Straubing feiert vierten Sieg auf fremdem Eis
Tigers trotzen ihrer Auswärtsschwäche: Sechs Tore und reifer Auftritt in Bietigheim

16.01.2022 | Stand 19.09.2023, 3:03 Uhr

Nicht an die Straubing Tigers heran reichten am Sonntag die Steelers um Jalen Smereck (Mitte). Andreas Eder (l.) und Chasen Balisy (r.) entführten alle Punkte. −Foto: Eibner, imago images

Selten griffen die Krallen der Straubing Tigers auf fremdem Eis so gut wie am Sonntag im Stadion der Bietigheim Steelers. Die Niederbayern, auswärts der zweitschlechteste DEL-Ligist, siegten 6:2 (1:2, 1:2, 0:2), feierten ihren erst vierten Saisonerfolg in eines Gegners Stadion und nach dem 5:1 am Freitag gegen Bremerhaven ein Sechs-Punkte-Wochenende.

Nach zuvor drei Auswärtspleiten in Serie – gegen Krefeld (3:4 n.P.), Augsburg (2:4) und Nürnberg (3:4) – geriet Straubing auch bei den von Corona-Fällen geplagten Steelers in Rückstand. Brendan Ranford nutzte die Vorarbeit von Alexander Preibisch zum 1:0 (4.). Die Tigers-Reaktion: prächtig. Es war der seit Wochen in guter Form befindliche Marcel Brandt, der für Straubing ausglich. Nur eine Minute und sieben Sekunden später hatten die Tigers das Spiel gedreht – in Unterzahl! Tim Brunnhuber hatte gerade auf der Strafbank Platz genommen, da legte Cody Lampl für Kael Mouillierat auf – 1:2 (11.).

Ins Mitteldrittel startete wieder das Heimteam besser: Steelers-Topscorer Riley Sheen tauchte sträflich frei vorm von Sebastian Vogl gehüteten Tor auf und verwandelte eiskalt (23.). Die Partie stand nun auf der Kippe, doch wieder holten die Tigers zum Doppelschlag aus. Eine kleine Strafe für Renner brachte Coach Tom Pokel auf die Idee, einen sechsten Angreifer aufs Eis zu schicken. In dadurch zweifacher Feld-Überzahl gelang Travis St. Denis das 3:2 (33.). Mit der übernächsten Aktion tauchte Ian Scheid frei vorm Steelers-Tor auf und war nur von einem heftigen Ranford-Stockschlag zu stoppen. Den berechtigten Penalty verwandelte Scheid äußerst cool (35.), die Nerven verlor dafür Sami Aittokallio. Der Steelers-Goalie, frischgebackener Vater und geplagt von Schlaf-Entzug (laut Co-Trainer von Donnerstag weg nur drei Stunden), dampfte wütend vom Eis und zerdepperte vor Frust seinen Schläger. Für ihn übernahm Leon Doubrawa.

Im Schlussabschnitt passierte lange nichts, bis Tigers-Topscorer Jason Akeson zum 20. Treffer ausholte. Von der blauen Linie weg umkurvte der Angreifer erst drei Steelers, dann das Tor und traf per Bauerntrick zum 5:2 (47.). Nur der Pfosten verhinderte einen zweiten Akeson-Treffer (55.). Bei weiteren Tigers-Chancen zeichnete sich Doubrawa in Abwesenheit seines Konkurrenten Cody Brenner (nicht im Kader) mehrmals mit guten Paraden aus, war bloß beim 6:2 durch Benedikt Kohl (60.) nach Mulock-Querpass machtlos.

Auf die Tigers warten als nächstes zwei Großkaliber: Am Mittwoch (Bully 18.30 Uhr) sind die Adler Mannheim zu Gast, am Freitag (19.30 Uhr) reist Straubing zu den Eisbären Berlin.