"Müssen 60 Minuten Eishockey spielen, nicht 55": Leise Collins-Kritik – Fans werfen Bierbecher

27.02.2019 | Stand 18.09.2023, 22:04 Uhr
Roland Rappel

Am Ziel gescheitert: Andrew Schembri bringt den Penalty nicht im Kaufbeuren-Tor unter – und der Deggendorfer SC hat nach zwei Niederlagen am Wochenende endgültig keine Chance mehr auf Platz 12 und somit auf das Heimrecht in der Abstiegsrunde. −Foto: Roland Rappel

Zwei Mal geführt, zwei Mal verloren, zwei Mal steht man ohne Punkte da: Das ist die Bilanz des Deggendorfer SC nach dem vorletzten Wochenende der Hauptrunde in der DEL2. Mit den Niederlagen am Freitag zuhause gegen Kaufbeuren (4:5) und am Sonntag in Bad Tölz (2:3) ist das einzig verbliebene Ziel, nämlich Platz 12 und somit Heimrecht in den Playoffs, nicht mehr zu erreichen. Die Tölzer Löwen sind auf neun Punkte enteilt. Die unschönste Szene des Wochenendes ereignete sich am Freitag beim Heimspiel: Zuschauer bewarfen die Schiedsrichter mit Bierbechern.

DSC-Coach Kim Collins hat die Gründe recht schnell analysiert: "In beiden Spielen hatten wir Probleme mit Strafzeiten, wir haben einfach zu viele genommen. Unterzahlspiel kostet Kraft, und die ist uns am Ende ausgegangen." Das erklärt auch den entscheidenden Treffer der Tölzer: Der DSC im Forecheck nicht energisch genug, in der Abwehr verschätzt sich Aaron Reinig an der blauen Linie und ermöglicht so den zwei-auf-eins-Konter, den sich die Löwen nicht entgehen lassen. "Da haben wir einen dummen Fehler gemacht, obwohl wir besser waren", weiß Collins: "Zwei Spieler haben ihren Check nicht fertig gefahren."

Am Freitag gegen Kaufbeuren führten die Deggendorfer bereits mit 3:0, um am Ende in allerletzter Sekunde doch mit 4:5 zu verlieren. "Kaufbeuren ist eine sehr gute Mannschaft, aber das muss man halten. Das fünfte Tor dürfen wir nie bekommen", so Collins, der zudem bemängelt, dass man immer wieder in alte Muster zurückfalle. Deggendorf hatte sogar die Möglichkeit auf 4:1 davon zu ziehen, aber Andrew Schembri scheiterte wenige Sekunden vor der zweiten Drittelpause bei einem Penalty. Deggendorf kam später durch Gibbons‘ drittes Tor zum 3:3-Ausgleich, aber 18 Sekunden vor Spielende schenkte man mindestens einen Punkt unnötigerweise her. Zumindest dieser Treffer war korrekt, das konnte man auf den Videoaufnahmen dann auch nach dem Spiel nachvollziehen.

Die gut 2000 Zuschauer ließen ihren Frust nach dem Spiel trotzdem an den Schiedsrichtern aus, einige Besucher bewarfen diese beim Verlassen der Eisfläche sogar mit Bierbechern. Einer dieser Becher traf einen der beiden Hauptschiedsrichter am Helm, so dass dieser von einem Ordner gestützt in die Kabine gebracht werden musste. Dem entsprechend verfassten die Spielleiter eine Zusatzmeldung, eine entsprechende Geldstrafe für den Verein ist also vorprogrammiert.

"KC" zieht aber auch Positives aus dem Wochenende: "Wir haben beide Mal mitgespielt, wir waren bis zum Schluss da. Wir merken, dass wir auch gewinnen können. Aber wir müssen 60 Minuten Eishockey spielen und nicht 55." Auch das Überzahlspiel gestaltete sich am Wochenende ein wenig ansehnlicher als in den Wochen zuvor, wenn auch noch ohne Erfolg. "Wir haben es einfacher gemacht. Der Hauptschwerpunkt liegt auf dem Schießen. Vorher war es zu kompliziert. Es ist auch eine Kopfsache. Nur weil es in der Oberliga mit vielen Pässen geklappt hat, heißt das nicht, dass es in der DEL2 auch funktioniert", sagt der Trainer.

− rr