Er spielt immer
Stabilisator, Führungskraft, Dauerbrenner: Alexander Fischer ist aus Erlbach nicht wegzudenken

24.02.2024 | Stand 24.02.2024, 14:43 Uhr
Thorsten Eisenacker

Stark im Zweikampf: Alexander Fischer (links). − Foto: mb-prsse

Seit mittlerweile acht Jahren spielt Alexander Fischer (26) für den SV Erlbach und hat keinen geringen Anteil am Erfolg des Dorfvereins aus dem Holzland.

Ungewohnt früh wird es für die Erlbacher wieder ernst. Bereits am Samstag steht das erste Spiel in der Frühjahrsrunde der Fußball-Bayernliga auf dem Programm, auf der heimischen Anlage empfängt die Mannschaft von Spielertrainer Lukas Lechner den FC Ismaning (14 Uhr) und will an die starken Leistungen der Herbstrunde anknüpfen.

In allen 21 Ligapartien schickte Coach Lechner den fast 190 cm große Defensivmann in dieser Saison von Beginn an aufs Feld. Mehr noch: Von 1890 möglichen Bayernliga-Minuten stand Fischer 1876 Minuten auf dem Platz und sorgte für Stabilität in der Erlbacher Hintermannschaft, die als bisher beste Defensive der ganzen Liga glänzt (19 Gegentore).

Seit 2016 trägt Fischer schon das SVE-Trikot und steht vor seinem 200. Pflichtspiel in der ersten Mannschaft. Als 18-jähriges Talent wechselte er damals vom FC Mühldorf nach Erlbach und kam bereits zu Einsätzen in der Bayernliga. „Das Highlight war, dass ich im Relegationsspiel in Frohnlach von Anfang an spielen durfte, das war eine riesige Sache für mich, trotz des Abstiegs“, erinnert er sich. Nach einer Marathon-Relegation über sechs Partien gegen Deisenhofen, Landsberg und Frohnlach musste Erlbach 2016 zurück in die Landesliga, wo sich Fischer schnell als Stammkraft etablierte. „Unter Trainer Robert Berg habe ich enorm viel gelernt, gerade was das Taktische angeht. Er legte auch immer einen großen Fokus auf die Defensive, was sehr hilfreich war“, sagt Fischer.

„Bei Lukas fühlt sich jeder Spieler wertgeschätzt“



In der darauffolgenden Saison wurde Manuel Kagerer Trainer, der aber schon nach wenigen Wochen von Jens Kern abgelöst wurde. „Jens ist ein emotionaler Typ und hat uns wieder Leben eingehaucht. Ich kannte ihn bereits aus Mühldorf, das war natürlich hilfreich, bevorzugt hat er mich aber auch nicht gerade“, lacht Fischer. Nach der Rückkehr von Hannes Maier, den Fischer als „absoluten Unterschiedsspieler bezeichnet“, ging es dann weiter sportlich bergauf im Holzland. Eine entscheidende Komponente für den Erfolg sieht Fischer in der Verpflichtung von Lukas Lechner als Spielertrainer. „Mit Lukas hatte ich von Anfang an ein Top-Verhältnis, bei ihm fühlt sich jeder Spieler wertgeschätzt. Er kann auch harte Entscheidungen treffen, die er aber gut uns sachlich erläutert.“

Unter Lechner sei auch ein wichtiger Umbruch gemeistert worden, erzählt Fischer. „Als uns 2021 Harald Bonimaier, Peter Schreiner und Johannes Penkner und im Jahr darauf Klaus Malec verlassen haben, war das schon ein Einschnitt. Wir haben damals Erfahrung und Leadertypen verloren. Aber wir haben auch eine neue Altersstruktur bekommen – und plötzlich waren Hannes Maier, Wolfgang Hahn und ich die Älteren“, meint Fischer, der zu diesem Zeitpunkt mit gerade einmal 25 Jahren schon zum Führungsspieler gereift war.

Im Aufstiegsjahr war Fischer sogar Kapitän



Sensationell gelang 2022 der Aufstieg in die Bayernliga, Fischer fungierte in Abwesenheit von Maier sogar als Kapitän. Mittlerweile stehen beim 27-Jährigen stolze 196 Spiele in der Statistik – und ein Ende in Erlbach ist noch nicht absehbar. Denn Fischer fühlt sich extrem wohl im Holzland. „Im Erfolg versteht man sich natürlich immer gut. Aber wir machen auch privat viel zusammen, die Freundschaften werden im Verein gelebt. Als junger Spieler wurde ich schnell integriert und auch erzogen“ blickt er zurück und nennt Michael Schreiner, Peter Schreiner und Simon Salzinger als frühe Mentoren. „Auch Hans Grabmeier ist enorm wichtig, er kennt den Verein sehr gut und ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Team und Verantwortlichen – auch wenn es mal Reibereien gibt. Ich habe ein großes Vertrauensverhältnis zu ihm, er hält den Laden zusammen“.

Jura-Promotion in München



Besonders hervorheben möchte der Ampfinger das Umfeld beim SVE: „Die Stimmung bei den Heimspielen unter Flutlicht ist schon besonders, das fällt mir gar nicht mehr so auf. Aber die Neuzugänge motiviert das sehr, die kennen das meist gar nicht. Da kommen auch die Gegner mittlerweile mit Respekt.“ Als Erfolgsrezept sieht er außerdem „Ehrgeiz und Disziplin“, die das Team auszeichnen. „Den überragenden Einzelspieler gibt es bei uns nicht, die Mannschaft harmoniert als Ganzes optimal“.
So verwundert es nicht, dass Fischer seinen Vertrag in Erlbach um eine weitere Saison verlängert hat. „Diese Gespräche dauern bei mir immer nur ca. 2 Minuten“, meint er lachend. „Aber irgendwann muss man natürlich schauen, wie es weitergeht.“ Im letzten Jahr schloss Fischer das 2. Staatsexamen in Jura ab, aktuell arbeitet er am Lehrstuhl für Wirtschaftsrecht und Geistiges Eigentum der TU München und promoviert dabei. „Das bedeutet einen enormen Aufwand. Ich bin sehr ehrgeizig und dann muss sich das sportlich schon auch lohnen. Aktuell spiele ich bei einem tollen Verein in einer tollen Liga. Das ist eine ideale Kombination.“