Eishockey-Bundesliga
Traumfinale steht: ERC-Frauen gewinnen Halbfinal-Duell gegen Berlin – Jetzt gegen Memmingen

10.03.2024 | Stand 11.03.2024, 17:32 Uhr

Zuversichtlich: Nach den drei Halbfinal-Siegen gegen Berlin ist ERC-Stürmerin Lea MacLeod (rechts) vor dem Meisterschaftsfinale gegen den ECDC Memmingen „super aufgeregt“. Foto: Traub

Zum dritten Mal in Folge steht ein Ingolstädter Eishockey-Erstligist im Finale: Hatten im Vorjahr die Männer in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) den Sprung geschafft, ist nun wie 2022 das Frauen-Team ins Endspiel der Bundesliga DFEL vorgestoßen. Die Mannschaft um Kapitänin Theresa Wagner hat den Einzug durch zwei Siege am Wochenende bei den Eisbären Juniors Berlin perfekt gemacht (Serienstand: 3:1).

„Wir sind schon super aufgeregt“, sagte Lea MacLeod am Telefon aus dem Mannschaftsbus. Die große Feier gab es dort auf der Heimreise für die frisch qualifizierten Finalistinnen noch nicht. „Nur ein paar Bier, nichts Verrücktes. Wir haben ja noch was vor im Endspiel.“ Am kommenden Wochenende beginnt die Serie gegen die Indians des ECDC Memmingen, die sich in der Parallelserie mit 3:0 gegen die Mad Dogs Mannheim durchsetzten. Der ERC hat zum Auftakt am kommenden Samstag Heimrecht.

MacLeod und ihre Reihe um Emily Nix und Marie Delarbre hatten für das Siegtor in Schlüsselspiel Nummer drei gesorgt, in der Verlängerung. „Wir saßen auf der Bank und sagten uns: Mensch, kommt, jetzt treffen wir im ersten Wechsel – und so ist es dann auch gekommen“, berichtet MacLeod. Mit viel Tempo kamen die 24-jährige Kanadierin und ihre beiden Sturmkolleginnen von der Wechselbank, sie stießen hinein in den leeren Raum der ebenfalls tauschenden Berlinerinnen. „Ein Drei-gegen-Zwei wie aus dem Lehrbuch“, lobte Panther-Trainer Christian Sohlmann den Spielzug. MacLeod trieb die Scheibe voran, sah die freie Nix und spielte in die Lücke. Die Torjägerin vollendete nach 55 Sekunden unter die Latte – die Erlösung für die Panther.

In der Tat hatte der Außenseiter den Hauptrundensieger aus Ingolstadt in der Serie ordentlich gefordert. Nach dem überraschenden Sieg im ersten Spiel der Serie hatten die Berlinerinnen auch im dritten Spiel am Samstag den Sieg in Reichweite. „Es war ein Spiel auf des Messers Schneide, weil die Berlinerinnen in der Defensive wie die Verrückten gearbeitet haben, das muss man anerkennen – und weil wir uns auf ihr Spiel mit den Kontern eingelassen haben. Da sind wir ein paar Mal erwischt worden“, meinte Sohlmann.

Erstmals seit dem 7. Oktober 2023 kassierte der ERC mal wieder mehr als ein Gegentor, drei um genau zu sein. Alle drei gingen auf das Konto der Berliner Reihe um Ashley Stratton, Anna-Maria Nickisch (50. Minute) und Anastasia Gruß (24. und 32.). Die Gäste aus Oberbayern hatten über eine Einzelaktion Celina Haiders (28.) und einen Abfälscher von Elisa Matschke (31.) die Partie zwischenzeitlich gedreht.

„Wir hatten die Spielanteile auf unserer Seite, aber Karmena Lasis (Berlins Torfrau; Anmerk. d. Red.) hat alles weggefischt“, sagte Sohlmann. „Das kann dich schon frustrieren, wenn du da nicht durchkommst mit den Abschlüssen“, meinte MacLeod über ihre Erfahrung mit der „Berliner Mauer“. „Aber es ist ja alles gut gegangen.“ Ein verdeckter Fernschuss von Sorsha Sabus fand schließlich den Weg an Lasis vorbei zum 3:3 ins Berliner Tor (54.). Und dann kündigten in der Verlängerung eben MacLeod, Delarbre und Nix das Siegtor an, ließen den Worten die Tat folgen. „Zwischen uns besteht eine gewisse Chemie“, meinte die Kanadierin des Trios. „Wir verstehen uns.“

Am Sonntag hatte der ERC abermals mehr von der Partie und ging diesmal selbst in Führung. Bernadette Karpf schob bereits in der 9. Minute zur Führung ein. „Wir haben dominiert, aber die Scheibe lange nicht reingebracht“, befand Sohlmann. 15 Minuten vor dem Ende stieß dann Kapitänin Wagner in zentraler Position mit einem voll durchgezogenen Schuss die Tür zum Finale ganz weit auf. Etwas Spannung kam in der Schlussphase auf, als Berlin zu einem Überzahlspiel ansetzte. „Da haben wir einmal Glück gehabt“, resümierte Sohlmann hinterher über eine gute Chance der Eisbären auf den Anschlusstreffer. Stattdessen setzte Jule Klement 23 Sekunden vor dem Ende in Unterzahl den Schlusspunkt zum 3:0. Berlin hatte Lasis zugunsten einer weiteren Feldspielerin vom Eis genommen.

„Jetzt gilt es, sich gut aufs Finale vorzubereiten“, erläuterte MacLeod. Nichts Verrücktes tun, sondern so fokussiert bleiben, wie in der Hauptrunde. Da besiegte der ERC den Finalgegner in drei der vier Begegnungen. Wer drei der fünf angesetzten Final-Partien gewinnt, wird DFEL-Meister 2024.

DK