Seine schwierigste Mission
Doppelabstieg und Abgangswelle: So will Sepp Gsödl den Erfolg zum TV Freyung zurückbringen

16.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:14 Uhr

Macht sich keine großen Illusionen, sieht aber dennoch viel Entwicklungspotenzial: Josef „Sepp“ Gsödl geht mit viel Demut in seine dritte Amtszeit beim TV Freyung. −Foto: Sven Kaiser

Jahrzehntelang zählte der TV Freyung zu den fußballerischen Aushängeschildern in der Bayerwaldregion. Nun, nach dem Doppelabstieg von der Bezirksliga in die Kreisklasse innerhalb von zwei Jahren, ist es mit diesem Ruf vorerst vorbei. Der Traditionsverein aus der Kreisstadt befindet sich in einer handfesten Krise. Umso mehr setzen die Verantwortlichen ihre Hoffnungen in Josef „Sepp“ Gsödl (57). Der frühere Ausnahmekönner und langjährige Bayernligafußballer geht in diesen Tagen in seine dritte Amtszeit beim TV – und diese Mission wird wohl schwieriger als je zuvor.

Denn klar ist: Die Probleme werden nicht weniger. So haben sich in den vergangenen Wochen nach und nach sieben (!) Stammspieler verabschiedet. Darunter Torhüter Christof Meyer (27, nach Hauzenberg), die Routiniers Matthias Krampfl (29) und Siegfried Wilhelm (29, beide Mauth), talentierte Kicker wie Maximilian Stockinger (22, Oberpolling), Alexander Fuchs (23) und Andreas Fürst (20, beide Grainet) sowie Torjäger Stanislaus Valkov (24, zurück nach Riedlhütte). Auf der Zugangsseite stehen lediglich Torhüter Stefan Schrottenbaum (35, von der SG Haidmühle) sowie Bastian Butscher (30, Riedlhütte), der künftig als spielender Co-Trainer die Fäden im Mittelfeld ziehen soll.

Immerhin: Langjährige Leistungsträger wie Stephan Philipp (36), Tobias Irlesberger (37) und Markus Heinzl (38) werden auch in der Kreisklasse die Schuhe schnüren, lassen ihren Verein in dieser schwierigen Situation nicht im Stich. Ergänzt wird die Elf mit Spielern, die zuletzt wenig oder gar nicht zum Zug gekommen sind und überwiegend in der zweiten Mannschaft (Tabellenletzter in der A-Klasse Freyung) zum Einsatz kamen. Aus Spielermangel wird es in der kommenden Saison keine Zweitvertretung geben, der Fokus gilt einzig und allein der „Ersten“.

Sepp Gsödl, der seine Zusage vor der Abgangswelle gab, nun aber sein Wort hält, macht sich keine großen Illusionen. Der 58-Jährige rechnet „mit einer ganz schwierigen Saison in einer sehr starken und ausgeglichenen Liga“. Einziges Ziel müsse sein, die Klasse zu halten und im besten Fall mindestens drei Mannschaften hinter sich zu lassen. „Die Jungs werden Zeit brauchen, sich aneinander und an die Kreisklasse zu gewöhnen. Als Trainer braucht man da viel Geduld.“

Dennoch ist der erfahrene Coach davon überzeugt, etwas bewirken zu können und den ein oder anderen Spieler weiterzuentwickeln. „Wir wollen das Beste aus dieser Situation machen und den negativen Trend endlich stoppen.“ Gsödls Lösungsansatz: Die Spieler sollen den Spaß am Fußball wiederentdecken. Doch dafür müssten alle an einem Strang ziehen – Spieler, Verantwortliche, Verein. Auch der Blick in die Zukunft gibt Gsödl Hoffnung. „In der kommenden Saison kommen 14 Spieler aus der Jugend, die der Verein im Herrenbereich einbinden will.“

Erstmals zu Gesicht bekommt Sepp Gsödl seine Mannschaft am kommenden Samstag, 24. Juni. Dann startet am Oberfeld die Vorbereitung. Folgende Testspiele sind geplant: TSV Lindberg (auswärts, 1. Juli, 15 Uhr), SV Neukirchen vorm Wald (auswärts, 9. Juli, 16 Uhr), FC Salzweg (auswärts, 14. Juli, 19 Uhr), Kirchberg im Wald (auswärts, 22. Juli, 16 Uhr).

− fed