„Müssen kämpfen, checken, beißen“
Die Gründe für die Pleitenserie der Passau Black-Hawks – und warum Boss Eder zuversichtlich bleibt

05.12.2023 | Stand 05.12.2023, 11:53 Uhr

Bald zurück auf dem Eis: Liam Blackburn – hier am Puck gegen die Bayreuther Samuel Schindler (l.) und Marvin Drothen – fehlt den Passau Black Hawks schon seit zehn Spielen. − Foto: Mike Sigl

Null Punkte aus den letzten vier Spielen, dabei Besorgnis erregende 26 Gegentore (Schnitt 6,5 pro Partie) kassiert, nach 21 Hauptrunden-Partien Tabellenvorletzter mit bereits neun Zählern Rückstand auf den letzten Pre-Playoff-Platz – droht den EHF Passau Black Hawks endgültig der Absturz in der Eishockey-Oberliga Süd?

Nach der jüngsten 0:6-Heimklatsche ausgerechnet gegen den unmittelbaren Konkurrenten EV Lindau zeigte sich Hawks-Coach Thomas Vogl erstmal „sprachlos“, das Team sei nach gutem Beginn unerklärlicherweise „auseinandergebrochen.“ Am Sonntag dann wenigstens kämpferisch eine kleine Rehabilitation bei den aus der DEL2 abgestiegenen Heilbronner Falken – dennoch wieder sechs Gegentore und nix Zählbares. Schleicht sich da Resignation ein im Umfeld der Eisarena in Kohlbruck?

„Nein“, ist Klub-Boss Christian Eder überzeugt, „wir haben noch nicht mal die Hälfte der Hauptrunde gespielt und wir haben die Qualität zum Erreichen der Pre-Playoffs.“ Natürlich sei man mit nur 15 Punkten aus 21 Spielen nicht im Soll, räumt der EHF-Vorsitzende offen ein, „schließlich waren unser Ziel und Anspruch von Haus aus die Pre-Playoffs.“

Aber deshalb gleich Resignieren − das kommt für Eder nicht in Frage. Was der Mannschaft von Trainer Thomas Vogl momentan neben Selbstvertrauen fehlt, spricht der langjährige Hawks-Chef ohne Umschweife an: „Es ist diese absolute Leistungsbereitschaft, dieses Jeder-für-Jeden, das wir in dieser Liga einfach brauchen, um unsere Ziele zu erreichen. Da muss ich unsere Spieler in die Pflicht nehmen: Bedingungslos fighten, checken, beißen – nur so funktioniert’s auch gegen finanziell und personell besser ausgestattete Teams. Ich bin überzeugt: dann sind wir keinen Deut schlechter als etwa Stuttgart, Bad Tölz, Lindau oder Füssen.“

Liam Blackburn kurz vor Rückkehr ins Team

Ohne Frage hat auch die andauernde Verletztenmisere erheblichen Anteil am Misserfolg der „Habichte“ in den letzten Wochen. Coach Vogl verwies zu Recht auf einige „verletzte Spieler, die nach einer Woche Training wieder ins Spiel zurückkehren, damit wir nicht mit 13 Spielern auflaufen müssen.“ Bei so kurzen Aufbauzeiten ist es auch für Eder klar, dass diese Spieler nicht aus dem Stand gleich wieder bei 100 Prozent sein können. Den zuletzt aus Verletzungen zurückgekehrten Nicolas Sauer, Daniel Maul oder Samtsch fehle eben noch Spielpraxis, um wieder Top-Leistungen bringen zu können.

Große Hoffnungen legen daher auch viele Black-Hawks-Fans in die Rückkehr von Top-Scorer und Spielmacher Liam Blackburn. Der 27-jährige fehlt den Passauern verletzungsbedingt seit zehn Spielen – doch laut Eder ist ein Ende der Leidenszeit in Sicht: „Liam ist wieder im Training und steht uns voraussichtlich ab übernächster Woche wieder zur Verfügung.“ Torgefahr und Spielintelligenz des Kanadiers sind im kraftraubenden Dezember mehr denn je gefragt– stehen doch bis Jahresende noch acht fordernde Partien an, darunter je zweimal gegen Spitzenreiter Blue Devils Weiden bzw. die „Alligators“ aus Höchstadt.

Jakub Cizek droht Operation

Neue personelle Fragezeichen im Hawks-Kader drohen indes im Fall von Jakub Cizek. Der 22-jährige Angreifer quält sich laut Eder derzeit trotz Oberkörperverletzung von Spiel zu Spiel, zumindest solange Blackburn noch ausfällt. Doch dann droht dem jungen Tschechen womöglich sogar eine Operation. Genaueres könne man erst in den kommenden Wochen sagen, so Eder. Jede Menge Unwägbarkeiten und Herausforderungen also, mit denen die Hawks in dieser Spielzeit zu kämpfen haben – aber daran kann eine Mannschaft auch wachsen. Und am Ende ihre selbstgesteckten Ziele allen Widerständen zum Trotz erreichen.