Graineter Erfolgsgarant zwischen den Pfosten
Keeper Andreas Biebl und sein Geheimnis in der Halle: „Die Kunst, das kleine Tor noch kleiner zu machen“

20.01.2024 | Stand 20.01.2024, 7:00 Uhr
Franz Nagl

Andreas Biebl: Antizipation ist alles, sagt der Graineter übers Torwart-Spiel in der Halle. − Foto: Müller

Beim Bezirksligisten SV Grainet war Andreas Biebl (27) maßgeblich für den Erfolg seines Klubs in dieser Hallenfußball-Saison verantwortlich. Mit seinen Paraden prägte er das Finalturnier am vergangenen Sonntag in Straubing. Nur vier Mal musste Biebl im gesamten Turnierverlauf (inkl. Vorturnier) hinter sich greifen. Im Finalturnier im Kreis Ost gar nur einmal, als er im Finale gegen die Türk Gücü Straubing den entscheidenden Treffer hinnehmen muss. Ansonsten stand fast immer die Null, wenn Andreas Biebl im Kasten seiner „Groanata“ stand.

Das kommt nicht von ungefähr. Wie das Graineter Eigengewächs tickt, beweist folgende Szene: Es ist das erste Spiel am vergangenen Sonntag. In der 6. Minute gibt es Strafstoß für den FC Salzweg. Biebl hält den hart getretenen Sechs-Meter, kriegt den Nachschuss dann voll ins Gesicht. Kurz zwitschern bei Biebl die Vöglein, aber der Torwart stellt sich nach kurzer Behandlung mit roten Wangen wieder in den „Käfig“ und lässt bis zum Finale keinen Ball mehr passieren. „Geschossen wird in der Halle immer und du hast als Torwart eigentlich nur die Chance, angeschossen zu werden. Deshalb ist es wichtig, das eh schon kleine Tor noch kleiner zu machen“, verrät Biebl eines seiner Geheimnisse. Darüber hinaus braucht’s effektives Stellungsspiel. „Das Wichtigste ist, den kurzen Pfosten zuzumachen. Denn aus spitzem Winkel, bei drei Meter breiten Toren ein Tor zu erzielen ist dann schwierig“, erklärt Biebl. Aber nur im Weg stehen ist nicht das einzige Rezept für seine überragende Torhüterleistung. Biebl versteht es auch gegen technisch starke Mannschaften, die oft über die außen kommen und ihn mit einem Querpass überrumpeln wollen, zu glänzen. „Da muss man schnell und flott auf den Beinen sein“, betont der Graineter. Aber muss sich ein Torwart speziell auf den Hallenfußball vorbereiten? „Eigentlich gar nicht“, schmunzelt Biebl. „Ich wüsste nicht, wie ich mich vorbereiten soll. Im Gegensatz zu draußen ist das ja ein anderes Spiel. Man muss halt antizipieren, wann und wohin der Pass gespielt wird, und dann musst du da sein. Es geht alles sauschnell“, erklärt Biebl.

Angst ist auch im Hallenfußball ein schlechter Ratgeber. Nur vorm Sechs-Meter hat der 1,85 Meter große Torwart gehörigen Respekt. „Du kannst als Torwart eigentlich nur hoffen, dass dich einer anschießt. Die Kugeln kommen mit 80 bis 100 km/h auf dich zu, da hast du keine Chance. Da muss man schauen, dass man sich selber schützt. Acht bis zehn Meter Distanz wären für einen Torwart sicherer“, meint Biebl.

Druck vorm Bezirksfinale verspürt Biebl, ebenso wie seine Mannschaftskameraden, keinen. „Wir nehmen es wieder so wie bei den anderen Turnieren. Wir gehen raus und haben Spaß und dann schau’n ma mal, was dabei rauskommt und ob es fürs Halbfinale reicht. Priorität hat eh die Freiluftsaison. Aber viele haben Lust auf Halle, und eine Niederbayerische spielen ist eine geile Sache und wer weiß, wann wir das nochmal erleben“, sagt Biebl schmunzelnd.