Finanzen vor dem DEL-2-Start
Altlasten ade: „Das gab‘s noch nie“ bei den Eisbären Regensburg

12.09.2023 | Stand 12.09.2023, 18:35 Uhr |

Ein Schnappschuss von der Eisbären-Präsentation auf der Dult: Christian (Volkmer/links) und Christian (Sommerer) blicken mit Optimismus in die Regensburger Eishockey-Zukunft. Foto: Brüssel

Altlasten sind nie angenehm und lästig, aber ein Traditionsbegriff im Regensburger Eishockey. Seit Jahrzehnten wanderte ein finanzielles Päckchen stets vom einen zum nächsten Verantwortungsträger, bis er daran verzweifelte. Das hemmte bisweilen die Entwicklung arg, wie in den EVR-Annalen immer wieder nachzulesen ist.



Insofern ist die Botschaft eine frohe: Auch wenn die Eisbären auch 2023 finanziell nicht auf Rosen gebettet sind und versuchen müssen, mit manch kreativer Lösung monetäre Standort-Nachteile auszugleichen, ist eines zu verkünden: „Wir sind in diesem Jahr das erste Mal seit wahrscheinlich 35 Jahren im Regensburger Eishockey schuldenfrei. Wir haben als Eisbären keine Verbindlichkeiten mehr. Den Zustand hat‘s im Regensburger Eishockey noch nie gegeben“, sagt Christian Volkmer, der Hauptgesellschafter und Vorstand des Hauptvereins EV Regensburg.

Ein Jahr ist nicht genug

Das steht für ihn nur vermeintlich im Widerspruch zur Aufarbeitung im Nachgang der Saison, als verkündet worden war, dass die Eisbären_Gesellschafter trotz der 3300 Zuschauer im Schnitt sechsstellig hatten zuschießen müssen. „Wir schwimmen nicht im Geld“, sagt Volkmer und erläutert: „Die Altlasten haben wir halt mit der letzten Saison und dem Nachschuss beseitigt. Das war nicht aus dem laufenden Betrieb zu stemmen. Und auch der laufende Betrieb hat nicht zu einem Plus geführt. Das ist in einer ersten DEL-2-Saison auch durch die höheren Zuschauereinnahmen nicht zu erwarten. Einen Standort wie Regensburg bringst du nach einem Aufstieg nicht auf eine rote Null. Das erste Jahr musst du ordentlich zulegen. Da muss der Sponsorenzuspruch erst wachsen.“

Das Ziel ist eindeutig. „LED-Bande, Fanzone – wir wollen den ganzen Standort zukunftsfähig aufbauen, damit wir nicht mehr in diese Abstiegsgefahr kommen“, sagt Geschäftsführer Christian Sommerer. „Wir müssen Gelder aus Geschäftsfeldern erwirtschaften, die vorher nicht da waren, um uns stabil aufstellen zu können.“ Die oberste Prämisse bleibt für Volkmer/Sommerer sowieso: „Der Standort hier muss stabil bleiben und sein – egal in welcher Liga. Als Standort musst du jedes Wetter überstehen“, sagt Volkmer.

Wohin es gehen soll, ist Volkmer und den Gesellschaftern, aus deren Kreis mit Stephan Deibel einer ausschied, aber auch bald ein neuer nachkommen soll, klar: „Ziel für diese Saison ist, auf einen einigermaßen ausgeglichenen Haushalt hinzukommen. Ich sage es immer wieder: Die fehlenden Catering-Einnahmen liegen jedes Jahr bei 500000 Euro.“

Ein Pflaster auf dem abgerissenem Arm

Daran ändere auch die neue Fanzone erstmal nichts: „Es hat uns den Arm abgerissen, aber jetzt kleben wir ein Pflaster drauf“, formuliert Volkmer drastisch. „Das ist so.“ Wohin es gehen soll? „Wenn wir so weitermachen, kommen wir vielleicht mal in eine Situation, dass du eben nicht mehr 200000, 300000 oder 500000 Euro draufschießen musst, sondern nur 50000 oder 100000. Mit einer schwarzen Null haben wir auch freie Möglichkeiten, uns stabiler in der Liga zu positionieren“, schätzt Volkmer ein. „Geld allein schießt natürlich keine Tore. Du kannst den Aufstieg nicht kaufen – aber die Stabilität, dass du nicht absteigst.“