Last-Minute-Sieg über Pfronten
Kraftakt der dezimierten Chiefs – Roßmanith und Grapentine die Matchwinner

26.02.2024 | Stand 26.02.2024, 14:46 Uhr

Nach dem Empty-Net-Tor zum 6:4 kannte der Jubel keine Grenzen, von links: Michal Zak, Wayne Grapentine und Nico Roßmanith. − Foto: mb.presse

460 restlos begeisterte Zuschauer jubelten ihren Chiefs auf der Ehrenrunde zu. Hinter Mannschaft und Fans lag am Sonntagabend ein Eishockey-Krimi und ein wahrer Kraftakt der Gastgeber, die dezimiert und denkbar schlecht in das entscheidende Landesliga-Achtelfinalduell gestartet waren. 1:3 und 3:4 lag man gegen den EV Pfronten zurück, ehe Kapitän Nico Roßmanith und Comebacker Wayne Grapentine in der Schlussminute zu Trostbergs Matchwinnern avancierten, den 6:4-Sieg perfekt machten – und damit den Einzug ins Playoff-Viertelfinale gegen den Lokalrivalen EHC Waldkraiburg.

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„Ein Wahnsinn, was die Truppe geleistet, wie sie das Glück erzwungen hat“, freute sich Trainer Willy Bauer. „Das ist der größte Erfolg in der jüngeren Trostberger Eishockey-Geschichte“, pflichtete ihm Abteilungsleiter Johannes Käsmaier bei.

Ausfälle von Dvorak, Plenk und Wehle kompensiert

„Wir hatten eh schon keinen 100-prozentig gesunden Spieler mehr“, so Willy Bauer mit Blick auf die beinharten ersten beiden Spiele gegen Pfronten. Dann mussten auch noch Spielmacher Petr Dvorak, der am Freitag beim 2:6 vom Puck am Arm getroffen worden war, sowie Flo Wehle (krank) und Tom Plenk (beruflich verhindert) aus der zweiten Sturmlinie passen. Wie in dieser personellen Notlage die anderen Spieler in die Bresche gesprungen sind, war in Willy Bauers Augen „herausragend“. Beste Beispiele etwa der unermüdlich rackernde Außenstürmer Johannes Hiepetinger und natürlich Wayne Grapentine, der nach fast sieben Wochen Krankheitspause ohne Training am Freitag sein Comeback gefeiert hatte und nun im Showdown die erste Reihe anführte. Der 29-Jährige trug ebenso wie seine Nebenleute Jakub Poricky, Nico Roßmanith und Michal Zak mit jeweils drei Scorerpunkten maßgeblich zu diesem Playoff-Triumph bei.

Die Pfronten Falcons lagen nach dem ersten Drittel verdient mit 3:1 in Front und wähnten sich auf der Siegerstraße. Doch Chiefs-Coach Willy Bauer flößte seinen Mannen nochmal Selbstvertrauen ein: „Legt Euren Respekt ab, traut euch was zu, geht mit Überzeugung in die Zweikämpfe, zwingt den Gegner zu Fouls!“ Diese Ansage fruchtete, auch weil der starke Schiedsrichter Alain Kretschmer konsequent durchgriff. So führte die einmal mehr extrem körperbetonte und aggressive Spielweise der Gäste zu einigen Überzahlchancen, die die Chiefs durch Zaks Kreuzeckknaller und Porickys Flachschuss binnen eineinhalb Minuten zum 3:3 nutzten. Das postwendende 3:4 durch den tschechischen Torjäger Jakub Bernad beantwortete Wayne Grapentine mit dem neuerlichen Ausgleich.

Schlussabschnitt an Spannung nicht zu überbieten

Nach der Trostberger Leistungsexplosion war der Schlussabschnitt an Spannung nicht zu überbieten. Der große Rückhalt im TSV-Tor war einmal mehr Max Kruck. Die Fans feuerten ihr Team lautstark an, und als schon alle mit der zehnminütigen Verlängerung rechneten, fiel doch noch das erlösende 5:4.

„Schon ein Kracherltor, wie man sagt, aber eines, das wir uns erkämpft und verdient haben“, sah es Abteilungsleiter Johannes Käsmaier und freute sich besonders darüber, dass Nico Roßmanith der Schütze war. Denn der Kapitän war zuletzt vom Abschlusspech verfolgt – und im Freitagspiel nach einem harten Check auch noch kurz bewusstlos gewesen. Bei seinem 21. und wichtigsten Saisontreffer profitierte er nun 49 Sekunden vor der Schlusssirene von einem Fehler des Gästegoalies. Pascal Lorenz wollte hinter seinem Gehäuse den Puck stoppen, die Scheibe flutschte ihm durch, wurde wieder vor das Tor gestochert – und Roßmanith vollendete.

Rainer-Roßmanith-Eisstadion verwandelt sich in ein Tollhaus

Danach brannte nichts mehr an, Abwehr-Ass Michal Zak gewann seine x-ten Zweikampf, schickte Wayne Grapentine steil, und als der zum 6:4-Endstand ins leere EVP-Tor einschob, verwandelte sich das Rainer-Roßmanith-Eisstadion endgültig in ein Tollhaus. – Spiel drei gegen Pfronten in der Statistik:

Trostberg Chiefs – EV Pfronten 6:4 (1:3, 3:1, 2:0). Tore: 0:1 (13.) Timpe, 0:2 (14.) Timpe, 1:2 (17.) Heitauer, 1:3 (20.) Mateijka, 2:3 (28.) Zak (Poricky, Schwabl), 3:3 (30.) Poricky (Grapentine, Roßmanith), 3:4 (30.) Bernad, 4:4 (33.) Grapentine (Roßmanith, Zak), 5:4 (60.) Roßmanith (Poricky), 6:4 (60.) Grapentine (Zak). Strafminuten: TSV 14 – EVP 18. Zuschauer: 460.