Die Starbulls Rosenheim sind endlich da, wo sie seit sechs mehr oder weniger erfolgreichen Jahren unbedingt hin wollten – im Finale um die Eishockey-Oberliga-Meisterschaft. Die Grün-Weißen haben vor Duell Nummer vier am Freitag, 28. April, 19.30 Uhr, gegen die Blue Devils Weiden eine 2:1-Führung im Rücken und stehen vor der möglicherweise entscheidenden Partie vor über 5000 Fans im ausverkauften Rofa-Stadion.
Davon träumten die Verantwortlichen vor dieser Saison, als der Kader mit spektakulären Neuverpflichtungen verstärkt wurde und mit Jari Pasanen und Jamie Bartman zwei DEL-erfahrene Coaches das Zepter übernahmen. Dazu ein Stadion, das ein wahres Schmuckkästchen ist, Fans, die wie eine Wand hinter der Mannschaft stehen und ein Interesse am Rosenheimer Eishockeysport wie seit 30 Jahren nicht mehr. Ein perfektes Drehbuch für ein Eishockey-Märchen. Was nun noch fehlt, ist das Happy End. Dafür möchten die Protagonisten von der Mangfall auf dem Eis sorgen. „Wir wollen den Sack zumachen. Wir wollen den dritten Sieg und danach feiern“, betont der Starbulls-Coach.
Im Abschlusstraining beobachtete Pasanen auf dem Eis genau, was seine Schützlinge machten. Was er gesehen hat, dürfte ihn zufriedenstellen. Da wurde zunächst viel gelacht, und die Kufencracks strahlten viel Freude und Zuversicht aus. Als die Einheit dann richtig losging, wurde hart und fokussiert gearbeitet. So wie bei der jüngsten Auseinandersetzung in der Oberpfalz, als die Rosenheimer nach der Heimniederlage (2:3 n. V.) stark zurückkamen. Mit einer neuen taktischen Ausrichtung ließen sie die Blue Devils kaum zum Zug kommen. Die Räume wurden eng gemacht, und wenn sich die Chance bot, den Gegner zu attackieren, machten alle fünf Spieler auf dem Eis mit. „Die Jungs haben das wirklich gut gemacht und zwar alle“, lobte der Finne seine Truppe.
Rosenheim möchte Fluch bisherigen Finalserie besiegen
Nun wollen die Starbulls nicht nur Weiden, sondern auch den Fluch der bisherigen Finalserie besiegen. In allen drei Duellen siegte nämlich bislang die Gastmannschaft. „Ich weiß auch nicht, warum das so ist, allerdings fällt mir auf, dass gerade in Playoff-Spielen die Auswärtsteams immer häufiger gewinnen. Nicht nur in unserer Liga sondern auch in der NHL. Vielleicht liegt es daran, dass die Spieler auswärts nicht abgelenkt sind. Der Ablauf vor den Spielen ist genau strukturiert, und die Mannschaft kann sich voll aufs Spiel konzentrieren. Ob das tatsächlich ein Grund ist. Ich weiß es nicht“, so Pasanen.
Was Rosenheim allerdings auf alle Fälle weiß, wie man Heimspiele gewinnt und die Oberpfälzer in die Knie zwingt. Dreimal in den jüngsten vier Partien – addiert man das 2:0 in der Hauptrunde. Am Freitag werden über 5000 Rosenheimer ihre Mannschaft vom ersten Bully weg unterstützen und versuchen, zum Erfolg zu treiben. Ob der Triumph verdient oder glücklich ist, wäre den Rosenheimern samt Anhang total gleichgültig. Pasanen würde sagen: „Rohkeat ovat onnekkaita. Nur der Tüchtige hat das Glück.“
− bz
