Am Sonntag erstes Heimspiel
Form, Formation und ein großes Testspiel-Problem: Die Lage bei den Karoli Crocodiles vor dem Start

10.10.2023 | Stand 25.10.2023, 10:57 Uhr

Die jungen Spieler brauchen noch Zeit, befindet ESV-Chefcoach Benoit Doucet. − Foto: Sven Kaiser

Fünf Wochen ist es her, dass die Karoli Crocodiles in die Vorbereitung auf die am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Bayreuth beginnende Saison der Eishockey-Landesliga eingestiegen sind.

Zeit, ein kleines Resümee zu ziehen nach der Phase, die bekanntermaßen den physischen wie spielerischen Grundstock legt für eine lange Spielzeit. „Es ist einigermaßen gut gelaufen“, sagt Trainer Benoit Doucet (60) im Gespräch mit der Heimatzeitung. Seit Sommer ist der Deutsch-Kanadier zurück am Karoli, nachdem er ein Jahr lang den Landesliga-Rivalen EV Moosburg betreut hatte.

Wenig Spielpraxis

„Einigermaßen“ beinhaltet Einschränkungen, gemeint ist damit mangelnde Testspiel-Praxis. Denn letzten Endes konnte die verjüngte ESV-Truppe nur einen Probelauf absolvieren, die Begegnung am Sonntag beim Bezirksligisten ERC Regen. Die ging mit 4:5 verloren. „Es ist unheimlich schwer, Vorbereitungsspiele zu kriegen“, klagt Doucet. „Ich wollte keine ,schwachen’ Mannschaften als Gegner. Und die stärkeren wollten nicht gegen uns spielen.“

Drei, vier Testläufe mehr wären für den 60-jährigen aufschlussreicher gewesen, gerade im Hinblick auf die Entwicklung etlicher junger Spieler in seinem Kader (allein sechs unter 22 Jahren). Sie müssten erst herangeführt werden an eine Landesliga mit vielen routinierten und ausgebufften, ehemals hochklassigen Spielern. Mitunter fehle es hier an Erfahrung wie auch an nötiger körperlicher Robustheit.

So konnten die Crocodiles lediglich bei einem Miniturnier während des Trainingslagers in Vimperk (Winterberg) Wettkampfatmosphäre inhalieren. Zu wenig aufschlussreich, denn „es waren drei Spiele an einem Tag“, erklärt Doucet. Das erste sei gewonnen worden, „aber da waren die erfahrenen Spieler auf dem Eis“. Beim Abschlusstest in Regen ließ er nochmal die jungen auf den Prüfstand.

„Die Mannschaft ist gut drauf“

Die Balance zwischen Erfahrung und Jugend, sie passt noch nicht. Spieler wie Martin Pichler oder Benedikt Böhm „hätten uns wirklich weitergeholfen“, sagt der frühere deutsche Nationalspieler. Und dennoch ist er „allgemein zufrieden, die Mannschaft ist gut drauf“.

Wie er sie zum Landesliga-Auftakt am Sonntag gegen die Bayreuther Tiger (Bully 17 Uhr) formieren wird, darüber wollte man sich am Montagabend zusammen mit Co-Trainer Walter Moser und den Verantwortlichen austauschen. Dabei galt es auch ein weiteres Thema zu behandeln. „Wir haben viele Stürmer und auch genug Verteidiger“, sagt Doucet. Will heißen: Es lassen sich durchaus vier Reihen bilden. Aber: „Die Landesliga ist keine Vier-Reihen-Liga“, gibt der Chefcoach zu bedenken. Viele Mannschaften böten drei Reihen auf, mit der Folge, dass bei Wechseln eine 1. Reihe auf eine 4. Reihe des Gegners treffen könne. Zwischen seinen Worten ist rauszuhören, dass die Gegenüberstellung von Formationen unterschiedlicher Leistungsstärke ein Spiel schnell in eine andere Richtung lenken könnte.

Das soll am Sonntag vermieden werden. Gegen eine Mannschaft, die Doucet als Wundertüte bezeichnet. Mit seinem Team des EV Moosburg begegnete der 60-Jährige im Vorjahr einer Bayreuther Truppe mit „gemischter Leistung. Sie ist schwer einzuschätzen, weil sie einmal mit einem kleinen und ein anderes Mal mit einem großen Kader aufläuft“. Je nachdem, ob Abstellungen aus deren Oberliga-Team möglich sind.