Nach Bericht der Heimatzeitung
Pleite-Zoff beim TSV Böbrach: Ex-Vorstandschaft spricht von „Putsch“

22.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:36 Uhr

Hohe Wellen hat der Bericht im Viechtacher Bayerwald-Boten über die drohende Insolvenz des TSV Böbrach geschlagen. −Ausriss: Tahetl

Es hat sich einiges an Ärger aufgestaut, nachdem die Heimatzeitung vergangene Woche über eine drohende Pleite beim TSV Böbrach berichtet hat. Darin erhob der aktuelle Vorsitzende auch Vorwürfe gegenüber der Ex-Vorstandschaft. Diese hat nun im Redaktionsgespräch ausführlich Stellung bezogen – und sprach dabei unter anderem von einem „Putsch“.

Im Oktober sei man insolvent, wenn man nicht schnell Einnahmen generiere, tat Dennis Günthel, seit Mai 2022 TSV-Vorsitzender, im Artikel kund. Er bemängelte die fehlende Akzeptanz im Ort, die unverschuldet sei und vor allem daher rühre, dass die neuen Verantwortlichen keine Böbracher Gemeindebürger seien. Außerdem sprach er von finanziellen Altlasten, die die Ex-Vorstandschaft dem Verein hinterlassen habe. Aussagen, die bei einigen Urgesteinen des TSV Kopfschütteln hervorgerufen haben.

Die sechs Ex-Funktionäre des TSV Böbrach, die in einem Haus am Ortsrand empfangen, haben gemeinsam viele Jahrzehnte ehrenamtliche Arbeit für ihren Heimatverein geleistet. Am Tisch sitzen Alois Ebner (Ehrenvorstand, langjähriger Schriftführer und fast 20 Jahre Vorsitzender), Karin Tremmel (Ex-Wirtin des Vereinsheims), Max Fuchs (langjähriger 2. Vorstand), Roman Müller (langjähriger Schriftführer), Karl Greil (Gründungs- und Ehrenmitglied sowie langjähriger Kassier) und Alfons Drexler (bis 2022 Vorsitzender). Einige Aussagen könnten sie so einfach nicht stehen lassen, sagen sie.

„Man kann von einer feindlichen Übernahme sprechen“



Vor allem zum Ablauf der Stabsübergabe von alter zu neuer Vorstandschaft wollen sie etwas klarstellen. Im Mai 2022 hatten Günthel und seine Mitstreiter den TSV übernommen. Vorausgegangen ist ein Ultimatum der Mannschaft, die drohte, sich zurückziehen, wenn die damaligen Verantwortlichen ihre Posten nicht abgäben. Drexler, Greil und Co. traten zurück, machten den Weg frei für Neuwahlen. „Wir wollten Ruhe reinbringen“, sagt Drexler. Gefolgt seien aber weitere Vorwürfe und Konfrontationen.

Der Gipfel: In einer Hauruck-Aktion hätten Vertreter des „neuen“ TSV einige Besitztümer – unter anderem Steinkrüge und Preise für eine Tombola – in einem Müllcontainer entsorgt. Die neue Vorstandschaft sei damals aber noch gar nicht im Amt gewesen. „Es war nichts anderes als ein Putsch“, sagt Greil rückblickend. „Man kann von einer feindlichen Übernahme sprechen.“ Auf Nachfrage des VBB wehrt sich Günthel: „Wir wollten nicht, dass sie gehen.“ Nur Greil und ihm selbst seien neue Posten angeboten worden, erinnert sich Drexler: „Aber was habe ich da noch zu suchen, wenn aus der alten Vorstandschaft keiner mehr da ist?“ Sie lehnten beide ab.

Die Ursache für den Zwist innerhalb des TSV liegt wohl im Vereinsheim. Dort sei es in der Vergangenheit schon öfter zu Ärgernissen gekommen, die die Sauberkeit betrafen, berichtet Ex-Wirtin Karin Tremmel. Der Kragen geplatzt sei ihr dann aber am Ende der Winterpause im Frühjahr 2022. Sie habe für den ersten Spieltag des Jahres bereits eingekauft und die Verpflegung hergerichtet. Ihr Mann habe den Platz von Schnee befreit und Linien gezogen. Dann habe ein Mannschaftsverantwortlicher kurzfristig die Partie abgesagt. Der folgende Streit eskalierte.


Wie die Vereins-Urgesteine auf weitere Vorwürfe reagieren und wie sich der neue Vorstand dagegen wehrt, lesen Sie hier: Pleite-Zoff beim TSV Böbrach: Ex-Vorstandschaft spricht von „Putsch“