911 Derbyfans in Waldkraiburg
„Haben gute Phasen gehabt“: Chiefs ziehen sich beim 3:7 achtbar aus der Affäre – Nun wartet Pegnitz

27.12.2023 | Stand 27.12.2023, 13:29 Uhr

Wayne Grapentine (weißes Trikot, hinten Thomas Plenk) setzt sich durch und markiert für die Trostberg Chiefs den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich in Waldkraiburg. Am Ende mussten sich die Alzstädter dann doch deutlich geschlagen geben. − Foto: mb.presse

Zwischendurch sah es nach einem Debakel aus. Doch mit der 3:7-Niederlage zogen sich die Trostberg Chiefs in der Eishockey-Landesliga beim haushohen Favoriten EHC Waldkraiburg am Dienstag noch achtbar aus der Affäre. Nach dem Derby stellten sich die Cracks unter tosendem Applaus vor ihren mitgereisten Fans zum Gruppenfoto auf. Gegenüber feierten die Eislöwen-Fans ihre Kufenflitzer. Rekordverdächtig waren die 911 Zuschauer – gut ein Drittel davon aus der Alzstadt –, die eine tolle Begegnung mit einem verdienten Sieger, jedoch auch aufopferungsvoll kämpfenden Gästen sahen.

Dem pflichtete Chiefs-Trainer Willy Bauer bei: „Wir haben gute Phasen gehabt und gut dagegengehalten.“ Erwartungsgemäß fuhren die Industriestädter von Beginn an Angriff um Angriff auf das Gehäuse von Goalie Max Kruck. Dennoch probierten die Chiefs, über Konter ins Match zu finden.

Trostberg musste ohne seine Defensivkräfte Florian Schwabl und „Metty“ Wolfgruber (krank) auskommen und hatte somit nur drei nominelle Verteidiger zur Verfügung. Dabei erwischte Fabian Kimpel einen unglücklichen Tag. Er musste im ersten Abschnitt gleich dreimal in die Kühlbox und kassierte in der 38. Minute eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Er mischte sich mit Anlauf in eine kleine Keilerei neben dem EHC-Kasten ein und wurde wegen eines Faustschlags vorzeitig zum Duschen geschickt. Damit fehlt die Trostberger Nummer 6 am Freitag, 29. Dezember, gegen den EV Pegnitz. „Wir haben dumme Strafen bekommen, die nicht sein müssen“, kommentierte Bauer die Unterzahlsituationen. Zudem wurde Spielmacher Michal Zak noch „abgeschossen“ und war ab Mitte des Spiels angeschlagen.

Die Hausherren gingen zum ersten Mal in Überzahl in Führung. Der Ex-Trostberger Philipp Seifert bediente Dominik Soukup, der Kruck per Flachschuss überwand (6.). Doch die Chiefs schüttelten sich schnell: Nico Roßmanith scheiterte auf Zuspiel von Wayne Grapentine an Schlussmann Christoph Lode (8.), die nächste Gelegenheit saß. Petr Dvorak bediente Grapentine, der sich durchwuselte und Lode überlistete – 1:1 (10.). Zuvor hatte Zak noch das Lattenkreuz anvisiert.

Von nun an waren die Chiefs drin in der Partie. Doch als bei den Gästen gleich zwei Spieler auf der Strafbank Platz nehmen mussten, zogen die Gastgeber erneut in Front. Josef Dana bediente Soukup, der Kruck mit einem Hammer unter die Latte bezwang. Kurz darauf wurde der dritte Waldkraiburger Treffer wegen Torhüterbehinderung aberkannt (15.). Im Gegenzug kam Jakub Poricky frei stehend vor Lode zum Schuss, konnte diesen allerdings nicht bezwingen. Die Löwen zielten daraufhin besser: Soukup machte seinen Hattrick perfekt (19.), und Leon Decker vollendete eine tolle Kombination zum 4:1 (20.). „Die beiden Treffer haben wehgetan“, ärgerte sich Bauer.

Der Mittelabschnitt startete mit einem Penalty für die Löwen – Bozner hatte Tobias Jakob zu Fall gebracht, doch der Gefoulte fand in Max Kruck seinen Meister (24.). Danach war Trostberg mehrfach im Überzahlspiel, das jedoch – trotz zweier Treffer – insgesamt nicht so gut funktionierte. Stattdessen stellte Dillmann für die Hausherren auf 5:1. Einen Zak-Schuss lenkte Christian Mamontow ins Tor und verkürzte. Maxi Heitauer hatte den dritten Treffer auf dem Schläger, doch Christoph Lode etwas dagegen. Felix Lode machte daraufhin das halbe Dutzend voll, und Martin Herman traf per Schrägschuss in der Fünf-Minuten-Überzahl zum 7:2.

Nun musste man um die Chiefs Angst haben, vor allem, da Soukup im Schlussdrittel den Pfosten traf und Kruck einen Schlenzer an die Latte lenkte. Doch die Gäste befreiten sich und kamen durch Petr Dvorak zum dritten Tor (52.). In der Defensive ließen sie auch dank eines überragenden Kruck nichts mehr zu. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, das letzte Drittel zu gewinnen, das haben wir geschafft“, zeigte sich Bauer zufrieden. Dreifachtorschütze Soukup sowie Gästekapitän Nico Roßmanith verdienten sich noch die Auszeichnung des besten Spielers ihrer Mannschaft. Beide Trainer, Jürgen Lederer (EHC) und Willy Bauer, waren sich einig, dass das Überzahlspiel mit den Ausschlag für den Löwensieg gegeben hat.

− td