Trostberg verschenkt Dreier
Chiefs verspielen 4:2-Vorsprung – Tschechischer Showdown in der Verlängerung

15.01.2024 | Stand 15.01.2024, 12:55 Uhr

Immer eine Augenweide: Trostbergs Dreh- und Angelpunkt Petr Dvorak war beim 5:4-Overtime-Sieg gegen den ESV Waldkirchen nicht nur wegen seiner Punkteausbeute (1 Tor, 3 Assists) der beste Mann auf dem Eis. − Foto: mb.presse

Es war ein fast schon historischer Sieg der Trostberg Chiefs, denn an eine Verlängerung im Sudden-Death-Modus im eigenen Stadion konnte sich im TSV-Lager niemand erinnern. Am Sonntagabend war es aber soweit: Die 330 Zuschauer kamen in den Genuss des Overtime-Nervenkitzels – fünf Minuten Drei gegen Drei. Und nach 3:52 Minuten war es Michal Zak, der den umjubelten 5:4-Sieg gegen den ESV Waldkirchen klar machte.

Trotzdem überwog bei Trainer Willy Bauer kurz danach der Ärger darüber, dass man statt drei nur zwei Punkte eingefahren hatte. „Das darfst du einfach nicht mehr aus der Hand geben, vor allem nicht so!“ Sein Team führte bis knapp sechs Minuten vor Ende der regulären Spielzeit mit 4:2. „Wir haben jeweils im eigenen Drittel die Scheibe, bringen sie aber nicht raus, weil wir das Besondere statt des Einfachen machen wollen und zu offensiv orientiert sind“, beschrieb der Coach die beiden unnötigen Puckverluste, die Waldkirchen gnadenlos mit dem 4:3 und 4:4 bestrafte.

Bis dahin hatten die Chiefs mit einem starken Torwart Max Kruck die mit fünf Tschechen gespickten, technisch beschlagenen Karoli Crocodiles konzentriert und taktisch geschickt in Schach gehalten. Und das ohne die krankheitsbedingt fehlenden Leistungsträger Flo Schwabl und Wayne Grapentine.

Jakub Poricky hat nach gut zwölf Minuten Glück

Nach gut zwölf Minuten hatte Jakub Poricky Glück, dass sein Direktschuss im Powerplay ins Tor rutschte, obwohl er den Puck gar nicht richtig getroffen hatte. Im zweiten Abschnitt wurden die Chiefs zunächst kalt erwischt – nach 31 Sekunden glich der 39-jährige Routinier Petr Sulcik zum 1:1 aus. Es folgte die stärkste Phase der Gastgeber. Heitauer und Ladigan scheiterten noch am starken Konstantin Mayer im ESV-Kasten. Dann kam der große Auftritt von Petr Dvorak. Trostbergs überragender Spielmacher gelang im Nachschuss das 2:1 (24.). Fünf Minuten später fütterte er seine Sturmkollegen Nico Roßmanith und Jakub Poricky wieder mit millimetergenauen Traumpässen. Einen davon verwertete Toptorschütze Poricky zum 3:1 – schon sein 18. Saisontreffer.

Auch sein tschechischer Landsmann Petr Sulcik auf der Gegenseite schnürte einen Doppelpack und staubte in der 44. Minute zum 3:2-Anschluss ab. Nach 50 Minuten wähnten sich die Chiefs auf der Siegerstraße, nachdem die dritte Reihe zugeschlagen hatte: Dennis Ladigan schaffte mit seinem zweiten Saisontor auf Vorarbeit von Nikolas Magerl und Flo Wehle das 4:2.

Schlendrian schleicht sich bei den Gastgebern ein

Dann schlich sich jedoch der Schlendrian ein, die Niederbayern wurden von den Chiefs förmlich in die Verlängerung eingeladen. Diese wiederum war mit viel freiem Eis und Chancen auf beiden Seiten äußerst spannend und sehenswert. Allen voran das herrlich herauskombinierte Trostberger Siegtor zum 5:4. Eine Gemeinschaftsleistung des Trios Zak, Dvorak, Poricky, das im rein tschechischen Showdown der Crocodiles-Paradeformation mit Thomas Parizek, Petr und Roman Sulcik das Nachsehen gab. Damit nahm die Verlängerung quasi den umgekehrten Verlauf im Vergleich zum Freitag, denn in Bad Aibling hatten die Chiefs nach 3:48 Minuten das 3:4 kassiert. – Die Statistik:

Trostberg Chiefs – ESV Waldkirchen 5:4 n. V. (1:0, 2:1, 1:3, 1:0). Tore: 1:0 (13.) Poricky (Dvorak, Zak), 1:1 (21.) P. Sulcik, 2:1 (24.) Dvorak (Roßmanith), 3:1 (29.) Poricky (Dvorak, Roßmanith), 3:2 (44.) P. Sulcik, 4:2 (50.) Ladigan (Magerl, Wehle), 4:3 (55.) Paule, 4:4 (59.) Tolle, 5:4 (64.) Zak (Dvorak, Poricky). Strafminuten: TSV 6 – ESV 8. Zuschauer: 330.