Kreisklasse 2 Donau/Isar
Winterfazit: TSV Lichtenau geht mit Weißer Weste und sechs Punkten Vorsprung in die Pause –Fünfkampf um Rang zwei

05.12.2023 | Stand 05.12.2023, 17:47 Uhr

Stolperstein: Sowohl im Hinspiel (0:0) als auch im Rückspiel (3:3) trotzten Jonas Kislinger (rechts) und der FC Hettenshausen Boris Manko und dem TSV Lichtenau ein Remis ab. Foto: M. Schneider

Der TSV Lichtenau geht als einzig ungeschlagene Mannschaft und Tabellenführer mit sechs Punkten Vorsprung in die Winterpause und ist nach 16 Spielen auch der Topkandidat für den Meistertitel. Dahinter verspricht das Rennen um Relegationsplatz zwei Spannung.

Wer hat überzeugt?

38 Punkte hat Tabellenführer TSV Lichtenau nach 16 Spielen geholt. Mit 49 Toren hat das Team zudem die meisten Treffer erzielt. Erster Verfolger ist Kreisliga-Absteiger Hohenwart, der ein Spiel weniger absolviert und daheim erst zwei Punkte abgegeben hat. „Der Start war holprig, aber danach haben wir uns stabilisiert“, lobt deren Trainer Patrick Spieler, der aber an den schwankenden Auswärtsauftritten seiner Elf arbeiten möchte. Dahinter liegen vier Mannschaften in Lauerstellung: Dritter ist der FC Geisenfeld, bei dem Trainer Daniel Gvardiol mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden ist, den aber nach wie vor schmerzt, dass sein Team bei Tabellenführer Lichtenau in letzter Sekunde den Ausgleich zum 2:2 hinnehmen musste. Es folgt der FSV Pfaffenhofen II. „Nach dem schweren letzten Jahr sind wir jetzt voll angekommen in der Liga und sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf“, sagt dessen Trainerin Kerstin Yaylakci. Der SV Zuchering, der nach schwachem Start zwischenzeitlich sieben Siege in Folge einfahren konnte und der ST Scheyern folgen auf den Rängen fünf und sechs. Die SpVgg Langenbruck war zu Saisonbeginn sogar Tabellenführer, Trainer Matthias Zimmermann kann sich aber mit dem aktuellen siebten Platz gut anfreunden. Beim SV Manching II hat sich der Mut gelohnt, auf eine junge U23 zu setzen, die mit erfrischendem Offensivfußball am Anfang Lehrgeld zahlte, aber sich schnell akklimatisiert hat, was Trainer Steffen Zettier freut. „Wenn man sieht, wie wir gestartet sind, sind wir sehr stolz“, erklärt er. Auch die Aufsteiger FC Hettenshausen und SV Oberstimm konnten überzeugen und für einige Überraschungen sorgen.

Wer hat enttäuscht?

Der FC Tegernbach hatte sich mehr vorgenommen, als im Winter erneut auf einem Relegationsplatz zu stehen. Der Start war mit drei Siegen verheißungsvoll, danach kamen aber nur noch zwei weitere hinzu. Die Mannschaft von Trainer Oguzhan Halici hatte aber mit großen Personalproblemen zu kämpfen. Gleich mehrere Leistungsträger zogen sich schwere Verletzungen zu. Allerdings äußerte sich Halici auch Unzufriedenheit über die Trainingsbeteiligung. Zwei Absteiger aus der Kreisliga können ebenfalls nicht zufrieden sein. Die DJK Ingolstadt musste einen großen Umbruch verkraften. Zwar überzeugte die Mannschaft oft fußballerisch, musste sich aber an das kämpferische Element in der neuen Klasse erst gewöhnen und zu einem echten Team zusammenwachsen. Das Resultat ist Relegationsplatz zwölf nach 15 Partien. Der TSV Baar-Ebenhausen musste ebenfalls einen großen Umbruch im Kader moderieren, schaffte es aber praktisch nie, eine wettbewerbsfähige Mannschaft auf den Platz zu bringen. Bis auf die Partie gegen Lichtenau konnten durch zahlreiche Aushilfen und großen Sportsgeist zwar alle Spiele ausgetragen werden, doch es stehen nur drei Zähler auf der Habenseite. Trainer Martin Kalemba erklärte in der Folge seinen Rücktritt. Beim TSV Wolnzach kommt die aktuelle Entwicklung nicht komplett unvorhersehbar. Der Verein entschied sich zu einem radikalen Neuanfang mit einer extrem jungen Mannschaft. Dieser gelang am 16. Spieltag im Kellerduell gegen Baar-Ebenhausen der erste Sieg, dennoch steht sie mit vier Punkten auf dem vorletzten Platz.

