Nach der Schmach gegen Österreich
Deutsche Elf in der Einzelkritik: Bis auf Keeper Trapp fällt die ganze Klasse durch – und Sane bekommt die „Krone“

21.11.2023 | Stand 22.11.2023, 10:48 Uhr

Jubelnde Österreicher, ratlose Deutsche. Allein Torhüter Kevin Trapp zeigte solide Leistungen. − Foto: dpa

Ein Armutszeugnis stellt sich die deutsche Nationalmannschaft bei der 0:2-Schmach in Österreich aus. Vor allem in der Defensive muss sich das Personal heftige Kritik gefallen lassen. Allein Keeper Kevin Trapp genügt Ansprüchen, während der Münchner Leroy Sane durch seinen Platzverweis der deutschen Leistung eine unrühmliche Krone aufsetzte.

Das Team in der Einzelkritik

Kevin Trapp: Die Nummer drei durfte in Abwesenheit von Marc-Andre ter Stegen und Manuel Neuer erneut ran. Mehrere starke Paraden. Beim 0:1 auf dem falschen Fuß erwischt, beim 0:2 per Heber bezwungen. – Note: 3

Jonathan Tah: Rückte anstelle von Henrichs nach rechts in die Kette und sollte Stabilität bringen, was nicht gelang. Störte Torschütze Sabitzer vor dem 0:1 nicht. – Note: 4,5

Antonio Rüdiger: Begann mit einem Fehler und setzte so den Ton für eine lange schwache Leistung. Ließ vor dem 0:1 seinen Posten verwaisen. Beim 0:2 von Gregoritsch übertölpelt. – Note: 5


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Mats Hummels: Wieder voll fit und prompt in der Startelf. Nahm im defensiven Dreierverbund die zentrale Rolle ein, brachte aber auch keine Ruhe und Sicherheit. – Note: 4,5

Kai Havertz: Zum zweiten Mal in Folge als hybrider „Linker“ aufgeboten. Sein defensives Kopfballspiel verhinderte mehrmals Schlimmeres, nach vorne aber hilflos. In Unterzahl in gewohnter Rolle rechts vorne nicht besser. – Note: 5

Ilkay Gündogan: Der Kapitän mühte sich als Anführer und Organisator, konnte das chaotische deutsche Spiel aber nie an sich reißen. Keinerlei Initiative nach vorne. – Note: 5

Leon Goretzka: Durfte überraschend für seinen Münchner Kollegen Kimmich ran und haute auch giftig dazwischen. Ließ sich häufig in die Abwehrkette fallen, scheint aber auch nicht der ideale Gündogan-Partner. – Note: 4

Leroy Sane: Hatte auf der rechten Seite Tah statt Henrichs hinter sich. Freier spielte er nicht. Seltene technische Fehler. Farblos. Frustfoul. Schwächte das Team mit seinem ersten Platzverweis nach einer Tätlichkeit gegen Mwene. – Note: 5,5

Julian Brandt: Hatte eine sehr freie Rolle in der Offensive und zog oft von rechts in die Mitte. Bei Gegenangriffen als Helfer hinten rechts für Tah, in beiden Welten aber nicht zuhause. – Note: 5

Serge Gnabry: Durfte für Florian Wirtz ran, fand auf der linken Seite aber nie zu einer echten Partnerschaft mit Havertz. Probierte es verzweifelt aus der Distanz, auch dies ungefährlich. – Note: 5

Niclas Füllkrug: Hielt sich wie unter Julian Nagelsmann inzwischen üblich mitunter an der linken Außenlinie auf. Auch deshalb zu selten in der Box, wo er seine Stärken hat. In dieser Systematik verschenkt. – Note: 4,5

Thomas Müller: Ersetzte Füllkrug mit Wiederbeginn und trat vor allem als Organisator sowie Motivator auf – es reagierte nur keiner. In seiner eigentlichen Funktion als Angreifer harmlos. – Note: 4

Benjamin Henrichs: Kam in Unterzahl für Brandt (52.) und rückte für Havertz nach hinten links. Schaltete sich nach vorne ein, bewirkte aber nicht viel. – Note: 4

Joshua Kimmich: Löste Gündogan ab (61.), konnte das wacklige Mittelfeld mit dem ungewohnten Partner Andrich aber auch nicht festigen. Vergab die späte Chance zum 1:2, verhinderte aber das 0:3 vor der Linie. – Note: 4

Robert Andrich: Der Leverkusener debütierte, als er Goretzka ablöste (61.) und führte sich mit einem Fehlpass ein, der fast zum 0:2 geführt hätte. – Note: 4

Florian Wirtz: Eigentlich in super Form, als Joker für Gnabry (61.) aber ähnlich wirkungslos. – Note: 4

Marvin Ducksch: Der Bremer kam in der Schlussphase für Havertz (77.) zu seinem zweiten Länderspiel. – ohne Note