Derbysieg durch famose Aufholjagd
Chiefs schlagen Bad Aibling nach 1:3-Rückstand mit 4:3 – Bauer lobt Disziplin und Siegeswille

19.11.2023 | Stand 19.11.2023, 13:16 Uhr

Thomas Plenk (rechts), hier im Zweikampf mit Bad Aiblings Torschütze Ludwig Obergschwendtner vor dem Kasten des starken EHC-Keepers Rudi Schmidt, war Im Derby der „Dosenöffner“. Der Neuzugang aus Inzell läutete acht Minuten vor Schluss mit einer tollen Einzelleistung zum 2:3 die Aufholjagd ein. − Foto: mb.presse

Gut 300 Zuschauer trotzten am Freitag dem nasskalten Wetter, strömten zum Spitzenspiel der Eishockey-Landesliga ins Rainer-Roßmanith-Stadion – und kamen voll und ganz auf ihre Kosten. Die Trostberg Chiefs legten eine famose Aufholjagd hin und bezwangen den EHC Bad Aibling nach 1:3-Rückstand mit 4:3. „Absoluter Siegeswille und sehr gute Disziplin bis zur letzten Minute, jeder hat seinen Job erfüllt und alles gegeben“, zeigte sich Willy Bauer stolz auf seine Truppe, die ihm beim Trainer-Comeback nach zehn Jahren einen Einstand nach Maß bescherte.

Trotz der schwierigen Bedingungen mit immer wieder einsetzendem Regen war es ein offener Schlagabtausch voller Tempo, Torchancen und Spannung. Wobei die Gastgeber mit den erkrankten Nico Roßmanith und Fabian Kimpel kurzfristig auf eine Offensiv- und eine Defensivstütze verzichten mussten.

Beide Teams erarbeiteten sich viele Einschussmöglichkeiten. Dass nicht mehr als sieben Tore fielen, lag vor allem an den herausragenden Torhütern Max Kruck im TSV-Gehäuse und Rudi Schmidt im EHC-Kasten. Und auch am Pfosten, der den Chiefs gleich drei Mal im Weg stand. „Mit etwas mehr Glück hätten wir schon weiter vorne liegen können“, sagt Willy Bauer zum Spielverlauf, der die Gastgeber nach dem ersten Drittel durch Michal Zaks 5-gegen3-Powerplay-Tor 1:0 in Front sah, ehe die Partie zugunsten der läuferisch wie körperlich sehr starken Aiblinger kippte. Mit 1:2 ging es in die zweite Drittelpause, in der Coach Bauer seine Mannen startklar machte für einen furiosen Schlussabschnitt. „Keiner hat den Kopf hängen lassen“, lobt der 56-Jährige die Moral seiner Truppe. „Jeder hat die taktischen Vorgaben voll umgesetzt.“

Auf zwei Verteidigungsreihen umgestellt

Dazu gehörte, dass Trostberg auf zwei Verteidigungsreihen umstellte. Christian Mamontow rückte in den Sturm vor, Wayne Grapentine neben das Tschechen-Tandem Dvorak/Poricky.

„Auch wenn das 1:3 fällt: Nicht aufgeben und immer weiterrackern! Auch das hatten wir besprochen“, verrät Willy Bauer. Und genau so kam es. Die Aibdogs erhöhten in der 48.Minute. Doch die Chiefs ließen sich nicht entmutigen, setzten ihren kontrollierten Sturmlauf fort und wurden belohnt. Der „Dosenöffner“, wie es Bauer formulierte, war die tolle Einzelleistung von Thomas Plenk, der sein Solo mit einem cleveren Rückhand-Flachschuss krönte – 2:3 (52.). Nur 22 Sekunden später schlug die neu formierte Top-Linie zu: „Kuba“ Poricky stocherte den Puck nach Grapentine/Dvorak-Vorarbeit zum 3:3 über die Linie.

Nach dem Doppelschlag versuchte Bad Aibling, mit einer Auszeit wieder in die Spur zu kommen. Doch die wie entfesselt auftrumpfenden Chiefs waren nicht mehr zu stoppen. In der 57. Minute kurvte Petr Dvorak an EHC-Goalie Schmidt vorbei und schob die Scheibe zum frenetisch bejubelten 4:3 ins Netz.

In souveräner Manier brachten die Gastgeber, bei denen sich diesmal die beiden Abwehr-Asse Michal Zak und Metty Wolfgruber ein Sonderlob verdienten, den Sieg über die Zeit. Durch diesen zogen die Chiefs in der Tabelle an Lokalrivale Bad Aibling vorbei auf Platz 2. Und in der Kabine durften Derbysieg und Doppelgeburtstag (der 40. des Ex-Aiblingers Sepp Mayer und der 33. von Flo Schwabl) ausgelassen gefeiert werden. – Die Statistik:

Trostberg Chiefs – EHC Bad Aibling 4:3 (1:0, 0:2, 3:1). Tore: 1:0 (15.) Zak (Schwabl, Dvorak), 1:1 (33.) Meyer, 1:2 (38.) Ellmaier, 1:3 (48.) Obergschwendtner, 2:3 (52.) Plenk, 3:3 (53.) Poricky (Grapentine, Dvorak), 4:3 (57.) Dvorak (Grapentine, Schwabl); Strafminuten: TSV 8 – EHC 10; Zuschauer: 308.