Kreisklasse Freyung
Dichter, Mime, Elfmeter-Spezialist: Karlsbachs Fredi Hammer macht auch abseits des Rasens eine gute Figur

14.02.2023 | Stand 25.10.2023, 10:55 Uhr

Sachlich und erfolgsorientiert zwischen den Torpfosten der DJK Karlsbach und ... −Fotos: Sven Kaiser, Reinhilde Schreiber

Als Torhüter der DJK Karlsbach hat der gebürtige Waldkirchner Alfred Hammer (37) sein Team durch seine Flugeinlagen schon vor manchem Gegentreffer bewahrt. Das Schauspielern liegt ihm freilich ebenso im Blut, wie er dieser Tage wieder und gut 15 Jahre schon regelmäßig zu Faschingszeiten unter Beweis stellt, in der Theatergruppe seines Heimat- und Ausbildungsvereins TSV Waldkirchen, zu dem er einen guten Kontakt pflegt.

Heuer mimt „Fredi“ einen von zwei Waldkirchner Ärzten, die in ihrer Gemeinschaftspraxis vom Vorgänger zurückgelassene Blutkonserven finden und daraus den schönsten Menschen der Stadt erschaffen. Die Premiere des Stücks wurde am vergangenen Sonntag im Rahmen des 45. Bunten Abends in der Waldkirchner TSV-Turnhalle gespielt. Und kam bestens beim Publikum an, wie der „fußballernde Medicus“ versichert. „Es macht mir Spaß, wenn ich die Leute zum Lachen bringen kann, und es gibt mir sehr viel, wenn nachher die Besucher zu mir kommen und sagen, sie haben Tränen gelacht.“ Die Reaktionen sieht er durchaus als Motivation. Zu sehen war er in seiner Rolle auch gestern Abend, den Abschluss der Trilogie bildet die heutige Vorstellung (19.30 Uhr) in der TSV-Turnhalle.

Das Talent zum Humoristen hat der 37-Jährige schon früh entdeckt. Mit 17, als er von der Waldkirchner Jugendfußball-Abteilung zu den Herren „übersiedelte“. Im Fasching haben die Kicker Hitparaden-Schlager zum Besten gegeben, Hammer entwickelte sich zum Texter, und zum Dichter. „Ich hab’ dann auch Reden beim Starkbierfest des TSV Waldkirchen gehalten.“ Und Reime geschrieben für Nikolausfeiern, wie zuletzt die Juniorenabteilung der DJK Karlsbach, für deren 1. Herrenmannschaft er seit der Saison 2016/17 spielt und mit der er zur Winterpause einen sicheren Mittelplatz in der Tabelle einnimmt.

Hammer begeistert Mitspieler mit Parodien



Das freie Sprechen, erzählt er schmunzelnd, „habe ich ja in meiner Ausbildung zum Versicherungskaufmann gelernt“. Mittlerweile hat er diesem Berufszweig den Rücken gekehrt, „Gott sei Dank“, sagt er, aus welchem Grund auch immer, und sitzt seitdem als Sachbearbeiter im Büro eines Herstellers exklusiver Massivholzmöbel. Wechselt er dann die Örtlichkeit aus den Diensträumen hin ins Karlsbacher Vereinsheim, dann packt er in Geselligkeit ein weiteres Talent aus, den Stimmen-Imitator. Als Beweis dafür gibt er am Telefon den raunzenden Wiener Stürmer Toni Polster, den „Schaun-mer-mal, ja gut-Franz-Beckenbauer“ und Torhüter-Titan Oliver Kahn mit dem typischen Knirsch-Ton zum „Immer weiter, immer weiter“.

Und dann kommt Fredi Hammer zurück zur großen Leidenschaft – Fußball. Von tollen Erlebnissen berichtet er. Als Keeper der Waldkirchner A-Jugend, die in der Bayernliga in Burghausen antraten, „in der Wacker-Arena zu spielen, war schon etwas Besonderes“. Oder mit den Waldkirchner Herren in der Landesliga. „Auch wenn ich nur ein Spiel gemacht habe, eine schöne Erfahrung.“

Die kann ihm ebenso keiner nehmen wie überwältigende Eindrücke beim Karlsbacher Aufstieg 2019 in die Kreisklasse und ein Jahr zuvor, als er während der Relegation zwei Strafstöße abwehrte. „Leider war’s dann nichts mit dem Aufstieg“, erinnert er sich. Dafür aber startete er bei jenen Spielen eine beeindruckende Serie, die ihn mit Stolz erfüllt: „Von 16 Elfmetern habe ich in den folgenden Jahren zwölf in Serie gehalten.“

„Gerade in meinem Alter muss ich mehr tun als die Anderen“



Der Hammer – ein sicherer Flieger mit erfolgreichen Landungen. Von Nix kommt freilich nix, weiß er. „Gerade in meinem Alter muss ich mehr tun als die Anderen.“ Jetzt in der Winterpause sei er aber schon ein bisserl ins Spekulieren gekommen und habe sich Gedanken gemacht übers Aufhören. Um fast im gleichen Atemzug zu erzählen, „ich gehe viermal die Woche ins Fitnessstudio und laufe auch gerne und viel“. Dass er dies ebenso beherrscht, zeigt er während des Trainings. Und kommentiert dies ohne ironischen Unterton: „Ich bin der Fitteste, als Torhüter den Kilometer in 4:10 zu laufen...“ Trainer Sepp Gsödl, hängt er dann mit einem Lachen dran, „hat gesagt, er ist extra nach Karlsbach gekommen, um den schnellen Tormann zu sehen“.

Sachlich wird Fredi Hammer wieder, als sich das Gespräch den Wettbewerbsspielen zuwendet. „Da bin ich eher der ruhige Typ. Ich kann zwar schon mal explodieren, aber nach Fouls irgendwelche Verletzungen vortäuschen, das mag ich nicht. Ich bin fair und steh dann schon gleich wieder auf.“ Sinnvoll fliegen kann er bei den Elfmetern. Das zweite Fach bedient er dann auf der Bühne, an den Bunten Abenden.