Heimatsport-Highlights
Vier-Tore-Joker, Platzwart als Schiri und irres Torwart-Kurz-Comeback: Kuriose Kurzgeschichten aus dem Kreis Ost

30.04.2024 | Stand 30.04.2024, 6:37 Uhr

Hatte gut lachen: Hartkirchens Matthaud Kimbalou Lauille traf nach seiner Einwechslung vier Mal, ein weiteres Tor bereitete der 34-Jährige vor. − Foto: Sven Kaiser

Auch über Ergebnisse und Tabellensituationen hinaus das Wochenende in Fußball-Niederbayern wieder für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt. heimatsport.de hat hingeschaut:

Ersatz-Schiri: Beim Spiel des SV Pankofen gegen die Spvgg Aicha/Donau in der A-Klasse Plattling (2:3) verletzt sich Schiedsrichter Harald Kanneder schon nach vier Minuten an der Hand. Nach zunächst 20-minütiger Unterbrechung steht fest: Der Unparteiische vom SV Pfelling ist nicht mehr einsatzfähig. Beide Mannschaften tun, was in solchen Fällen zu tun ist: Unter den Anwesenden wird Ersatz gesucht. Er findet sich in der Person von Helmut Bledl vom Platzverein. Er leitet, wie er zu heimatsport.de sagte, regelmäßig Jugend- und Kleinfeldspiele im Verein. „Vielleicht pfeife ich mehr Spiele als ein geprüfter Schiedsrichter“, sagt Bledl mit einem Lachen. Mit seiner Erfahrung bringt Bledl, eigentlich als Platzwart im Verein tätig, das Spiel sicher zu Ende, auch wenn er sagt: „Ein Spiel im aufstiegsberechtigten Spielbetrieb ist sicher nochmal etwas anderes. Vielleicht hätte ich die eine oder andere gelbe Karte ziehen müssen, aber wenn einem dann das Spiel entgleitet, ist es auch nichts.“ Eine Schiri-Prüfung will er übrigens nicht machen: „Dann müsste ich dann rausfahren zu Einsätzen, da bleibe ich lieber bei meinem Verein.“

Torhunger: Beim 10:1 des SV Achslach gegen Ruhmannsfelden II in der A-Klasse Deggendorf zeichnen sich gleich zwei Spieler als Dreifach-Torschützen aus: Michael Müller trifft zum 2:0 und macht die beiden letzten Achslacher Tore zum 9:1 und 10:1. Torjäger-Kollege Daniel Hinkofer schafft in Durchgang zwei fast einen lupenreinen Hattrick, doch zwischen die drei Hinkofer-Tore zum 6:0, 7:0 und 8:1 drängelt sich Ruhmannsfeldens Jonas Bielmeier, der auf der Gegenseite einen Elfer verwandelt.

Top-Joker: Für die SG Hartkirchen/Pocking sah es gar nicht gut aus. Zur Pause lag der Tabellendritte der Kreisklasse Pocking beim Schlusslicht in Weng tatsächlich mit 1:2 hinten. „Wir waren wirklich schlecht“, meinte Trainer Tobias Grabl hinterher. Doch der Coach wusste, was in den Pause zu tun ist. Er schickte Matthaud Kimbalou Lauille, den in Hartkirchen alle nur Phil nennen, auf den Platz. Der 34-Jährige wurde bisher zehn Mal in dieser Saison eingewechselt und sorgte immer für Schwung. „Er ist der perfekte Joker“, sagt Coach Grabl und fügt lachend an. „Einmal hat er bisher von Beginn an gespielt − es war das einzige Mal, dass er am Ende keinen Scorer-Punkt verbuchen konnte.“ Gegen Weng, das mit Manndeckung agierte, sah Coach Grabl gute Chancen für seinen Top-Joker, der extrem ballgewandt und stark im 1-gegen-1-Duell sei. Dass der Stürmer gleich so einschlagen würde, konnte aber selbst Grabl nicht ahnen. Vier Treffer erzielte Kimbalou Lauille, ein weiteres Tor bereitete er vor. Der Gast gewann am Ende 6:2 und bleibt damit im Aufstiegsrennen. Nicht zuletzt dank Kimbalou Lauille, der einen perfekten Tag erlebte. „Seine Frau und seine beiden Jungs haben zugeschaut. Es war einfach nur schön und freut mich wahnsinnig für ihn“, sagt Grabl.

Elfer-Killer: Die DJK Holzfreyung hatte ein Problem. Ein Torwartproblem. Bei der verrückten 4:5-Niederlage in Nottau – nach 4:0-Führung – flog in der Nachspielzeit auch noch Keeper Julian Neustifter vom Platz. Im Aufstiegsrennen fehlte den Holzfreyunger nun ein Schlussmann. Daher klingelten die DJK-Verantwortlichen bei Marco Blab durch. Der 40-Jährige hatte im Herbst sein letztes Spiel für Eberhardsberg II bestritten war daher sofort spielberechtigt – und bereit! Schon beim 2:2 vor einer Woche gegen Haag stand der Routinier zwischen den Pfosten. Nun ging es gegen seinen Ex-Verein − und ausgerechnet auf dem Eberhardsberger Rasen hatte Blab seinen großen Auftritt. Gleich zwei Strafstöße parierte der erfahrene Keeper, dazu kamen mehrere Top-Paraden. „Ich habe natürlich gewusst, wo die hinschießen, hab ja jahrelang mit den Schützen gespielt“, erzählt der Goalie. Keine Frage, Blab hatte maßgeblichen Anteil am immens wichtigen Sieg der Holzfreyunger (3:1), die in der A-Klasse Hauzenberg damit Platz 2 absicherten. Und damit ist seine Aufgabe in Holzfreyung auch schon wieder erledigt. Stammkeeper Neustifters Sperre ist abgelaufen, Blab beendet seine Freundschaftsdienst und schaut sich das Meisterschaftsrennen zwischen der DJK und seinem Heimatverein SSV Jandelsbrunn ab sofort als Zuschauer an. Der Spielerpass geht voraussichtlich wieder zurück nach Eberhardsberg, „das wäre der Plan, ich hoffe, sie haben es sich jetzt nicht anders überlegt“, sagt der „Elfer-Killer“ und lacht.