„Hoffe, dass ich im Guten empfangen werde“
Löwen im Spiel 1 nach Bayreuth: Saarbrücken kommt mit Richy Neudecker

04.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:45 Uhr

Bereit für das Spitzenspiel: Ex-Löwe Richard Neudecker vom 1. FC Saarbrücken. −Foto: Imago Images

Von Matthias Vogt

Nach der 0:1-Blamage in Bayreuth möchte Michael Köllner von seiner Mannschaft die passende Reaktion sehen. Statt eines tief verteidigenden Gegners wie vor einer Woche beim Tabellenletzten, erwartet er mit dem 1. FC Saarbrücken am Sonntag (15 Uhr) einen Konkurrenten auf spielerischer Augenhöhe, bei dem ein Ex-Löwe zwar herzlich begrüßt werden, aber aus 1860-Sicht auch nicht zu sehr im Fokus stehen sollte.

Ja, der „Richy“. Natürlich freue er sich auf das Wiedersehen mit ihm, sagt Michael Köllner. Und Richard Neudecker freut sich, wie er im Interview mit liga3-online verrät, auf seine Rückkehr ins Grünwalder Stadion. „Ich hoffe doch, dass ich im Guten empfangen werde“, sagt der Mittelfeldspieler, was seitens seines ehemaligen Trainers schon mal gegeben sein dürfte. Vor ein paar Tagen habe er Neudecker noch zum Geburtstag gratuliert, erzählt Köllner, jetzt begegnet er seinem gerade 26 gewordenen früheren Schützling endlich mal wieder live. Der Unterschied zu vor ein paar Monaten: Neudecker spielt inzwischen für den 1. FC Saarbrücken, kämpft mit einem anderen Verein unter anderem gegen die Löwen um den Zweitligaaufstieg.

Dass das so ist – der „Ur-Löwe“ Neudecker hat sich das wohl auch ein Stück selbst zuzuschreiben, schließlich hatte er sich im vergangenen Sommer schlicht und ergreifend verzockt und soll hinterher, als der Verein irgendwann Ersatz suchte, plötzlich doch überrascht gewesen sein. Die Wege trennten sich, doch der langjährige Löwe (insgesamt acht Jahre) fand in Saarbrücken eine neue Heimat. „Richy ist ein super Spieler. Er liefert einfach ab“, weiß sein ehemaliger Trainer, der davon ausgeht, dass Neudecker am Sonntag „heiß laufen“ dürfte, was Köllners Mannschaft logischerweise verhindern möchte.

Das gilt aber natürlich genauso für alle anderen Saarbrücker Akteure, wenn die Löwen nach der bitteren Niederlage in Bayreuth selbst wieder in die Spur finden wollen. Enttäuschend sei das 0:1 beim Tabellenletzten gewesen, „und es hat schon ein paar Tage aufs Gemüt geschlagen“, beschreibt Köllner. Irgendwann müsse man diese Pleite aber auch wieder abhaken. „Wir können das jetzt nicht bis in den nächsten Mai mit uns herumtragen.“

Zumindest dann nicht, wenn die Sechziger bis dahin noch viele weitere Siege holen. Einen davon möglicherweise gegen den FCS, wobei den Löwen so gut wie alle Akteure (auch wieder Fabian Greilinger und Stefan Lex) zur Verfügung stehen. Letztlich sollen so viele Triumphe wie möglich am Saisonende ja zum Aufstieg führen.
Dann hätten die Sechziger das geschafft, was ihnen in den beiden Vorjahren mit Neudecker nicht gelungen war. Ob er den schlitzohrigen Mittelfeldtechniker manchmal in seiner Mannschaft vermisse? Bei aller Wertschätzung antwortet Köllner so darauf: „Wir sollten im Hier und Jetzt leben, und wir sind deutlich besser unterwegs als im letzten und im vorletzten Jahr.“ Ein Spieler wie Neudecker könne jeder Mannschaft helfen, doch Köllner sagt auch ehrlich: „Mit Richy sind wir zweimal Vierter geworden. Manchmal können neue Impulse auch ganz wertvoll sein.“