Sebastian Hornung
Torwart aus Pyrbaum hört beim SC Freiburg auf Christian Streichs Rat

12.09.2023 | Stand 12.09.2023, 14:09 Uhr

Der Pyrbaumer Sebastian Hornung hütet im Drittligateam des SC Freiburg das Tor. Foto: imago

Pyrbaum, Nürnberg, Stuttgart, Freiburg: Der Oberpfälzer Torhüter Sebastian Hornung ist im Profifußball angekommen. Der Keeper aus dem Landkreis Neumarkt will sich zunächst in der U23 des SC Freiburg in der Dritten Liga etablieren.



Bei seiner ersten Begegnung mit Christian Streich bekam Sebastian Hornung gleich gut gemeinte Worte des meinungsstarken SC Freiburg-Trainers mit auf den Weg. „Er hat mir gesagt, dass er schon von mir gehört hat und, dass ich Spaß haben soll, wenn ich oben bei der ersten Mannschaft dabei bin“, erinnert sich der 22-jährige Pyrbaumer an sein erstes „angenehm sympathisches“ Kennenlernen mit der Freiburger Trainerinstitution.

Ein-Jahres-Vertrag bei der U23 des SC Freiburg



Anfang August war das am Rande der Saisongeneralprobe der Breisgauer zuhause im Testspiel gegen den FC Empoli. Der Oberpfälzer Hornung, der erst Ende Juli einen Ein-Jahres-Vertrag bei der U23 des SC Freiburg unterschrieben hatte, saß als Beobachter auf der Bank – und war beeindruckt von der Atmosphäre im mit 30000 Zuschauern gefüllten Stadion und seinem neuen Verein.

„Ich bin super happy, wie sich alles entwickelt hat“, sagt der letzte Neuzugang des Freiburger Reserveteams, der einst als Bub beim TSV Pyrbaum erstmals im Verein die Torwarthandschuhe überstreifte.

Zuletzt stand Hornung im Kader des Regionalligateams des VfB Stuttgart. Zu den Schwaben war der ehemalige Schüler des Neumarkter Willibald-Gluck-Gymnasiums bereits im zarten Teenageralter von 14 Jahren gewechselt. „Eine sehr gute Entscheidung, die ich nie bereut habe. Ich habe eine tolle Zeit beim VfB gehabt“, sagt Hornung der zuletzt besonders aufmerksam die 5:0-Demontage des Bundesligateams seiner Freiburger durch seinen Ex-Klub VfB Stuttgart verfolgte.

Torwart Sebastian Hornung ist Ex-Clubberer



Bevor Hornung einst in Stuttgart landete, hinderte er von der U8 bis zur U14 für den Lieblingsklub der Familie Hornung, den 1. FC Nürnberg, die Gegner erfolgreich am Toreschießen.

Nun ist er im schönen Breisgau in Freiburg gelandet. In den ersten Wochen wohnte Hornung noch im Hotel, bekam aber bereits einen bleibenden Eindruck von Stadt, Land und Leuten. „Es ist wunderschön hier. Ich fühle mich sehr, sehr wohl. Es fühlt sich fast wie im Urlaub an“, schwärmt Hornung, der freilich nicht zur erholsamen Sommerfrische nach Freiburg gekommen ist.

Hornung hat ehrgeizige sportliche Ziele aus dem schwäbischen Stuttgart mit in den Schwarzwald genommen. „Ich will hier den nächsten Schritt in meiner Karriere nehmen und meinen Weg gehen. Dafür werde ich Vollgas geben und mich absolut reinhauen“, sagt Hornung voller Überzeugung.

Sebastian Hornung braucht Geduld



Auf seinem fußballerischen Weg beim SC Freiburg II geht es jedoch eng zu. Darauf tummeln sich mit Niklas Sauter, Jaaso Jantunen und Laurin Mack noch drei weitere Torhüter, die neben Hornung um den Posten der Nummer 1 in Freiburgs Drittligateam konkurrieren. Als letzter Neuzugang der Breisgauer muss sich Hornung aktuell noch mit Einsätzen gedulden, aktuell geht es vorrangig darum, im Klub anzukommen. Der Verein mache ihm die Integration aber von Beginn an leicht. „Ich bin seit Tag eins fester Bestandteil des Teams, habe auch schon in der ersten Mannschaft mittrainiert. Das fühlt sich top an“. Nicht so schön ist für den hoch motivierten Fußballer der Umstand, dass er in den bisherigen fünf Ligaspielen der Freiburger U23 bislang nur von außen zusehen durfte und mit ansehen musste, wie das Team auf den letzten Tabellenplatz der 3. Liga gerutscht ist. „Natürlich sitze ich nur sehr, sehr ungerne draußen“, gibt der siebenmalige Junioren-Nationalspieler (U15 bis U19) unumwunden zu.

Doch Hornung weiß aus schmerzhafter Erfahrung, wie viel frustrierender es ist, wenn man nicht einmal mehr trainieren kann. Zwei schwere Verletzungen an beiden Schultern zwangen den 1,82 Meter große Keeper in den beiden vorangegangenen Jahren jeweils zu längeren Pausen.

Im Vorjahr fiel Hornung nach einer Schulter-OP gar ein Dreivierteljahr verletzt aus. So kam er im Regionalligateam des VfB Stuttgart, in dem er in den Jahren zuvor Stammkeeper gewesen war, 2022/23 zu lediglich acht Einsätzen.

Sebastian Hornung: Schulter-OP gut überstanden



„Das ist das Los eines Profisportlers. Verletzungen gehören leider dazu. Es war keine einfache Zeit. Natürlich gab es in dieser langen Zeit der Reha auch kleinere Rückschritte. Aber heute bin ich wieder schmerzfrei und stärker als zuvor zurück. Deshalb bin ich froh, dass ich heute stehe, wo ich jetzt stehe “, blickt Hornung auf seine intensive Zeit als Rekonvaleszent zurück, in der er sich zudem auf sein berufsbegleitendes BWL-Studium konzentrierte. Im Winter will er seinen Abschluss machen. Dann hat er für den Fall, dass es mit der langen Karriere als Fußballprofi doch nichts werden sollte, etwas in der Hinterhand.

Das passt zum bodenständigen Pyrbaumer, dem das Extravagante und Schrille fremd ist. Im Gegensatz zu vielen seiner kickenden Kollegen sind Hornungs Arme frei von jeglichen Tätowierungen, seine Haare sind weder extravagant frisiert noch irgendwie auffällig gesträhnt. „Ganz normal eben“, sagt der höfliche junge Mann.

Auf dem Spielfeld kann Hornung aber auch anders. „Auf dem Platz kenne ich keine Späße. Da wäre mein bester Freund mein Feind“, gesteht Hornung, der im wahren Leben ein ausgesprochen zugänglicher Mann ist, der mit seiner basslastigen Stimme stets ruhig und freundlich antwortet.

Jetzt muss es für ihn nur noch soweit kommen, dass er in absehbarer Zeit auch die Gelegenheit erhält, sein Können im Kasten des Drittliga-Schlusslichts aus Freiburg unter Beweis zu stellen. Hornung weiß: „Wenn die Chance kommt, dann muss ich da sein und sie nutzen.“

Vor allem aber will er den Rat von Christian Streich beherzigen und Spaß am Fußball haben. Hornung ist sich bewusst: „Ich darf mein Hobby als Beruf ausüben. Das ist ein Privileg.“