Fußball, Kreisliga Straubing
Haibachs Höhenflieger: Keine Spielergehälter, eine goldene Generation und ein Torjäger, der wie am Fließband trifft

30.09.2023 | Stand 30.09.2023, 9:59 Uhr
Franz Nagl

Mit vereinten Kräften kommen die Haibacher Kicker (rot-schwarze Trikots) zum Erfolg. Der Verein aus der 2000-Seelen-Gemeinde aus Straubing-Bogen hat den Durchmarsch von der A-Klasse in die Kreisliga geschafft – und spielt dort eine gute Rolle. − Foto: Frank Bietau

Wir schreiben den 28. Mai, 18 Uhr. Aus den Zuschauerreihen steigt rot-schwarzer Rauch in den weiß-blauen Leiblfinger Himmel empor. Der SV Haibach gewinnt das letzte Saisonspiel bei der DJK SV mit 5:0 und schafft damit Historisches. In einem Kopf-an-Kopf Rennen mit dem Meisterschaftsfavoriten SV Perkam setzt sich der A-Klassen-Aufsteiger aus der 2000-Seelen-Gemeinde Haibach die Krone der Kreisklasse Straubing auf und feiert neben der zweiten Meisterschaft in Folge den Durchmarsch in die Kreisliga.

Das Verlieren haben die Kicker aus der Gemeinde, gelegen im nördlichen Landkreis Straubing-Bogen nahezu verlernt, haben sie doch in der gesamten Frühjahrsrunde sämtliche Spiele in der Kreisklasse Straubing gewonnen. Am dritten Spieltag der neuen Saison war es dann so weit. Die Spvgg Plattling beendete mit einem 4:0 die fast unheimliche Erfolgsserie der Haibacher. Seitdem stehen drei Siegen vier Niederlagen gegenüber. Zweimal spielte man Remis. Der Auftakt in die Kreisliga Straubing gelang.

„Der Start in die Saison mit vier Punkten aus den ersten beiden Spielen war gut“, sagt der Sportliche Leiter Tobias Lex zufrieden und sah auch in den Spielen gegen Favoriten wie Türk Gücü Straubing, dass sich die Mannschaft um die beiden Trainer Christian Fuchs (52) und Michael Kronfeldner (43) trotz Niederlagen nicht schlecht verkauft hat. Aber träumen die Haibacher gar vom dritten Aufstieg in Serie? „Das Ziel ist nach wie vor der Klassenerhalt“, sagt Lex und schmettert sämtliche Träumereien nieder. „Wir bleiben unserer Linie treu. Wir werden weiterhin keine Spieler bezahlen. Damit hatten wir auch nicht so viele Neuzugänge wie die anderen Aufsteiger“, erklärt Lex die Philosophie des Clubs. Tatsächlich schafft der SVH den Durchmarsch durchweg mit Eigengewächsen. Zum Teil spielten viele bereits in der Jugend zusammen. Viel erinnert da an den FC Künzing, der vor gut zehn Jahren mit Spielern aus der eigenen Jugend den Durchmarsch bis in die Bezirksliga schafft.

Auch in Haibach kann man von einer goldenen Generation sprechen aus dem, wie in Künzing Christian Seidl, ein Spieler herausragt: Der 21-jährige Stephan Mühlbauer erzielte in den beiden vergangenen Spielzeiten sensationelle 66 Tore und bereitete stolze 24 Treffer vor. Auch in dieser Saison netzte der Youngster in sechs Spielen bereits siebenmal ein. Ein Topwert! Das weckt natürlich auch bei anderen Club Begehrlichkeiten. „Ja, er hatte schon einige Anfragen von höherklassigen Vereinen“, bestätigt Lex, der sich aber wegen eines Wechsels des Angreifers keine Sorgen machen muss. „Der ‚Totti‘ spielt gerne bei uns. Er weiß, was er beim SVH hat. Außerdem kann er hier mit seinen Freunden zusammenspielen und gemeinsam etwas erreichen“, versichert Lex. Zuletzt fehlte der Topstürmer gegen den SC Kirchroth und prompt wurde das Spiel 1:2 verloren.

Unlängst gab es beim starken Mitaufsteiger Bischofsmais eine herbe 0:5-Pleite. Das haut in Haibach aber niemanden um. „In den letzten beiden Wochen war zwar, auch aufgrund mehrerer verletzungsbedingter Ausfälle, ein wenig der Wurm drin. Wir haben aber gesehen, dass wir mit jedem mithalten können“, stellt Lex unaufgeregt fest. „Wir sind aber voll und ganz davon überzeugt, dass unsere junge Truppe das Ziel Klassenerhalt erreichen wird“, sagt Lex, der die Kreisliga Straubing als sehr ausgeglichen betrachtet. „Hier kann jeder jeden schlagen. Ich denke, dass es vorne und hinten bis zum Ende der Saison spannend bleiben wird!“ Verlassen kann sich die Mannschaft auf den eigenen Anhang, der auch auswärts zahlreich vertreten ist. „Die Stimmung im Dorf ist nach den zwei Aufstiegen in zwei Jahren nach wie vor super.“

Am Sonntag dürfen sich die Fans auf einen weiteren Leckerbissen freuen, wenn der SV Neuhausen-Offenberg in die Haibacher Festung am Rieslgraben einzieht. Anstoß ist um 15 Uhr.

Lösbare Aufgaben für das Spitzenfeld



Bereits am Samstag heißt es für den SC Kirchroth weiter Punkte sammeln. Das wird für die Landeck-Truppe schwer genug. Der Gegner ist die Mannschaft der Stunde, der SV Bischofsmais.

Um 16 Uhr am Samstagnachmittag will auch die Spvgg Plattling das unsägliche 1:1 beim SV Deggenau vergessen machen. Gegner Kirchberg wird aber etwas dagegen haben und den Aufwärtstrend aus den letzten beiden Saisonspielen weiter fortsetzen.

Der „türkische“ Motor geriet die letzten Saisonspiele etwas ins Stocken. Nach der Niederlage in Zwiesel fand das Auswärtsspiel in Auerbach bekanntlich ein unrühmliches Ende und wurde beim Stand von 2:2 abgebrochen (wir berichteten). Gegen den Aufsteiger aus Deggenau wollen sich Shalaj und Co. keine Blöße geben.

Für das Schlusslicht DJK-SB Straubing hängen gegen den SC Zwiesel die Trauben hoch. Ziel wird es sein, die gefährlichen Tschechen der Glasstädter in Schach zu halten. Ansonsten wird ein Punktgewinn schwierig.

Interessant wird die Begegnung Schwarzach gegen den SV Auerbach. Nach den unschönen Szenen während des Spiels gegen die TG Straubing, die über die Region hinaus für große Empörung sorgten, wird man mit Spannung mitverfolgen, wie sich die Auerbacher um Trainer Peter Gallmaier in Schwarzach präsentieren und die teilweise schwerwiegenden Vorwürfe verdaut haben.

Beim TSV Lindberg geht in dieser Saison nach wie vor nicht viel zusammen. Gegen den ASV Steinach muss für die Waldler endlich wieder ein Erfolgserlebnis her.


Kreisliga Straubing, 10. Spieltag, Samstag, 16 Uhr: Plattling – Kirchberg i.Wald, Kirchroth – Bischofsmais. Sonntag, 14 Uhr: DJK Straubing – Zwiesel, TG Straubing – Deggenau; 15 Uhr: Lindberg – Steinach, Haibach – Neuhausen/Offenberg, Schwarzach – Auerbach.