700 Zuschauer in Trostberg
Löwen gut zwei Drittel lang gezähmt: Chiefs halten Landesliga-Derby lange offen, verlieren aber 4:9

22.01.2024 | Stand 22.01.2024, 14:49 Uhr

Packendes Derby vor prächtiger Kulisse: Waldkraiburgs Dominik Soukup versucht, das Chiefs-Bollwerk mit Stephan Bozner (von links), Nicolas Magerl, Torwart Johannes Käsmaier und Fabian Kimpel zu durchdringen. − Foto: mb.presse

Ideales Eishockey-Wetter, prächtige Freiluft-Kulisse und ein hochklassiger, packender, lange Zeit offener Schlagabtausch – das Landesliga-Lokalderby zwischen den Trostberg Chiefs und den Waldkraiburger Löwen hielt, was es versprach. 611 zahlende Zuschauer strömten am Sonntag in Rainer-Roßmanith-Stadion, so dass es inklusive Kindern und Funktionären sicher ein mehr als 700-köpfiges Publikum war, das einen 9:4-Favoritensieg des EHC Waldkraiburg sah, der um ein paar Tore zu hoch ausfiel. Denn zu Beginn des Schlussdrittels lagen die Gastgeber nur mit 4:5 zurück.

Anders als beim 6:8 am Freitag in Moosburg, gingen die Chiefs von Beginn an mit voller Konzentration und viel Körpereinsatz Werke. „Alle haben ihren Job gemacht, wir waren läuferisch auf der Höhe und haben gezeigt, dass wir mit einer solchen Topmannschaft mithalten können“, so das Lob von Trainer Willy Bauer. Waldkraiburgs Torfabrik, die in 18 Spielen stolze 165 Treffer produziert hatte, kam lange nicht auf Touren. Im Gegenteil: Die Chiefs gingen durch Jakub Porickys toll herauskombinierten 20. Saisontreffer und Michal Zaks Powerplay-Präzisionsschuss zweimal in Führung. Und hatten Pech, dass die Ausgleichstreffer zum 1:1 und 2:2 aus abgefälschten Weitschüssen resultierten.

Die Bilder zum Landesliga-Derby gibt’s hier

Umstritten war Waldkraiburgs erste Führung, die Unparteiischen entscheiden auf Tor durch Nico Vogls Abstauber, im Lager des TSV hatte man die Scheibe nicht hinter der Linie gesehen. Petr Dvorak gelang im Nachschuss das 3:3. Dann überstanden die Chiefs ein 3-gegen-5-Unterzahlspiel, hatten dabei sogar die Chance auf das 4:3 nach sehenswertem Dribbling von Michal Zak. Stattdessen brachten Zimmermann und Leon Decker, dessen Solo mit Kreuzeck-Kracher das schönste Tor des Abends war, die Gäste mit 5:3 in Front. Trostberg bewies nochmal Moral und verkürzte zu Beginn des Schlussdrittels auf 4:5 durch Dvoraks zweiten Treffer.

Hoffnung auf Derby-Sensation

Die Fans der Gastgeber machten sich Hoffnung auf eine Derby-Sensation, die vielen Schlachtenbummler der Löwen feuerten ihr Team lautstark an. Und wie schon so oft in dieser Saison gab Trostberg ein Duell auf Augenhöhe durch einen kurzen, aber folgenschweren Leistungseinbruch aus der Hand. Binnen vier Minuten schlug es vier Mal im Chiefs-Gehäuse ein, das von Johannes Käsmaier gehütet wurde, ehe in in den letzten zehn Minuten sein Sohn Marcel zwischen die Pfosten kam.

So feierte der EHC Waldkraiburg, der im Lauf des rassigen, aber fairen Spiels verletzungsbedingt Verteidiger Felix Lode und den tschechischen Torjäger Martin Herman verloren hatte, einen zwar verdienten, aber etwas zu deutlichen 9:4-Sieg.

Trotzdem war es für Willy Bauer eine Leistung, die Mut macht für den nächsten Lokalschlager am Sonntag, 28. Januar, gegen den EHC Bad Aibling. Mit den Aibdogs sowie dem EHC Bayreuth befinden sich die Chiefs in einem Dreikampf um Platz 4, der Heimrecht im ersten Playoff-Spiel nach der Zwischenrunde bedeuten würde.

Die Statistik:Trostberg Chiefs – EHC Waldkraiburg 4:9 (2:1, 1:4, 1:4). Tore: 1:0 (4.) Poricky (Roßmanith, Zak), 1:1 (16.) Felix Lode, 2:1 (20.) Zak (Roßmanith, Dvorak), 2:2 (22.) Philipp Lode, 2:3 (30.) Vogl, 3:3 (31.) Dvorak (Poricky), 3:4 ( 32.) Zimmermann, 3:5 (39.) Decker, 4:5 (44.) Dvorak, 4:6 (45.) Philipp Lode, 4:7 (47.) Decker, 4:8 (48.) Dana, 4:9 (49.) Vogl. Strafminuten: TSV 22 – EHC 12. Zuschauer: 700.