Selbstvertrauen für die Playoffs getankt
Dem Topfavoriten alles abverlangt: Chiefs liefern Waldkraiburg beim 3:4 packendes Derby – Jetzt wartet Pfronten

18.02.2024 | Stand 18.02.2024, 13:20 Uhr

Von wegen „Es ging um nichts mehr“! Die Chiefs und die Löwen schenkten sich am Freitag nichts und boten knapp 600 Zuschauern ein packendes Derby. Hier ein kerniger Zweikampf zwischen Trostbergs Fabian Kimpel (rechts) und Waldkraiburgs Felix Lode. − Foto: mb.presse

Keine Verletzungen, keine Sperren und mit einer starken Leistung nochmal Selbstvertrauen für die Playoffs getankt – für die Trostberg Chiefs war es ein Eishockey-Derby nach Maß. Zwei Tage vor dem Start des Landesliga-Achtelfinales hätten die Gastgeber mit etwas mehr Glück den haushohen Favoriten EHC Waldkraiburg beim 3:4 (0:1, 3:3, 0:0) sogar in die Verlängerung zwingen können.

Knapp 600 Zuschauer strömten ins Rainer-Roßmanith-Eisstadion, um den in dieser Saison schon vierten Lokalschlager zwischen den Chiefs und Löwen zu erleben. Rein tabellarisch ging es an diesem Nachholtermin für das im Dezember wegen starken Schneefalls ausgefallene Spiel zwar um nichts mehr. „Und natürlich wäre es bitter gewesen, sich kurz vor den Playoffs noch Ausfälle einzuhandeln“, gestand TSV-Trainer Willy Bauer. „Aber dass Du Dich deshalb schonst und einen Schritt weniger machst, das geht sowieso nicht, dann tut man sich erst recht weh.“

Monster-Saves von Keeper Max Kruck

So gaben die Chiefs Vollgas und lieferten dem Spitzenreiter einen offenen Schlagabtausch. Das Publikum kam in den Genuss einer temporeichen, hochklassigen und spannenden Partie – und einer Galavorstellung von Chiefs-Schlussmann Max Kruck. „Vor allem im ersten Drittel, als wir noch zu weit weg von den Gegenspielern waren, hat er uns im Spiel gehalten“, lobte Bauer seinen Keeper. Sehenswert vor allem Krucks Monster-Saves gegen Nico Vogl und Dominik Soukup, die jeweils schon fast das leere Tor vor sich hatten und es selbst kaum fassen konnten, dass der Trostberger Hexer noch Fanghand beziehungsweise Schoner dazwischen brachte. Verdient jedoch in der Entstehung glücklich war die 1:0-Führung der Gäste nach dem ersten Abschnitt, denn Daniel Schmidts Weitschuss prallte von Kruck an die Schlittschuhspitze von TSV-Verteidiger Michal Zak und von dort ins Netz.

Ein wahres Feuerwerk brannten beide Teams in der ersten Hälfte des Mitteldrittels ab – sechs Tore in gut acht Minuten, drei auf jeder Seite. Waldkraiburgs Torjäger Josef Dana legte nach 39 Sekunden im Powerplay los – 0:2. Die Chiefs schafften mit einem Doppelschlag binnen 21 Sekunden den Ausgleich. Sowohl Jakub Poricky als auch Sepp Mayer mit seinem ersten Saisontor bezwangen den ansonsten starken Löwen-Goalie Christoph Lode quasi durch die Hosenträger.

Denis Ladigan und Nico Roßmanith hatten sogar den Führungstreffer auf dem Schläger, doch kaltblütiger im Abschluss war Dana, der einen Hattrick verbuchte und auf 2:3 und 2:4 stellte. Die Chiefs schlugen sofort zurück: Petr Dvorak eroberte in der Ecke geschickt die Scheibe, spielte einen seiner unnachahmlichen Präzisionspässe auf seinen tschechischen Landsmann Jakub Poricky, und der Goalgetter jagte den Puck zu seinem 27. Saisontreffer ins Kreuzeck – 3:4 (30.).

Dass der „Halbzeit“- auch der Endstand wurde, war erstaunlich, denn beide Teams hatten im weiteren Verlauf noch beste Chancen. „Wir waren wirklich nah dran am Ausgleich“, sah es Bauer. Mehrmals musste Christoph Lode im Schlussdrittel seine ganze Klasse zeigen, um zu verhindern, dass Trostberg – wie zwei Wochen vorher beim 1:2 nach Penaltyschießen in der Waldkraiburger Halle – dem Favoriten nochmal Punkte abknöpft.

Die Löwen, die auf ihren gesperrten Spielmacher Daniel Hora verzichten mussten, gehen als erster Anwärter für den Aufstieg in die Bayernliga in die Playoff-Runde. Mit 70 Punkten aus 26 Spielen und 215:67-Toren waren die Industriestädter die mit Abstand beste Mannschaft der Landesliga-Vor- und Zwischenrunde. Überzeugend auch der TSV Trostberg mit zwölf Siegen (davon zwei in Overtime), 14 Niederlagen (drei in Overtime) und 106:115-Toren auf Platz 4.

Im Playoff-Achtelfinale, das am Sonntag, 18. Februar, im Modus „Best of 3“ begann, kommt es zu den Über-Kreuz-Duellen der jeweils besten Acht der Gruppe A und B: ESV Burgau – VER Selb, ERC Sonthofen – ESV Waldkirchen, SC Reichersbeuern – EHC Bayreuth, EHC Wanderers Germering – EHC Bad Aibling, EHC Waldkraiburg – ERSC Ottobrunn, ESC Haßfurt – EV Ravensburg, EV Pegnitz – SC Forst, TSV Trostberg – EV Pfronten. Als Absteiger in die Bezirksliga steht schon seit längerem der ESC Vilshofen fest. Wie berichtet, hatte das Gruppe B-Schlusslicht seine U9- und U11-Teams vom Spielbetrieb abgemeldet und verstieß damit gegen das Nachwuchsförderkonzept des Bayerischen Eissportverbandes.