146 Tore hat René Röthke in sieben Jahren für den Deggendorfer SC erzielt – und nach den ersten sangen die Fans jedes Mal, wenn der Stürmer traf: „René Röthke, morgens, mittags, abends, René Röthke.“
Ein Partyhit umgetextet, wurde zur persönlichen Torhymne. Am Samstag ertönt sie an der Trat bei der Saisonabschlussfeier des DSC zum letzten Mal. Es bleiben: „Dankbarkeit und unvergessliche Erinnerungen“, sagt Röthke.
Viele Deggendorfer Eishockey-Fans beschlich Anfang Februar ein mulmiges Gefühl, als offiziell wurde, dass sich der Publikumsliebling und der DSC nicht auf einen neuen Vertrag einigen konnten. Im ersten Heimspiel nach der Bekanntgabe stimmten die Fans minutenlang „sein“ Lied an. „Ein ganz toller Moment“, gesteht der 41-Jährige, der im heimatsport.de-Gespräch mehrfach betont, wie dankbar er für die Wertschätzung ist, die ihm vom ersten Tag an in Deggendorf entgegengebracht wurde.
„Welcher Spieler hat einen eigenen Torsong? Das ist extrem besonders“, sagt der frühere DEL-Profi, der im Januar 2018 vom großen Rivalen Straubing Tigers donauabwärts wechselte und wenige Wochen später mit dem DSC den Aufstieg in die DEL2 feierte. In diesen Wochen entstand auch „morgens, mittags, abends...“, weil die Zuschauer erkannten und honorierten, was ihr Klub da für einen Spieler verpflichtet hat. Einen unermüdlichen Arbeiter, einen Kämpfer, einen zugänglichen Kerl, der um die Bedeutung der Fans weiß: „Dafür gehen wir aufs Eis, wir wollen den Leuten was zeigen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“
Schon als Jugendlicher schrieb er Trainingspläne
Das ist dem langjährigen DSC-Kapitän und seinen Mitspielern oft gelungen. Zwar folgte auf den Aufstieg in die 2. Liga postwendend der Abstieg, die Begeisterung für das Deggendorfer Eishockey blieb, wie ein Zuschauerschnitt von knapp 2000 Fans in der abgelaufenen Saison belegt. Oft hat Röthke „eine bombastische Stimmung“ in der Festung an der Trat vernommen, „sogar in der DEL2, als wir häufig verloren haben“, erinnert er sich.
Gerne hätte der 41-Jährige seine Zeit im DSC-Trikot verlängert, aber das Aus im Viertelfinale gegen Tilburg war nicht zu vermeiden, berichtet Röthke und entgegnet Spekulationen, wonach der Kader überaltert sei. „Wir waren fit, aber wenn du wochenlang nur mit zweieinhalb Reihen spielst, zieht das ordentlich Kraft und wird es gegen Mannschaften mit vier Reihen ganz schwierig“, analysiert er.
Er wird weiter in der Oberliga spielen
Dass ein in die Jahre gekommener Körper sehr leistungsfähig sein kann, weiß René Röthke ziemlich gut. Schon als Jugendlicher begann er seine eigenen Trainingspläne zu schreiben, achtet seither auf Ernährung und Dosierung des Trainings. „Ich habe früh verstanden, was mein Körper braucht und dass ich mich vor allem im Sommer gut vorbereiten muss“, erzählt der trainingseifrige, gebürtige Berliner, den es 2009 nach Niederbayern zog. Erst wurde er in Straubing eingefeierter Profi, später in Deggendorf. „Die Fans wissen, dass ich immer bis zum Schluss kämpfe, der Mannschaft Impulse geben kann und Tore und Assists helfen natürlich, um bei den Fans anzukommen“, zählt Röthke auf.
Der Musterprofi ist auch heuer nahezu verletzungsfrei durchgekommen. „Darüber bin ich froh, weil das in meinem Alter nicht selbstverständlich ist.“ Darum denkt Röthke, der in Steinach lebt, nicht ans Karriereende. „Ich liebe den Sport, verspüre große Motivation.“ Er wird weiter in der Oberliga spielen. Wo, das wollen er und sein künftiger Klub noch nicht bekanntgeben.
Röthkes Sommer: Füssen, Atting, Berlin, Rom
Erst will der Stürmer die Zeit in Deggendorf abschließen mit der Saisonabschlussfeier, die am Samstag ab 16.30 Uhr an der Trat stattfindet. „Schade, dass ich mich nicht bei einem Heimspiel verabschieden konnte, aber das ein oder andere Gespräch wird sich ergeben und ein bisschen emotional wird es auch.“
Danach geht es für René Röthke nahtlos weiter. Am 13. April will er für das Inline-Hockeyteam des EHC Atting auflaufen, davor reist er nach Füssen, um einen Trainer-Lehrgang für die B-Lizenz zu absolvieren. Den C-Schein hat er bereits gemacht. „Ich bin keiner, der lange Pause macht, das Training geht bald wieder los“, erzählt der 41-Jährige, der seit 2015 als selbstständiger Personaltrainer („Rock your Body“) Menschen zum Sport animiert. Im Sommer spielt er zudem in der Inlinehockey-Bundesliga für die „Hauptstadtjungs“ Berlin. Gemeinsam mit seinem Freund Marcel Müller von den Straubing Tigers. Ein paar Tage Urlaub gönnt sich aber sogar René Röthke. Ende Juni geht’s mit Freundin Ilona nach Rom.
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