Kreisliga 1 Donau/Isar
Winterfazit: Sind die Favoriten FC Fatih Ingolstadt und FC Gerolfing noch aufzuhalten?

04.12.2023 | Stand 04.12.2023, 16:13 Uhr
Julian Schweizer

Im Hinrunden-Duell der Kreisliga-Topteams hatten Christian Träsch und der FC Gerolfing (links) das Nachsehen. Abdullahi Usman und der FC Fatih Ingolstadt gewannen 2:0. Foto: Meyer

Sechs Zähler beträgt der Rückstand des Tabellendritten Oberhaunstadt auf den Zweiten FC Gerolfing. Somit scheint klar: Nur wenn der TSV sein Nachholspiel gewinnt, könnte das Rennen um die Aufstiegsplätze in der Kreisliga 1 Donau/Isar noch einmal spannend werden.

Tabellenführer FC Fatih Ingolstadt liegt derweil weitere vier Punkte vor Gerolfing. In der zweiten Tabellenhälfte sind die Abstände unterdessen so gering, dass der Kampf um den Ligaverbleib in der Restrunde einige Spannung verspricht. Zum Start der Winterpause geben wir einen Überblick über den bisherigen Saisonverlauf.

Wer hat überzeugt?

Der Bezirksliga-Absteiger FC Fatih Ingolstadt und der Vorjahresvierte FC Gerolfing wurden ihrer Favoritenrolle bisher gerecht. Bis zum 12. Spieltag führten die Gerolfinger unter ihrem neuen Spielertrainer Stefan Hoffmann die Liga an, ehe der FC Fatih durch ein 2:0 im direkten Duell die Tabellenspitze übernahm. Zur Winterpause haben die Ingolstädter bereits vier Zähler Vorsprung auf Gerolfing, die wiederum sechs Punkte vor dem Dritten Oberhaunstadt liegen. „Wir waren immer da, auch schlechte Spiele konnten wir mal gewinnen“, freut sich Ingolstadts Coach Fatih Topcu. Gerolfings-Spielertrainer Hoffmann fordert für die Restrunde unterdessen mehr „Galligkeit“ von seinem Team. „Wir haben in der zweiten Hälfte der Vorrunde einige Punkte liegen gelassen. Das muss wieder besser werden, dann können wir auch wieder Platz eins angreifen“, sagt er, ist ansonsten aber „soweit zufrieden“. Der TSV Oberhaunstadt überzeugte als Dritter wie in der Vorsaison durch eine starke Defensive und hat sicher noch eine Außenseiterchance. „Wenn wir offensiv die ein oder andere Möglichkeit mehr nutzen, ist vielleicht noch was drin“, meinte Abteilungsleiter Stefan Schaller. Mit einem Nachholspiel in der Hinterhand und sechs Zählern Rückstand ist der TSV durchaus noch in Schlagdistanz. Aber schon jetzt gilt: „Wir sind sehr zufrieden mit der Platzierung“, wie Schaller bestätigt. Die vielleicht größte Überraschung ist unterdessen der vierte Platz des zweimaligen Aufsteigers TV Münchsmünster. „Ich bin äußerst zufrieden“, berichtet Spielertrainer Andreas Müller folgerichtig und findet lobende Worte: „Es ist beachtlich, welchen Sprung die Spieler gemacht haben.“ Die Zielsetzung ist für ihn aber klar: „Der Klassenerhalt bleibt weiterhin das Ziel – gerne natürlich vorzeitig.“

Wer hat enttäuscht?

In der Vorsaison hatte der Türkisch SV Ingolstadt gerade noch den Kopf aus der Schlinge gezogen und den direkten Klassenerhalt geschafft. In dieser Saison sollte mit dem neuen Spielertrainer-Duo Fabian und Raphael Reichenberger alles besser werden. Das Ziel, besser als in der Vorsaison abzuschließen und die 40-Punkte-Marke zu knacken schien zu Beginn erreichbar. Mit fünf Zählern aus drei Spielen gelang ein ordentlicher Start, doch dann folgte der Einbruch. In acht weiteren Partien gelang lediglich noch ein Sieg und mit der 0:3-Niederlage beim damaligen Schlusslicht Karlskron war der Tiefpunkt erreicht. Die Reichenberger-Brüder und Türk SV Ingolstadt trennten sich. „Der Trainerwechsel war notwendig und zielte darauf ab, einen neuen Impuls zu setzen“, erklärt Abteilungsleiter Ertugrul Topcu. Spieler Ousseynou Tamba übernahm, aber auch unter seiner Verantwortung gelang in vier Spielen lediglich ein Remis. Entsprechend überwintern die Türken als Schlusslicht – mit fünf Zählern Rückstand auf die Relegationsplätze und sieben auf das rettende Ufer. „Wir sind deutlich hinter unseren Erwartungen geblieben“, stellt Topcu klar. Auch der Vorjahresfünfte SV Kasing agierte lange Zeit enttäuschend. Nach lediglich zwei Siegen aus zwölf Spielen zogen die SVK-Verantwortlichen die Reißleine und trennten sich von Trainer Andreas Fehlner. Fabian Reichenberger kehrte an seine alte Wirkungsstätte zurück und schaffte die erhoffte Wende. Nach drei Siegen gelang der Sprung ans rettenden Ufer und auf Rang neun. „Es war wichtig wieder die Tugenden auf den Platz zu bekommen, die Kasing auszeichnen: Wille, Leidenschaft und Teamgeist“, erklärt Reichenberger, der optimistisch nach vorne blickt. „Die Jungs sind willig und fleißig – gute Voraussetzungen für einen Trainer.“

Wer ist aufgefallen?