Wer ist aufgefallen?

Die meisten Trainer wollen keine Spieler herausheben, sondern halten es eher wie das Trainerduo Claudio Maritato und Nico Ziegler vom SV Zuchering, das sich vor allem über die erfolgreiche Integration der eigenen Jugendspieler freut. Geisenfelds Daniel Gvardiol lobt seinen neuen Torwart Benedikt Köhler als „absoluten Rückhalt und Glücksgriff“ und hebt Simon Kirmaier für seine konstant guten Leistungen hervor. Langenbrucks Matthias Zimmermann hat hingegen ein Lob für einen Akteur einer gegnerischen Mannschaft, nämlich für Zucherings Mittelfeldspieler Philip Delanowski, der auf 16 Treffer kommt. An der Spitze der Torjägerliste stehen zudem mit Tegernbachs Christoph Ratberger (18 Tore) und Lichtenaus Boris Manko (14) alte Bekannte. Auch Daniel Koller vom ST Scheyern, Raphael Boser vom FSV Pfaffenhofen, Rückkehrer Bilal Rihani vom FC Geisenfeld und der junge Leon Sedlmair vom TSV Hohenwart sorgten mit ihren Toren und Assists dafür, dass ihr Team eine starke Runde spielt. Shootingstar Sedlmair fällt nach einer schweren Sprunggelenksverletzung für längere Zeit aus. Beim Aufsteiger SV Oberstimm war Spielertrainer Butrint Iberdemaj Dreh- und Angelpunkt der Offensive. Unauffälliger in den Statistiken, aber ein wichtiger Faktor für die Stabilität von Tabellenführer TSV Lichtenau ist der erfahrene Neuzugang Pavel Klauser.

So geht’s 2024 weiter

Der TSV Lichtenau ist der Gejagte. Kann die Mannschaft von Trainer Bastian Wagner so konstant weitermachen wie bisher, ist sie der klare Favorit auf den Aufstieg. Die Teams in Lauerstellung müssen auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen, wobei der FC Geisenfeld fast gegen alle Konkurrenten Heimrecht hat und dementsprechend bis zum Ende im Rennen um die Aufstiegsränge bleiben will. Gleich am 10. März steht das Nachholspiel gegen Scheyern an. „Lichtenau spielt zugegeben sehr souverän, dennoch möchten den Anschluss an Platz zwei halten“, sagt auch Zucherings Maritato. In der zweiten Tabellenhälfte liegt Tegernbach aber auch nur zwei Zähler hinter Platz zehn, so dass auch das Rennen gegen die Abstiegsrelegation in vollem Gange ist. Die DJK Ingolstadt muss hier allerdings bereits acht Punkte aufholen. Auch wenn der Klassenerhalt theoretisch noch möglich ist, scheinen die direkten Absteiger mit dem TSV Wolnzach und dem TSV Baar-Ebenhausen hingegen fest zu stehen.

Das kurioseste Spiel

Der TSV Lichtenau ist souveräner Tabellenführer der Kreisklasse 2. Er könnte aber noch deutlicher an der Spitze stehen, wäre das letzte Spiel vor der Winterpause daheim gegen den FC Hettenshausen nach 74 Minuten beendet gewesen. Durch zwei Tore von Boris Manko (7./Elfmeter, 57.) und Pavel Klauser (31.) führte die Elf von Spielertrainer Bastian Wagner mit 3:0 und hatte alles im Griff. Acht Punkte Vorsprung auf Platz zwei (bei einem Spiel mehr) schienen gesichert. „65 Minuten pfui, wenn wir 0:6 hinten liegen, brauchen wir uns nicht zu beschweren“, fand Hettenshausens Trainer Andreas Wörl wenig schmeichelhafte Worte für die Leistung seiner Elf. Was dann kam, versöhnte den erfahrenen Coach, dessen Teams immer konditionell sehr stark sind, aber wieder. Zunächst verkürzte Lukas Büchler auf 1:3 (75.). Im Gegenzug vereitelte Gästekeeper Matthias Zörntlein mit einer Glanzparade den vierten Gegentreffer. Stattdessen schafften Josef Blumenfelder (77.) und Julian Catik (80.) per Doppelschlag den Ausgleich für Hettenshausen, das danach sogar noch zwei Chancen zum Siegtreffer hatte. „Das wäre aber des Guten doch zu viel gewesen“, gab Wörl zu, der dann auch lobende Worte fand. „Meine Jungs können kämpfen und geben nicht auf“, freute er sich.

gam