Kreisliga Passau
Aus dem Spielmacher wird ein Trainer: Tobias Dandl wächst beim TSV Karpfham in eine neue Rolle

10.11.2023 | Stand 10.11.2023, 14:27 Uhr
Christian Andorfer

Seit 25 Jahren rennt Tobias Dandl (links) für den TSV Karpfham über die Fußballplätze der Region und prägt das Spiel der Herrenmannschaft der Rottaler seit Jahren. − Foto: Georg Gerleigner

Seit seinem fünften Lebensjahr trägt Tobias Dandl das grün-weiße Trikot. Gemeinsam mit Stefan Demuth ist der 30-Jährige seit vielen Jahren das Gesicht des TSV Karpfham. In diesem Sommer machten die Vereinsverantwortlichen des Kreisligisten ihren „Zehner“ zum Co-Spielertrainer. Für die PNP ordnet der technisch versierte Mittelfeldspieler die Geschehnisse der ersten 15 Spieltage in der Kreisliga Passau ein und spricht über seine neue Rolle bei den Rottalern.

Mit zwölf Punkten aus den zurückliegenden vier Partien legten die Rottaler kurz vor der Winterpause einen regelrechten Schlussspurt hin. Platz vier in der Tabelle und nur drei Punkte Rückstand auf Relegant Salzweg, das freut auch Neu-Spielertrainer Dandl: „Den Rückenwind möchten wir gerne ins neue Jahr mitnehmen. Die Favoritenrollen sind mit dem starken Oberdiendorfern und dem FC Salzweg aber dennoch klar verteilt. Unser Ziel ist es noch so viele Punkte wie möglich zu holen, am Ende schauen wir was dabei rauskommt.“

Seine Zukunft sieht der „Zehner“ als Trainer



Gerade die starke Defensive heimst den Rottalern einige Punkte ein. Zwar leistete man sich einen Ausrutscher (0:5 in Oberdiendorf), in den restlichen 14 Partien fing sich der TSV nur acht Gegentore. Anfang September kamen die Rottaler etwas außer Tritt, als sich „Stabilisator“ Stefan Demuth in Tiefenbach einen Knochelbruch zuzog und seither verletzt fehlt. „Wir haben eine Systemumstellung vorgenommen und legen den Fokus noch mehr auf die Defensive – seither blühen unsere Verteidiger richtig“, berichtet Dandl. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass der TSV in 15 Partien nur 23 Treffer erzielte. „Wir haben einfach keinen richtigen Stürmer. Im Angriff wurde diese Saison schon viel durchgewechselt, aber ein Torjäger fehlt uns noch“, gesteht der Mittelfeldspieler und Spielmacher.

Tobias Dandl stand schon einigen Top-Vereinen aus der Region als Spieler auf der Liste, für den 30-jährigen war jedoch immer klar, dass er irgendwann als Trainer arbeiten möchte. Beim TSV Karpfham nutzte man die Gunst der Stunde und hievte ihn zum Spielercoach. „Es ist für mich eine tolle Sache, dass es bei meinem Heimatverein geklappt hat. Aktuell arbeite ich an meiner C-Lizenzausbildung, danach möchte ich weitere Fort- bzw. Ausbildungen durchlaufen und langfristig im Trainergeschäft meinen Platz finden.“

Dandl lobt Völdl, Völdl lobt Dandl



Auf den Platz verändert hat sich der Ballverteiler seiner Meinung nach nicht: „In meiner zentralen Position als Führungsspieler habe ich immer versucht, lautstark und präsent zu agieren. Alles andere sieht ’Reini‘ von außen.“ Mit „Reini“ meint er Trainer-Ikone Reinhard Völdl. „Er war ein klasse Fußballer und ist heute ein super Trainer. Ich versuche alles Mögliche aufzusaugen, mitzunehmen und mir so viel es geht abzuschauen. Von einem so erfahrenen Trainer kann man viel lernen und profitieren“, weiß Tobias Dandl. Völdl übernimmt weitestgehend die Trainingsplanung. Die Nominierung des Kaders, Aufstellung und Analyse des Gegners erfolgt in Telefonaten vor dem Spiel. Auch der Cheftrainer selbst findet für seinen Mittelfeldstrategen lobendende Worte: „Tobi ist eine wichtige Stütze für unser Spiel und für mich als Trainer. Ein super Motivator, der immer voran geht. Am neuerlichen Aufschwung hat er maßgeblichen Anteil“, betont der 52-Jährige.

Wenn man mit Tobias Dandl über den Amateurfußball spricht, dann landet man auch irgendwann beim Hallenkick bzw. Futsal. Huber, Vnuk & Co. zeigten ihre technische Klasse immer wieder bei Landkreispokalen und sicherten sich des Öfteren Cupsiege (zuletzt 2020). Auch heuer sind die Rottaler mit von der Partie. Tobias Dandl, der beim letztmaligen Kreismeistersieg mit 20 Treffern bester Torschütze war, fiebert den „Hallenfights’“ entgegen: „Auch wenn mein Kumpel Stefan Demuth nicht mit dabei sein kann, freue ich mich auf die Halle. Sollten wir wieder weit kommen, ist Top-Stimmung unserer Fans garantiert“, verspricht der 30-Jährige lachend.

Der 16. Spieltag im Überblick



Den lange souverän auftretenden Salzwegern unterlief zuletzt der ein oder andere Patzer. Aufsteiger Oberdiendorf nutzte diese aus und hat sich inzwischen an der Tabellenspitze abgesetzt. Nun fiebert der TSV im letzten Spiel eines für den Verein besonderen Jahres dem Nachbarderby mit der SG Thyrnau/Kellberg entgegen. Die Gastgeber sind haushoher Favorit, daher muss Salzweg sein Heimspiel gegen Riedlhütte unbedingt gewinnen, um Platz 1 nicht aus den Augen zu verlieren. Zumal Holzinger & Co. Winzer (gegen Tiefenbach) und Karpfham (Passau-West) im Nacken sitzen. In Schönbrunn könnte man sich derweil entspannter der Winterruhe hingeben, wenn das Heimspiel gegen Neßlbach gewonnen werden würde. Das könnte den „Lusenkicker“ im Abstiegskampf Luft verschaffen. 16. Spieltag / Samstag, 14 Uhr: Alkofen – Tittling (Hinspiel 0:3), Oberdiendorf – SG Thyrnau/Kellberg (3:0), Salzweg – Riedlhütte (5:0), Karpfham – Passau-West (4:0); Sonntag, 14 Uhr: Winzer – Tiefenbach (2:1), Schönbrunn – Neßlbach (2:2), Eberhardsberg – Vilshofen (0:4).