Bayernliga Nord
Trotz Zwei-Tore-Führung: FC Ingolstadt II nach individuellen Fehlern von Bayern Hof noch abgefangen

14.04.2024 | Stand 14.04.2024, 15:30 Uhr |
Julian Meier

Licht und Schatten: Leandro Casale (Mitte) brachte den FC Ingolstadt II in Führung – und vergab später einen Elfer. Foto: Meyer/Archiv

Fußball ist manchmal paradox: Am Dienstagabend hat der FC Ingolstadt II das Derby gegen den VfB Eichstätt deutlich mit 3:0 gewonnen, obwohl es über weite Strecken ein ausgeglichenes Spiel war. Vier Tage später waren die Jungschanzer gegen die SpVgg Bayern Hof die klar bessere Mannschaft – und am Ende reichte es trotzdem nur zu einem 3:3 (1:1). Trotz zwischenzeitlicher Zwei-Tore-Führung. Die Chance, sich vom direkten Tabellennachbarn zu distanzieren, haben die Ingolstädter damit verpasst.

„Es ist einfach bitter, wenn man noch in zwei Kontersituationen läuft und so das Spiel herschenkt. Aber insgesamt war es ein Spiel auf hohem Niveau gegen einen richtig guten Gegner“, meinte Trainer Thomas Karg. Dass Hof keine Laufkundschaft ist, darauf hatte er vorher schon hingewiesen: 17 Punkte hatten die Franken in den acht Partien seit Wiederbeginn geholt. Dennoch wäre ein Sieg für die Schanzer verdient gewesen. „Ich glaube, dass jeder, der das Spiel gesehen hat, sagt, dass wir unbedingt hätten gewinnen müssen. Aber Fußball ist manchmal nicht erklärbar“, sagte Karg.

Nicht erklärbar war am Samstagnachmittag einiges. Etwa warum Schiedsrichter Michael Freund zunächst auf Elfmeter für den FCI entschied, dann die Entscheidung aber wieder zurücknahm. Oder warum er ein Kopfballtor der Ingolstädter zuerst gab, dann aber doch auf Foulspiel entschied. Oder warum er den Ingolstädtern eine hervorragende Kontersituation nahm, indem er den Vorteil nicht laufen ließ. Aber die Ingolstädter scheiterten auch an sich selbst. Das Foulspiel von Kyle Patrick Degelmann im Strafraum gegen Leandro Casale wurde vom Unparteiischen geahndet, dieses Mal korrigierte er seine Entscheidung nicht mehr. Der Gefoulte trat selbst an – und scheiterte an Hofs Keeper David Guyon (42.). Gab es da nicht mal diesen Spruch, wonach der Gefoulte nicht selbst schießen soll?

Trotz all dieser Widrigkeiten gingen die Schanzer kurz vor der Pause doch noch in Führung: Nach einem Konter legte Jeroen Krupa quer, Casale musste nur noch einschieben (45.). Das 1:0 währte allerdings nicht lange, denn schon eine Minute später versenkte Yannick Frey einen Freistoß direkt zum Ausgleich.

Selbst davon ließ sich Ingolstadt nicht beirren. Nach dem Seitenwechsel war es ein Spiel auf ein Tor, nämlich das der Gäste. Doch der Chancenwucher gewann mal wieder Oberhand: Moritz Wiezorrek traf allein vor dem Torwart nur den Innenpfosten; Krupa scheiterte ebenfalls allein vor dem Torwart mit einem Lupfer kläglich. Erst nach 70 Minuten belohnten sich die Schanzer für all den Aufwand: Nach einem schnell ausgeführten Freistoß traf Krupa zum 2:1. Nur wenig später erhöhte er nach Querpass des eingewechselten Valdrin Konjuhi sogar auf 3:1 (73.). Das Spiel schien entschieden, bei den Hofern machte sich bereits Frust breit.

Doch mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken wurde Ingolstadt nachlässig. „Es gab dann ein paar individuelle Fehler, ein paar unnötige Ballverluste in Spielphasen, in den man lieber einen seriösen Ball spielen sollte. Das hat uns heute um die Früchte der Arbeit gebracht“, monierte Karg.

Zwei Ballverluste waren es dann auch, die Hof den Weg für Konter öffnete; beide Konter endeten mit einem Treffer für die Gäste. Zunächst verkürzte Frey auf 2:3 (77.), dann gelang dem eingewechselten Jeanpaul Uzuamaka Ajala-Alexis das 3:3 (84.). Und in der Nachspielzeit musste FCI-Keeper Enrique Bösl sogar noch den Punkt retten. „Das wäre natürlich die Krönung gewesen, wenn da noch das 3:4 gefallen wäre“, meinte Karg.

So blieb am Ende eines hochklassigen Bayernliga-Spiels ein gemischtes Gefühl: Einerseits haben die Schanzer eine gute Leistung gezeigt, andererseits sind da eben die beiden unnötigen Gegentreffer zum Schluss, die einen faden Beigeschmack zurücklassen. „Leider haben wir es wie schon so oft in dieser Saison trotz eines deutlichen Chancen-Übergewichts nicht geschafft, das Spiel zu gewinnen“, fasste Karg zusammen.

Nach der Englischen Woche steht für sein Team nun erstmal ein spielfreies Wochenende an; erst in zwei Wochen geht es in der Liga weiter. Gegen die Pause hat auch Karg nichts einzuwenden: „Drei Spiele hintereinander, das ist schon intensiv; für das Trainerteam, aber natürlich auch für die Spieler. Wir wollen die letzten beiden Leistungen konservieren und noch auf die maximal mögliche Punktzahl zu kommen. Deswegen werden wir jetzt kurz durchatmen und dann greifen wir nochmal an.“

DK


FC Ingolstadt II: Bösl – Nuhanovic, Cavadias, Paul, Schwarzensteiner, Souleymane (46. Kuqanaj) – Götzendörfer, Hoti (66. Sekulovic) – Krupa (82. Perconti), Casale (66. Konjuhi), Wiezorrek (62. Riedl).
Tore: 1:0 Casale (45.), 1:1 Frey (45.+1), 2:1 Krupa (70.), 3:1 Krupa (73.), 3:2 Frey (77.), 3:3 Ajala-Alexis (84.). – Besonderes Vorkommnis: Guyon (Bayern Hof) hält Foulelfmeter von Casale (42.). – Schiedsrichter: Freund (Perlesreut). – Zuschauer: 180.

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