Spieler aus Garching verabschiedet.

Viele Abgänge in Pipinsried



Sieben zum Teil hochkarätige Abgänge muss auch der FC Pipinsried verkraften: Daniel Jelisic läuft künftig im Trikot von Türkgücü München auf, Philipp Federl pausiert, der Ex-Rainer Johannes Müller hat seine Laufbahn beendet und Marvin Jike ist zum TSV Großhadern in die Kreisliga gewechselt. Umgekehrt kamen Arif Ekin von Türkgücü und Simon Kampmann von Buchbach aus der Regionalliga. Mit dem ehemaligen Heimstettener „Zehner“ Sebastiano Nappo, den es zum FC Viktoria München in die A-Klasse gezogen hat, Arijanit Kelmendi, der sich dem Kreisligisten SV Lohhof angeschlossen hat, und Nickoy Ricter hat der TSV Dachau gleich drei ehemalige Regionalliga-Routiniers verloren. Zudem ist Ji-hun Kang zu Türkgücü München abgewandert. Weder Zu- noch Abgänge verzeichnen TSV Nördlingen und der Kottern.

Keiner der 18 Vereine hat im Winter den Trainer getauscht und so herrscht bislang in der aktuellen Saison ziemlich große Konstanz auf dieser Position: Lediglich der FC Ismaning, der Kultstürmer Mijo Stijepic durch Xhevat Muriqi ersetzt hat, und der TSV Schwaben Augsburg, der im August Ostrzolek für den geschassten Janos Radoki installierte, sahen bis dato Handlungsbedarf. Kirchheims Spielertrainer Steven Toy, seit Juli 2015 im Amt, hat die meisten Dienstjahre für seinen Verein auf dem Buckel. Mit Ex-Profi Frank Schmöller von den Münchner Junglöwen, der seit 2019 das Sagen hat, wäre der Liga fast ein Dauerbrenner abhandengekommen, ehe Argirios Giannikis so erfolgreich die Drittliga-Profis übernommen hat.

Kein Trainertausch, Demmelbauer verlängert vorzeitig



Vorzeitig verlängert wurden die Verträge von Mario Demmelbauer in Kirchanschöring und Martin Weng in FC Pipinsried: Der 49-jährige Demmelbauer ist seit Sommer 2021 im Amt, der Ex-Rainer Weng hat seinen Job erst im Juli letzten Jahres angetreten. Mit dem Kirchweidacher Sven Vetter (51), der als Trainer den TSV Ampfing und den TSV Kastl in die Landesliga geführt hat, installierte der SVK in der Winterpause zudem einen neuen Sportlichen Leiter. Schluss ist am Saisonende für Nördlingens Karl Schreitmüller, der von seinem Vorgänger Daniel Kerscher beerbt werden soll. Auch Kotterns Ex-Profi Frank Wiblishauser will sich nach der Spielzeit verändern. Seinen Job wird Martin Dausch übernehmen, der aktuell spielender Co-Trainer ist.

Eine besondere Herausforderung hatte Deisenhofens Trainer Andreas Pummer beim Trainingslager am Gardasee zu meistern, da gleich sechs Mannschaften des Vereins dabei waren. Pummer (41), der ja schon Türkgücü München übergangsweise in der 3. Liga trainieren durfte, hat übrigens im November mit Vilzings Beppo Eibl (37) und dem ehemaligen Buchbacher Coach Andreas Bichlmaier (39) erfolgreich die A-Lizenz und damit den zweithöchsten Trainerschein in Deutschland,abgelegt.

1860 München II auf eigenem Platz ungeschlagen



Noch ungeschlagen auf eigenem Platz sind der TSV 1860 MünchenII (32 Punkte), der TSV Landsberg (31), der mit 55 Toren den stärksten Sturm der Liga stellt, und der SV Heimsteten, der jedes seiner zehn Heimspiele gewinnen konnte. Stärkste Auswärtsmannschaft ist der SV Erlbach mit 22 Punkten aus elf Spielen, zugleich kann sich die Holzland-Truppe bei nur 19 Gegentreffern auch auf die stärkste Abwehr verlassen. An Position2 der Auswärtstabelle rangiert der FC Deisenhofen (19) vor dem FC Pipinsried (18). Dagegen ist Landsberg mit fünf Siegen und fünf Niederlagen in der Fremde nur Mittelmaß.

Auch bei der Zuschauergunst hält Erlbach mit durchschnittlich 554 Fans die Bestmarke – auch, weil zum Spitzenspiel am 8. September gegen Landsberg satte 1417 Besucher in die Holzbau Grübl-Arena geströmt sind. Das war gleichzeitig die bislang bestbesuchte Partie. Mit 540 Zuschauern pro Begegnung folgt der TSV Nördlingen auf Rang2 vor Kirchanschöring, das regelmäßig 524 Fans begleiten. Im Schnitt kommt die Bayernliga Süd auf 314 Besucher und ist damit attraktiver als die Nord-Staffel mit 295.