„Das geht mir nahe“
Vier Tore und plakatierte Fan-Sympathien: Michael Wimmers Glückstag bei der Wiener Austria

09.10.2023 | Stand 09.10.2023, 11:42 Uhr

Mit Bannern bekunden Austria-Fans ihre Sympathien für Trainer Michael Wimmer – und am Ende darf der Chefcoach aus Niederbayern auch noch über ein 4:0 gegen Blau-Weiß Linz jubeln. − Fotos: Imago Images

Die Bilanz ist ja eigentlich vernichtend: Bis Samstag hatte die Wiener Austria sieben Spieltage lang auf einen Sieg in der österreichischen Bundesliga gewartet, der letzte Heimsieg datierte vom Mai – und dann rollen die Fans solch ein Plakat aus: „Die Durstrecke war schwer! Trotzdem ziehen wir euch hinterher. Michi Wimmer einer von uns“, schrieben die Fans, skandierten dazu lautstark den Namen des Chefcoachs aus Niederbayern – der am Ende auch über einen Befreiungsschlag jubeln konnte: Mit 4:0 bezwang die Wimmer-Truppe den Aufsteiger BW Linz.

Kein Wunder, dass Wimmer hinterher seine gewohnte Zurückhaltung ablegte und seine sonst streng gehütete Gefühlslage offenbarte: „Das Transparent habe ich erst danach gesehen. Es ist ein fantastisches Gefühl, das geht mir nahe. Mich freut das tierisch“, sagte der Dingolfinger, der Mitte der vergangenen Spielzeit die Austria übernommen und in schwieriger Lage noch in die Meisterrunde geführt hatte. In dieser Spielzeit wollte es noch gar nicht laufen. Umso bemerkenswerter die Unterstützung der Fans. So sieht es auch Wimmer selbst. „Das ist unnormal“, sagte er. „Das ist nicht selbstverständlich, wenn man nach neun Spielen sechs Punkte hat. Riesendank an die Fans! Ich glaube, sie honorieren und merken, dass ich alles investiere und alles reinhaue“, erklärte er. So schnell kann’s gehen. Vor dem 1:1 gegen Rapid Wien war noch über eine Ablösung Wimmers diskutiert worden. Jetzt gibt es öffentliche Liebesbekundungen in Wien-Favoriten.

Aber natürlich wissen die Fans auch um die ganz engen Rahmenbedingungen, unter denen Mannschaft und Trainer arbeiten. Die hochverschuldete Austria muss jeden Euro zweimal umdrehen, vor der Saison wurden nicht weniger als 16 Spieler abgegeben, mit Leistungsträgern wie Lukas Mühl (La Spezia) und Haris Tabakovic (Hertha BSC), vergangene Spielzeit mit neun Treffern erfolgreichster Austria-Torschütze, ging viel Qualität verloren. Der Job bei der Wiener Austria wird wohl ein Ritt auf der Rasierklinge bleiben für Michael Wimmer. Da können Sympathiebekundungen der Fans schon mal gut tun.