Besonderes Derby in Zwiesel
Zur Primetime unterm Flutlicht: „Gansaldorf“ Lindberg will großen Sportclub wieder ärgern

03.08.2023 | Stand 13.09.2023, 0:34 Uhr
Franz Nagl

Mit einem Fanmarsch zum Stadion haben sich die Lindberger Fans im vergangenen Jahr auf das Duell gegen den großen Rivalen vom SC eingestimmt. Am Ende gewann der TSV mit 4:1. −Foto: Frank Bietau

Wenn sich einige hundert blau gewandete Frauen und Männer zu Fuß auf den Weg nach Zwiesel machen, sind das Anzeichen, dass sich Besonderes in der Glasstadt tut. Am Freitag wird es wieder so sein! Aus dem „Gansaldorf“ Lindberg machen sich wieder zig Fans auf die Socken, um das altehrwürdige Zwiesler Jahnstadion in ein Tollhaus zu verwandeln. Es ist wieder Derbytime im Bayerischen Wald. Der Sportclub empfängt den TSV. Wieder werden Hunderte Anhänger erwartet. Wieder knistert die Spannung vor diesem Derby, das zuletzt an zwei Kreisligaspieltagen über 2000 Fans in ihren Bann und an den Spielfeldrand gezogen hat.

Aber wer hat diesmal sportlich die besseren Karten in der Hand? Der Saisonstart lässt keine Prognose zu. Der Sportclub musste sich im Jahr 2023 der abgelaufenen Spielzeit nur einmal, und zwar dem Vizemeister SV Auerbach, beugen. Ansonsten sammelte die Elf von Trainer Andy Wagner stolze 21 Punkte und schloss die Runde am Ende auf einem ungefährdeten 6. Tabellenplatz ab. Fraglos zu wenig, wenn man die Ansprüche der Glasstädter kennt. Aber auf Grund der großen Probleme in der Vorrunde – letztendlich zufriedenstellend. Trotz der guten Vorzeichen, ging der Auftakt in Neuhausen kräftig in die Hose. Ein Remis wäre trotzdem drin gewesen. Und jetzt kommt schon Lindberg nach Zwiesel. „Das Derby hat seine eigenen Gesetze“, weiß der Zwieseler Coach Wagner und hat drei Euro fürs Phrasenschwein parat. Aber in diesem Spruch liegt eben auch viel Wahrheit. Dass es trotz Heimrecht nicht einfach für Zwiesel wird, haben die vergangenen Partien gegen Lindberg gezeigt. Mit 1:4 und 2:2 sprang kein Sieg heraus. „Wir haben in Neuhausen keine gute Leistung abgeliefert, wir müssen uns gewaltig steigern“, appelliert Wagner an seine Truppe, die sich gegenüber der Vorsaison verändert hat. Viel Qualität hat Zwiesel an Land gezogen. Aber das Wort Aufstieg will in Zwiesel keiner in den Mund nehmen. Noch!

Und der TSV? 2023 läuft es bei weitem nicht so gut für den Dorfclub vor den Toren Zwiesels. Schon in der Frühjahrsrunde der vergangenen Saison stotterte der Motor bei den Lindbergern. Aus zehn Spielen holte man gerade magere zehn Pünktchen. Aussichtsreich – mit Blick auf die vorderen Plätze – landete man nach der Winterpause letztendlich auf Platz fünf. Auch der Saisonauftakt endete in einer Enttäuschung. Lindberg verschlief gegen Türk Gücü Straubing die erste Hälfte, und konnte trotz imposanten Schlussspurts, den Ausgleich nicht mehr erzielen. „Dass irgendwann in einer langen Saison mal ein Durchhänger kommt, ist auch klar. Besonders nach der starken Hinrunde, wo wir mit der Aufstiegseuphorie gespielt haben“, sagt Co-Trainer Dominik Wagner relativ gelassen zur bevorstehenden Aufgabe, die den Charakter „David gegen Goliath“ längst verloren hat. Auch wenn der SC qualitativ nochmal einen drauf gelegt hat, sieht Wagner Chancen für sein Team. „Es ist ein besonderes Spiel für beide Seiten und wir müssen an die gute kämpferische Leistung aus unserem Heimspiel anknüpfen. Dann sind wir auch gegen den SC nicht chancenlos“, weiß Wagner, der auch auf die Unterstützung des heimischen Anhangs hofft. Dass da Blau-Weißen stimmlich wieder die Oberhand haben, damit ist zu rechnen.

Egal wie es am Ende ausgeht: Zwiesel steht am Freitagabend wieder ein richtiges Fußballfest bevor! Anstoß im Jahnstadion ist um 20.15 Uhr.