Mit 17 Toren in 15 Spielen führt Akif Abasikeles die Torjägerliste an. Damit hat er knapp die Hälfte aller Tore des Tabellenführers (36) erzielt. Erstaunlich, denn der 25-Jährige ist eigentlich gelernter Sechser beziehungsweise Innenverteidiger, wie sein Coach Fatih Topcu erzählt. „Sein enormer Wille und sein Ehrgeiz zeichnen ihn aus“, lobt er seinen Torjäger. „Er ist eine Macht in der Offensive.“ Als Mann der ruhenden Bälle hat auch Eigengewächs Maximilian Anthofer beim TV Münchsmünster auf sich aufmerksam gemacht. „Er ist unser Kapitän und scheut sich nicht, Verantwortung zu übernehmen“, beschreibt Spielertrainer Andreas Müller. „Maximilian ist technisch sehr versiert, das kommt in der Kreisliga noch mehr zur Geltung.“ Achtmal hat Anthofer bereits getroffen – und das auf spezielle Weise: „Er unser Mann für die Standard“, erklärt Müller und verweist auf sechs Elfer und zwei direkte Freistöße, die sein Spielführer für seine Torerfolge genutzt hat. „Aber er kann es auch aus dem Spiel heraus“, fügt der Spielertrainer mit einem Schmunzeln an.

So geht´s 2024 weiter

In Sachen Aufstieg wird der Weg nur über Tabellenführer Fatih Ingolstadt und den Zweiten FC Gerolfing führen. „Wir sind auf einem guten Weg, mindestens Platz zwei zu erreichen“, sagt Fatih-Coach Topcu. Angesichts von vier Zählern Rückstand hofft FCG-Spielertrainer Hoffmann nochmal Platz eins angreifen zu können. „Wir haben noch das direkte Duell gegen Fatih. Die Rückrunde ist noch lang – und da sind wir hoffentlich konstanter“, sagt der 40-Jährige. Dahinter sind noch einige Teams in Lauerstellung. Dazu gehören der bereits erwähnte TSV Oberhaunstadt (sechs Punkte auf Rang zwei), der TV Münchsmünster (acht) und der zuletzt immer besser werdende FC Sandersdorf (neun). „Wir haben gesehen, was wir in der Liga bewegen können“, sagte FCS-Spielertrainer Patrick Mack. In den letzten acht Spielen – auch gegen Top-Teams – blieb Sandersdorf siebenmal ungeschlagen und hat sich auf Rang fünf vorgearbeitet. Mack bleibt dennoch zurückhaltend: „Wir wollen erstmal genug Punkte sammeln, um nicht unten reinzurutschen.“ Nach gerade erst überstandener Krankheitswelle setzt sich auch der FC Hitzhofen moderate Ziele. „Wir wollen in der Restrunde zeigen, welches Potenzial in uns steckt. Platz fünf ist das Minimalziel“, sagt Trainer Michael Olah. Im Tabellenkeller bleibt Schlusslicht Türkisch SV Ingolstadt zuversichtlich. „Wir können uns noch steigern“, meint Abteilungsleiter Ertugrul Topcu. Der Rückstand zum Relegationsrang beträgt fünf Punkte.

Das kurioseste Spiel

„Wir spielen bis zum 3:0 unser bestes Saisonspiel mit toll herausgespielten Toren. Danach verlieren wir jegliche Kompaktheit und bringen uns durch dilettantisches Verteidigen um den Lohn“, schimpfte der Sportliche Leiter Christian Wambach nach dem 12. Spieltag. Kein Wunder, denn sein FC Mindelstetten hatte die Partie beim FC Hitzhofen am Ende noch mit 4:6 (3:2) verloren.

Dabei war Mindelstetten furios gestartet und lag nach zwölf Minuten durch die Treffer von Christoph Riegler (23., 35. Minute) und Josef Wilhelm (25.) mit 3:0 vorne. Quasi aus dem Nichts brachten Emin Ismaili (39.) und Johannes Welser (45.) den FC Hitzhofen aber noch vor der Pause zurück. Nach dem Seitenwechsel kam Hitzhofen dann richtig ins Rollen: Schnell gelang Fardin Gholami der Ausgleich (48.), ehe Ismaili die Partie drehte (58.). Die Gäste glichen durch Riegler noch einmal aus (61.), aber die Offensiv-Power der entfesselten Gastgeber war nicht mehr zu halten. Gholami (68.) und Dominik Dirr (86.) machten das 6:4 für den FCH schließlich perfekt. „So ein Spiel habe ich noch nicht erlebt. Es war ein Lehrbeispiel für jede Altersklasse“, meint deren Spielertrainer Michael Olah.

DK